Sanierung des Bergbaustandortes Martin Hoop IX in Mülsen
25.08.2020, 08:39 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Oberbergamt startet weiteres EU-Sanierungsprojekt im EFRE-Vorhaben "Prävention von Risiken des Altbergbaus"
Das Sächsische Oberbergamt beginnt ein weiteres Sanierungsprojekt im Vorhaben "Prävention von Risiken des Altbergbaus" der Europäischen Union und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Für dieses EFRE-Vorhaben stehen dem Oberbergamt als Projektträger im Zeitraum von 2014 bis 2023 insgesamt 52,7 Mio. Euro zur Verfügung. Damit werden in Sachsen zahlreiche Altbergbauprojekte vor allem im Erzgebirge und in den ehemaligen Steinkohlerevieren finanziert. Diese Sanierungsarbeiten werden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Der Schacht Martin Hoop IX wurde in Mülsen in den Jahren von 1953 bis 1956 als Material- und Wetterschacht bis in eine Tiefe von 1047 m unter die Tagesoberfläche abgeteuft. In dieser Zeit erfolgte auch die Errichtung der übertägigen Betriebsanlagen, wie Kompressorengebäude, Trafostation, Verwaltungs- und Kauengebäude, an der Vettermannstraße. Im Zuge der Einstellung des Steinkohlenbergbaus im Zwickauer Revier wurde der Schacht in den Jahren 1978/79 mit Bergemassen, Abbruchmaterial und Flugasche verfüllt sowie mit einer Stahlbetonplatte abgedeckt. Diese Verfüllsäule sackt im Laufe der Zeit nach, wodurch tagesnahe Hohlräume und Risiken für die Tagesoberfläche entstehen. Die Betriebsgebäude und -anlagen der ehemaligen Schachtanlage sind größtenteils ungenutzt und in einem baufälligen Zustand. Bei vielen Gebäuden besteht das Risiko von Mauerwerksabbrüchen und Dacheinbrüchen und sogar vom Einsturz einzelner Gebäudeteile. Beim unbefugten Betreten des Geländes bestehen Gefahren durch Absturz in offene Keller und Gruben. Gerade im Bereich bebauter Gebiete gelten präventive Maßnahmen zur Reduzierung von Altbergbaurisiken als zentrale Förderziele zur Bewältigung von Bergbaufolgen nach Maßgaben des OP-EFRE (Operationelles Programm des Freistaates Sachsen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in der Förderperiode 2014 - 2020).
Ziel der Sanierungsmaßnahme ist es daher, in einem ersten Abschnitt die gesamten übertägigen Betriebsgebäude und -anlagen einschließlich der Fundamente und Leitungskanäle am Schachtstandort Martin Hoop IX abzubrechen und rückzubauen. Dabei ist für das umhauste Fördergerüst ein sprengtechnischer Abriss vorgesehen. Anfallender Bauschutt und Abfall werden verwertet bzw. entsorgt. Durch die Beseitigung der Relikte wird eine langfristig sichere und weitestgehend nachsorgefreie Fläche hergestellt. Um die Belange des Natur- und Artenschutzes ausreichend zu berücksichtigen, werden die Rückbauarbeiten durch eine ökologische Baubegleitung überwacht und neben der Errichtung von Benjeshecken im Randbereich des Geländes ein Fledermausquartier im alten Pumpenhaus vorgerichtet.
Die mit ca. 12 Monaten veranschlagte Bauzeit beginnt am 31.08.2020. Für die Umsetzung der Leistungen wurde die Arbeitsgemeinschaft CENTRO / Hasse Transport, welche sich aus den Firmen CENTRO Umwelttechnik & Logistik GmbH, Dresden und Hasse Transport GmbH, Radebeul zusammensetzt, beauftragt. Die ingenieurtechnischen Planungsleistungen einschließlich der Bauüberwachung werden durch die CDM Smith Consult GmbH, Berlin realisiert. Die Projektkosten betragen nach derzeitigem Kenntnisstand rund 2,3 Mio. Euro.