Bundesweite Fachtagung in Leipzig zum Deutsch-Abitur
25.10.2019, 10:49 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Das gab es noch nie: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik treffen sich am 28. und 29. Oktober 2019 Experten aus allen Bundesländern und aus Österreich, um über die Frage zu diskutieren, wie eine zeitgemäße Abiturprüfung im Fach Deutsch im Jahre 2030 aussehen könnte.
Die Kultusministerkonferenz ist seit Jahren bemüht, die Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen der Länder weiter zu erhöhen. So wurden Bildungsstandards für Deutsch, Mathematik und Fremdsprache verabschiedet und die Kultusministerkonferenz hat je einen Aufgabenpool für diese Fächer eingerichtet. Daraus entnehmen die Länder seit 2017 Aufgaben für ihre Abiturprüfungen. In diesem Prozess konnten bereits zahlreiche Annäherungen bei den Rahmenbedingungen und Formaten der Abiturprüfungen erreicht werden.
Trotzdem gibt es länderspezifische Besonderheiten und Traditionen, für deren Beibehaltung jeweils gute Gründe sprechen mögen, die aber eine noch größere Vereinheitlichung erschweren. Deutschlandweit stehen fast 200 literarische Werke auf der Lektüreliste der gymnasialen Oberstufe. Die Schnittmenge über die Bundesländer hinweg ist aber fast leer. Nur der Faust wird in 15 von 16 Ländern gelesen. (Nur die sächsischen Schüler behandeln Faust schon in der 10. Klasse.)
Ein Ziel der Veranstaltung ist es, die Rahmenbedingungen weiter abzustimmen, damit die Aufgaben künftig unverändert eingesetzt werden können. Es geht aber auch im Visionen: Gehört im digitalen Zeitalter der klassische Aufsatz zum Kernbestand des Abiturs? Welche Literatur muss ein künftiger Abiturient gelesen haben?
Mit der Leipziger Tagung soll ein weiterer Schritt gegangen werden, Ländertraditionen zu überwinden und die Aufgaben bundesweit anzugleichen. Neben Aufgabenentwicklern aus allen 16 Ländern nehmen zahlreiche Fachdidaktiker und Germanisten der Universitäten an der vom Sächsischen Kultusministerium und der Kultusministerkonferenz gemeinsam organisierten Fachtagung teil. Auch Vertreter Österreichs, die gerade die zentrale Matura eingeführt haben, beteiligen sich an der Diskussion.