Bereits 33 Start-ups in Sachsen über Corona-Hilfsfonds finanziert

16.12.2020, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Hilfspaket für 1. Halbjahr 2021 verlängert - Wirtschaftsminister Dulig: "Wir greifen innovativen Gründerinnen und Gründern finanziell unter die Arme, damit aussichtsreiche Ideen nicht an der Finanzierung scheitern."

Der Freistaat Sachsen hat bislang 33 Start-ups mit neuem Kapital ausgestattet, um deren Liquidität während der anhaltenden Corona-Pandemie zu sichern. Über die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen (MBG) wurden bereits 14,6 Millionen Euro in krisenbetroffene Start-ups aus verschiedensten Branchen und Regionen investiert, wie etwa in das junge Dresdner E-Health-Unternehmen »scanacs« oder das soziale Start-up »Theo turnt« aus Görlitz. Die Finanzmittel stammen aus dem von der MBG gemanagten Corona-Start-up-Hilfsfonds (CSH) und dienen der Überbrückung von Finanzierungsengpässen, die durch die Covid-19-Pandemie entstanden sind.

Der sächsische Corona-Hilfsfonds für Start-ups wurde Anfang August vom Bund und dem Freistaat Sachsen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bzw. die Sächsische Aufbaubank – Förderbank (SAB) gemeinschaftlich mit der MBG aufgelegt. Bis heute gingen insgesamt 80 Anfragen von Start-ups bei der MBG ein, wobei die Nachfrage mit der zweiten Corona-Welle zuletzt wieder deutlich zunahm. Aktuell sind 32 Anträge auf finanzielle Unterstützung bei der MBG in Bearbeitung. Ein dezidiertes Team für Start-up-Investments prüft alle Anträge sorgfältig und dennoch mit der gebotenen Schnelligkeit. Eine Minderheit von 15 Fällen konnte bisher nicht positiv entschieden werden, da kein berechtigter Anspruch auf finanzielle Krisenhilfe bestand.

Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: »Der Corona-Hilfsfonds für Start-ups greift innovativen Gründerinnen und Gründern finanziell unter die Arme, damit aussichtsreiche Ideen nicht an der Finanzierung scheitern. Diese Hilfe kommt an! Ich bin sehr froh, dass wir damit zahlreichen Start-ups helfen können, ihren Weg weiter erfolgreich zu gehen. Der Freistaat Sachsen braucht innovative und zukunftsträchtige Gründungen, denn es sind die jungen Start-ups, die mit ihren innovativen Geschäftsmodellen die Modernisierung unserer Wirtschaft vorantreiben. Um den Start-ups auch im zweiten harten Lockdown wieder eine Perspektive zu geben, haben wir das Hilfsangebot jetzt bis zum 30. Juni 2021 verlängert.«

Markus H. Michalow, Geschäftsführer der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen: »Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die finanzielle Handlungsfähigkeit vieler Start-ups im Land stark beeinträchtigt. Dabei benötigen Unternehmen gerade in der Frühphase umfangreiches Kapital für die Produktentwicklung und Markterschließung. Für uns von der MBG stand von Beginn an fest, in dieser Krisensituation zügig und pragmatisch im Interesse der sächsischen Gründerinnen und Gründer zu handeln. Über den Corona-Start-up-Hilfsfonds sichern wir ihr finanzielles Überleben während der Krise und darüber hinaus ihre wirtschaftlichen Erfolgschancen für die Zukunft. Damit schaffen wir zugleich die Basis für etliche neue Arbeitsplätze im Freistaat.«

Die folgenden Beispiele zeigen exemplarisch, wie die Nachwuchsunternehmen in Sachsen vom Corona-Hilfsfonds profitieren:

scanacs GmbH aus Dresden

Die scanacs GmbH hat eine zukunftsweisende Software-Plattform entwickelt, mit der sich Apotheken und Krankenkassen in Echtzeit über die Erstattungsfähigkeit von Rezepten austauschen können. Bislang gestalten sich entsprechende Prüfprozesse äußerst langwierig und erschweren die finanzielle Planungssicherheit in der Gesundheitsbranche. Als scanacs die Software im größeren Stil ausrollen wollte, setzte die erste Corona-Welle ein und behinderte die Kundenakquise. Die daraus resultierenden Finanzierungsdefizite kompensierte die MBG über den CSH.

Frank Böhme, Gründer und Geschäftsführer von scanacs: »Im Gesundheitswesen ist der persönliche Kontakt zum Kunden essenziell. Durch die Corona-Beschränkungen im Frühjahr konnten wir Vertriebsgespräche mit Krankenkassen nicht wie geplant durchführen, wodurch sich der Marktstart bis in den Sommer verzögerte. Um diesen Zeitraum finanziell überbrücken zu können, war der Corona-Start-up-Hilfsfonds für uns eine wichtige Stütze.«

Theo turnt GmbH aus Görlitz

Die Theo turnt GmbH will Kinder von ein bis sechs Jahren spielerisch zu mehr Bewegung im Alltag animieren. Mit der gleichnamigen App erhalten Eltern und andere Erziehungsberechtigte kreative Ideen für Übungen mit Alltagsgegenständen aus dem Haushalt und der Natur. Bislang wurde die App-Entwicklung über Einnahmen aus dem zugehörigen Kinderturnstudio in Görlitz finanziert. In Folge der coronabedingten Einschränkungen gingen die Eigenmittel jedoch schnell zur Neige. Mit einem CSH-Investment konnte die MBG die Kapitalbasis des Start-ups nun wieder stärken.

Tina Grüner, Gründerin und Geschäftsführerin von Theo turnt: »Mit dem Launch der Theo-turnt-App haben wir einen großen Meilenstein auf dem Weg in Richtung Digitales Business erreicht. Die Finanzmittel aus dem sächsischen Corona-Hilfsfonds erlauben uns, die App nun qualitativ weiter auszubauen sowie die Monetarisierung über eine zahlpflichtige Premium-Funktion und Werbemöglichkeiten voranzutreiben. Dafür investieren wir insbesondere in den Personalaufbau.«

Über den Corona-Start-up-Hilfsfonds

Der Corona-Start-up-Hilfsfonds (CSH) richtet sich an wissensbasierte, technologieorientierte Start-ups in Sachsen, die durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind. Über den CSH werden Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel in Form von stillen Beteiligungen mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro in sächsische Start-ups investiert.

Der CSH steht branchenübergreifend allen jungen Unternehmen mit innovativen und zukunftsträchtigen Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren offen, die einen sozialen und/oder ökologischen Nachhaltigkeitsansatz verfolgen und ihren Sitz oder Geschäftsschwerpunkt in Sachsen haben. Anträge können über die MBG eingereicht werden.

Über die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH

Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH (MBG) ist eine private Beteiligungsgesellschaft mit öffentlicher Förderung. Ihre Aufgabe ist die Verbesserung der Eigenkapitalbasis von kleinen und mittleren Unternehmen, um diesen eine stabile Unternehmensentwicklung zu ermöglichen. Dazu übernimmt die MBG Beteiligungen an Start-ups sowie etablierten Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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