Rettung für den Bahnhof Großschönau!

06.08.2020, 10:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatssekretär Dr. Frank Pfeil übergibt Fördermittelbescheide für die Sanierung des Empfangsgebäudes

Der Bahnhof von Großschönau ist vor dem drohenden Verfall bewahrt. In einem ersten Schritt kann mit Unterstützung von Bund und Freistaat Sachsen die Außenhaut des Empfangsgebäudes saniert werden. Staatssekretär Dr. Frank Pfeil hat dazu heute (6. August 2020) zwei Fördermittelbescheide über 200 000 Euro (Bundesmittel aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IX der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien) bzw. 561 000 Euro (Mittel des Freistaates Sachsen aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege) an Bürgermeister Frank Peuker übergeben.

Das Dach und die Dachkonstruktion des Empfangsgebäudes brauchen eine grundhafte Erneuerung. Infolge der fortgeschrittenen Bauschäden muss nahezu der gesamte Dachstuhl ausgetauscht werden. Die Dachhaut wird entsprechend den denkmalpflegerischen Vorabstimmungen mit keramischen Doppelmuldenfalzziegeln erneuert. Weiterhin sollen die durch eindringende Feuchtigkeit massiv geschädigten Geschossdecken statisch gesichert und wieder begehbar gemacht werden. An den angrenzenden und ebenfalls geschädigten Mauerwerksteilen ist eine Schwammsanierung zwingend erforderlich. An der Fassade soll - soweit möglich - der Außenputz erhalten bzw. überarbeitet werden. Die Fenster sind größtenteils nach historischem Vorbild zu erneuern. Im Bereich der Empfangshalle und im geschützten Bereich des Hausbahnsteiges - also dem direkt am Empfangsgebäude gelegenen Bahnsteig - sollen die weniger geschädigten Fenster und Türen instandgesetzt und restauriert werden.

»Ich bin sehr froh, dass mit Hilfe der Fördermittel dieses für das Ortsbild von Großschönau wertvolle Gebäude nachhaltig vor dem Verfall gesichert und für eine weitere Nutzung der beiden Geschossebenen vorbereitet werden kann«, so der Staatssekretär.

Zunächst soll die historische Empfangshalle als Zugang zum Hausbahnsteig wieder in Betrieb genommen werden. Sie dient dann als Warte- und Aufenthaltsbereich für die Bahnreisenden. Angedacht ist auch ein digitaler Informationspunkt der Tourist-Information. Perspektivisch sind die Einrichtung eines Jugendtreffs in den Räumen östlich der Empfangshalle sowie der Einbau öffentlicher Toiletten geplant. Die Räume im Westteil werden wie bisher durch die Deutsche Bahn AG genutzt.

»Die Bemühungen der Gemeinde Großschönau um eine Nachnutzung und die Erhaltung des Empfangsgebäudes verdienen besondere Anerkennung. Ich wünsche der Gemeinde Großschönau und allen an der Sanierung Beteiligten ein gutes Gelingen«, so Dr. Pfeil abschließend«

Hintergrund:

Die Gemeinde Großschönau liegt an der deutsch-tschechischen Grenze und hat rund 5 400 Einwohner. Großschönau ist eng verbunden mit der Textilgeschichte der Damast- und Frottierweberei und nennt sich daher »Textildorf Großschönau«. Das Ortsbild ist davon stark geprägt. Typisch dafür sind die vielen kleinen und großen Umgebindehäuser, welche größtenteils Weberhäuser waren, sowie die für ein Dorf ungewöhnlich vielen Villen der Fabrikanten.

Denkmalschutz-Sonderprogramm IX (DS IX) der Beauftragten der Bundesregierung und Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen

Seit 2007 hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen von inzwischen neun Denkmalschutz-Sonderprogrammen insgesamt rund 310 Millionen Euro bereitgestellt, mit denen dringende Sanierungsarbeiten an fast 2 000 kulturell bedeutsamen Denkmälern und historischen Orgeln in ganz Deutschland ermöglicht wurden.

Zur Förderung national wertvoller und besonders hochwertiger sächsischer Kulturdenkmale wurde durch den Freistaat Sachsen im Jahr 2013 erstmals ein eigenständiges Förderprogramm (Sonderprogramm Denkmalpflege) aufgelegt. Vorrangig werden über dieses Programm Mittel zur Kofinanzierung von Bundesförderprogrammen (u.a. Denkmalpflegeprogramm, Denkmalschutz-Sonderprogramm) bereitgestellt. Die für die Kofinanzierung nicht benötigten Mittel stehen dem Freistaat Sachsen für Einzelfördermaßnahmen zur Verfügung.

Aufgrund des hohen Bedarfs an Fördermitteln für die reiche sächsische Denkmallandschaft wurden die Haushaltsmittel für das Sonderprogramm Denkmalpflege im Doppelhaushalt 2019/2020 auf jährlich zehn Millionen Euro erhöht.

Der Bahnhof Großschönau ist eines von 19 im Rahmen des DS IX geförderten und vom Freistaat kofinanzierten Vorhaben in Sachsen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung

Ansprechpartner Annegret Fischer
Telefon: +49 351 564 50021
E-Mail: medien@smil.sachsen.de
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