Gesundheitsministerium richtet Krisenstab »Corona« ein
10.03.2020, 13:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ministerin Köpping: »Die stetige Zunahme der Infektionen erfordert feste Strukturen für die Bewältigung der Krise«
Das Gesundheitsministerium wird umgehend einen Krisenstab einrichten, um schnell und koordiniert die für die Eindämmung des Coronavirus nötigen Maßnahmen auslösen zu können. Das beschloss das Kabinett auf seiner heutigen Sitzung. Im Gesundheitsministerium wird dafür das ohnehin bereits täglich tagende Gremium um Vertreter anderer Ministerien erweitert. Den Vorsitz übernimmt Gesundheitsministerin Petra Köpping bzw. in ihrer Vertretung ein Staatssekretär Uwe Gaul. Je nach Bedarf werden Vertreter von Ärzteschaft, Krankenhäusern, Apothekern, Landkreisen und Städten dazugeladen. Der Krisenstab bekommt den Namen »Corona«.
»Wir haben jetzt achtzehn Infektionsfälle mit dem Coronavirus in Sachsen. Am Wochenende erfolgte die Ansteckung mit dem Virus erstmals in Sachsen von Mensch zu Mensch. Die Lage ist ernst. Deshalb wird das ohnehin seit zwei Wochen täglich tagende Gremium zum Krisenstab ernannt«, erklärt Gesundheitsministerin Petra Köpping. Sie ergänzt: »Wir sind mit der stetigen Zunahme der Fallzahlen in den letzten Tagen an einem Punkt angekommen, an dem wir feste Krisenstrukturen benötigen, um schnell entscheiden zu können, wie die Corona-Epidemie verlangsamt und eingedämmt werden kann.«
Das Kabinett beschloss gleichfalls eine personelle Unterstützung des Gesundheitsministeriums mit zehn Stellen aus anderen Häusern. Zudem wurde das Sozialministerium ermächtigt, unabhängig von bestehenden Zuständigkeiten die zentrale Beschaffung von erforderlicher Schutzausrüstung für medizinisches Personal im Freistaat Sachsen vorzunehmen. Zwar hat auch die Bundesregierung zentral für alle Länder eine Ausschreibung für die Beschaffung von Schutzkleidung gestartet. Sie wird aber nicht den Bedarf decken können. »Wir haben unseren Bedarf an den Bund gemeldet und freuen uns, wenn wir von dort mit der nötigen Schutzkleidung versorgt werden. Aber wir bemühen uns auch noch mal separat, um wirklich alle kleinen und lokalen Hersteller einzubeziehen, die bei einer Ausschreibung des Bundes nicht zum Zuge kommen würden. Die Bewältigung der Coronakrise darf nicht an fehlender Schutzkleidung scheitern. Und es dürfen auch nicht andere medizinische Behandlungen beeinträchtigt werden, weil jetzt alle Masken und Schutzkittel für den Kontakt mit mutmaßlichen Coronapatienten verwendet werden«, betont Ministerin Köpping. Es dürfen auch kleine Liefermengen nicht verloren gehen. Unsere landesinterne Ausschreibung nützt auch der sächsischen Wirtschaft.«
Zum Verhalten bei Veranstaltungen mit vielen Besuchern empfiehlt die Gesundheitsministerin: »Ich appelliere an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Bitte überlegen Sie gut, welche Veranstaltungen Sie momentan tatsächlich besuchen wollen und müssen, oder auf welchen Besuch des Theaters, Kinos, eines Dorffestes sie eventuell verzichten können. Den Veranstaltern von Großereignissen, Oberbürgermeistern und Landräten rate ich dringend, ihre Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger wahrzunehmen. Veranstaltungen, die von internationalen Gästen besonders aus Corona-Risikogebieten besucht werden, sollten abgesagt werden oder ohne Besucher stattfinden. Gleiches gilt für Veranstaltungen, Kultur- oder Sportereignisse zu denen Besucher aus Bundesländern wir Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern erwartet werden, da es dort bereits sehr viele Erkrankungsfälle gibt. Eine Absage ist für mich keine Frage der Besucher- und Zuschauerzahl, sondern der Herkunft der Gäste. Veranstaltungen in Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen sollten gut abgewogen werden, um nicht wichtige Akteure der Gesundheitsversorgung oder besonders gefährdete Bewohner oder Patienten ggf. anzustecken.«
Alle Informationen über das Coronavirus hier: https://www.sms.sachsen.de/coronavirus.html