Minister Dulig und Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer: Transformation der Wirtschaft und Tourismus gemeinsam bewältigen
17.09.2020, 15:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Nach dem Auftakt in Wien haben Minister Dulig und seine Delegation die Österreich-Reise am Dienstag in Richtung Linz fortgesetzt und heute beendet. Auf dem Weg in die Hauptstadt von Oberösterreich besuchte die gesamte Delegation das »Quartier A« in Amstetten - ein Projekt mit Pioniercharakter. Beim Quartier A wird eine industrielle Brache zu einem innovativen Kreativ-Standort in einer Kommune mit rund 23.000 Einwohnern umgestaltet. Auf rund 90.000 qm werden Wohnen, Arbeiten und Gesundheit zu einem beweglichen Ganzen verbunden. Neue Wohnformen schaffen großzügige Freiräume, inspirierende Arbeitswelten verbinden »gut Etablierte« mit »jungen Dynamischen« und sind ein Magnet für Kreativwirtschaft, High Potentials und Bildungseinrichtungen. Innovative Netzwerke im Gesundheitswesen entsprechen den hohen Anforderungen eines vitalen Lebens der Zukunft. Das Quartier liegt direkt an der Bahnstrecke zwischen Linz und Wien.
Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Wir sind mit vielen Künstlern und Kreativen unterwegs, die gemeinsam mit dem Kreativen Sachsen mit uns gereist sind. Wir sind alle sehr beeindruckt, was in so einer kleinen Stadt eigenorganisiert möglich ist. Dies zeigt, dass die eigentliche Initiative von den Interessierten selbst kommen muss und dann entsprechende Förderungen denkbar sind. Wir haben viele Anregungen mitgenommen.«
Thematisch passend schloss sich ein Besuch in der Innovationsschmiede Tabakfabrik Linz an: Die Fabrik stand bis vor wenigen Jahren leer und verfiel. Heute arbeiten in dem 70.000 Quadratmeter-Areal bereits 1.850 Künstler und Kreative. Es ist gleichzeitig Co-Working und Maker-Space sowie Eventlocation. Dulig: »Ähnliche Projekte haben wir in Leipzig mit der Baumwollspinnerei. Auch in Chemnitz könnte ich mir so etwas vorstellen. Wir fanden es vor allem spannend, wie die Stadt Linz sich in das Projekt einbringen konnte und gemeinsam mit den Kreativen die Tabakfabrik zum kulturellen Leuchtturm aufgebaut hat, der weit über Linz hinaus strahlt.«
In der Landeshauptstadt von Oberösterreich führte der Vize-Ministerpräsident auch spannende politische Gespräche: Landeshauptmann (Ministerpräsident) Thomas Stelzer empfing die Sachsen über eine Stunde. Hauptthema war natürlich Corona. Beide Politiker sprachen über Förderungen und Zahlungen an Unternehmen während der Krise, aber vor allem auch über aktuelle Unterstützungen, um die Konjunktur und Investition wieder anzukurbeln.
»Oberösterreich und Sachsen haben viele Parallelen. Wir sind beide wichtige Industriestandorte, stehen vor großen Herausforderungen in der Transformation unserer Wirtschaft. Und wir sind beide von den drohenden Schließungen von MAN, wir Sachsen in Plauen, betroffen«, so Martin Dulig. Stelzer und Dulig fordern den Vorstand von VW auf, die Standort-Frage noch einmal zu prüfen, da beide Standorte effizient seien, hochmotivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter hätten und in der Art ihrer Produkte einzigartig seien.
Gemeinsam vereinbarten Stelzer und Dulig eine enge Zusammenarbeit beider Bundesländer beim Thema Elektromobilität, Aufbau einer Ladesäuleninfrastruktur und Wandel der Zulieferer-Industrie. Stelzer: »Wir haben viele Gemeinsamkeiten in unseren Bundesländern und sollten deshalb voneinander lernen. Lassen Sie uns da enger zusammenkommen.«
Abschließend warb Stelzner für sein Bundesland und ganz Österreich als Reiseland: »Kommen Sie her, wir werden alles tun, dass Sie hier sicher sind. Es wird auch in diesem Jahr einen Wintertourismus geben, aber einen anderen als sonst. Wir werden neue Regeln haben für die Lifte und Gondeln, das Gastrosystem wird umgestellt und Apres-Ski-Partys wird es nicht geben. Dennoch kann man sich bei uns unbeschwert erholen, wir sind gut vorbereitet und freuen uns auf die Sachsen!«
Zuvor traf sich Martin Dulig bereits mit der Bundesministerin für Soziales und Gemeinden, Birgit Gerstorfer. Im Gespräch ging es primär um »soziale Räume« im ländlichen Raum, wo mit Hilfe des Staates fehlende Infrastrukturen, wie weggefallene kleine Läden oder Cafés, wiedereröffnen konnten. Dulig: »Das ist ein interessantes Konzept für die Standortwicklung an den Schnittstellen von kreativem Unternehmertum und Daseinsfürsorge. Im Prinzip geht es hier um soziale Orte, deren Schaffung wir auch in Sachsen vorantreiben wollen und im Koalitionsvertrag durchgesetzt haben.«
Duligs Reisefazit: »Eine spannende Reise mit einem breiten thematischen Querschnitt – von Smart-City, Energieeffizienz, modernen Verkehrssystemen über politische Gespräche bis hin zu vielen beeindruckenden Terminen der Kultur- und Kreativwirtschaft. Wir haben viel gelernt und bringen viele Anregungen mit nach Sachsen. Die mitreisenden Delegationsmitglieder konnten sich miteinander gut vernetzen und so wird die Reise, auch nach ihrem Ende, weiter nachwirken und erfolgreiche Impulse in Sachsen setzen.«
Aktueller Corona-Hinweis:
Am Mittwoch, 19 Uhr, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin die Hauptstadt Österreichs, Wien, zum regionalen Corona-Risikogebiet. Von Sonntag bis Dienstag-Mittag war die sächsische Delegation in Wien. Zum Schutz und zur Sicherheit der Mitreisenden, wird sich die gesamte Delegation (inkl. Minister) noch heute in Sachsen vorsorglich auf Covid-19 testen lassen und selbstverständlich den Hinweisen bzw. Anweisungen des Gesundheitsamtes – auch zur Quarantäne - folgen.
Zur Österreich-Reise:
Martin Dulig besucht vom 13. bis 17. September Österreich. Begleitet wird er von Vertretern der Wirtschaftsförderung Sachsen, des Zentrums für Kreativwirtschaft, Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, kommunalen Vertretern der Städte Leipzig und Dresden. Auf dem dreitägigen Reiseprogramm stehen Gesprächstermine mit Vertretern aus Wirtschaft, Tourismus, Politik, Forschung und Entwicklung.
Der Alpenstaat gehört zu den wichtigsten sächsischen Handelspartnern und Herkunftsländern ausländischer Investitionen in Sachsen. 2019 hat der Freistaat Waren im Wert von rund 1,3 Milliarden Euro nach Österreich exportiert und Waren im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro aus Österreich importiert. Im Länder-Ranking der sächsischen Exportpartner belegte Österreich im vergangenen Jahr Rang elf, bei den Importen Rang sechs.
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