Verdacht des Munitionsdiebstahls im MEK Dresden
30.03.2021, 14:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat Ermittlungen aufgenommen
Am 30. März 2021 fanden in den Diensträumen des LKA und teilweise auch an den Privatadressen von insgesamt 17 beschuldigten Bediensteten des LKA Sachsen Exekutivmaßnahmen statt. Diesen Maßnahmen liegen Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen/INES wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Diebstahls, des Verstoßes gegen das Waffengesetz und des Verdachts der Bestechlichkeit zugrunde.
Die vier Hauptbeschuldigten sollen im November 2018 aus ihnen dienstlich zugänglichen Beständen der sächsischen Polizei 7 000 Schuss Munition entwendet haben. Die Munition sollen sie nachfolgend am Rande einer polizeilichen Ausbildungswoche auf eine private Schießanlage in Güstrow gebracht und als Gegenleistung an Stelle einer Bezahlung an die Firma »Baltic Shooters« für ein nicht-dienstliches Schießtraining übergeben haben.
Gegen die weiteren 13 Bediensteten, welche mutmaßlich am Schießtraining teilgenommen haben, wird wegen der Beihilfe zum gemeinschaftlichen Diebstahl sowie wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.
Bei den Beschuldigten handelt es sich um Angehörige eines Mobilen Einsatzkommandos der sächsischen Polizei.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand wurde das o. g. Schießtraining beantragt, jedoch durch den entscheidungsbefugten Vorgesetzten untersagt. Darüber setzten sich die Bediensteten bewusst hinweg.
Auf Grund dieser schwerwiegenden Vorwürfe wurde durch den Präsidenten des Landeskriminalamtes im Anschluss an die Exekutivmaßnahmen gegen vier Bedienstete das Verbot der Führung der Dienstgeschäfte ausgesprochen. Darüber hinaus erfolgte gegen alle Beschuldigten die Erteilung des Verbotes zum Betreten der Diensträume. Zudem wurden alle mutmaßlich Beteiligten mit sofortiger Wirkung aus dem Mobilen Einsatzkommando in andere Bereiche umgesetzt. Gegen alle Betroffenen wurden Disziplinarermittlungen eingeleitet.
Petric Kleine, Präsident des Landeskriminalamtes Sachsen:
»Die Vorwürfe gegen die Bediensteten des Mobilen Einsatzkommandos wiegen schwer. Sie fühlen sich wie ein Schlag ins Gesicht meiner Behörde an. Ich bin wütend und enttäuscht darüber, dass sich ein ganzes Kommando bewusst nicht nur über dienstliche Weisungen hinweggesetzt hat, sondern Einzelne unter ihnen das bestehende Vertrauensverhältnis für kriminelle Aktivitäten missbraucht haben. Durch ihr inakzeptables und verantwortungsloses Handeln haben sie es geschafft, die tagtäglich geleistete gute Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter quasi mit Füßen zu treten. Der angerichtete Schaden für das Image und die Reputation meines Hauses und der sächsischen Polizei ist riesengroß. Jetzt gilt es die Vorgänge zügig, lückenlos, nachhaltig und mit aller Konsequenz aufzuklären, auszuwerten und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.«