Großer Garten Dresden – »Milon von Kroton« erstrahlt in neuer Pracht
08.04.2021, 15:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Im Zuge des »Skulpturenprogramms im Großen Garten« des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), wurde heute der neu angefertigte Kunstmarmorabguss der Skulptur »Milon von Kroton« aufgestellt. Die Skulptur präsentiert sich den Besuchern des Großen Gartens am ursprünglichen Standort der Originalskulptur auf dem originalen Sandsteinpostament an der östlichen Hauptallee unweit der Karcherallee.
Die Marmorskulptur ist bildhauerisch unvollendet geblieben. So sind die Finger nicht vollständig ausgearbeitet, die Pranken des Löwen nur angedeutet und es sind noch zahlreiche Bearbeitungsspuren auf der Marmoroberfläche zu sehen. Für eine Wiederaufstellung im Großen Garten wurde aufgrund des unvollendeten Zustands im Rahmen des Skulpturenprograms ein Kunstmarmorabguss der Skulptur statt einer Marmorkopie favorisiert. Für die Herstellung der Skulptur und die Restaurierung des originalen Sandsteinpostaments investierte der Freistaat Sachsen insgesamt rund 40.000 Euro. Das Skulpturenprogramm wird über Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert.
Die originale Marmorskulptur erschuf der französische Bildhauer Jean Joseph Vinache um 1720 und fand zunächst im Brauseschen Garten an der Ostraallee ihren Platz. Im Jahr 1842 schenkte die Witwe des Majors von Brause die Figur dem Großen Garten. Es erfolgte die Umsetzung an den jetzigen Standort an den parallel zur Hauptallee verlaufenden Nebenweg. Für die Aufstellung wurde ein noch vorhandener kleiner Hügel aufgeschüttet. Nachdem die Skulptur mutwillig vom Sockel gestoßen wurde, wurde sie im Jahr 1996 restauriert und anschließend im Innenraum aufgestellt. Aus konservatorischen und restauratorischen Gründen befindet sich das wertvolle Original derzeit im Palais im Großen Garten, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen.
Hintergrund
Die Restaurierung ist Bestandteil der Großen Baumaßnahme »Skulpturenprogramm im Großen Garten«, die der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Dresden I, im Auftrag des Freistaates Sachsen durchführt. Die Maßnahme dient der Sicherung und Konservierung des Skulpturenschmucks im Großen Garten. Gleichzeitig soll die Bedeutung des für Sachsen einzigartigen Bestands an Marmorskulpturen im Großen Garten hervorgehoben werden. Im Zuge der Umsetzung wurden in den letzten Jahren die noch vorhandenen 22 Sandstein-Bildwerke, 12 Marmorskulpturen und 26 Sandstein-Postamente des Großen Gartens von Restauratoren, Naturwissenschaftlern und Denkmalpflegern auf Ihren Zustand hin untersucht und ein Maßnahmenkatalog zu deren Bewahrung erstellt. Für das auf insgesamt 10 Jahre angelegte Skulpturenprogramm stellt der Freistaat Sachsen rund 3,7 Mio. Euro zur Verfügung. Diese Maßnahme wird über Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert.
Der Große Garten Dresden mit dem Palais als erstem Gebäude barocker Baukunst in Sachsen präsentiert sich durch herausragende Marmorskulpturen und Sandsteinbildwerke als einzigartige Anlage. Das Gesamtensemble umfasste neben den Sandsteinwerken bis 1760 mehr als 200 Marmorobjekte, die heute zum großen Teil im Besitz des Freistaates in Depots untergebracht sind.
Trotz der wenigen noch im Großen Garten verbliebenen Marmor- und Sandsteinskulpturen lässt sich dieser einmalige Bestand im Freistaat in Qualität und kunsthistorischer Bedeutung mit dem der Parkanlagen in Potsdam Sanssouci und München Nymphenburg vergleichen. Ursprünglich befanden sich im Großen Garten ausschließlich Werke aus Sandstein.
Von den zwölf vorhandenen Marmorbildwerken mussten drei bereits nach dem 2. Weltkrieg abgebaut werden. Erst in den 1990er Jahren wurden sie restauriert und im Palais sichergestellt. Weitere fünf Marmorskulpturen wurden wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes und der damit verbundenen Gefährdung der Verkehrssicherheit in den letzten Jahren abgebaut und sichergestellt. Zwei Objekte konnten mittels Abformung aus Kunstmarmor bereits ersetzt werden.