Priorisierung in Arztpraxen ab 24. Mai aufgehoben

14.05.2021, 12:48 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerin Köpping: »Niedergelassene Ärzte wissen, wer bevorzugt geimpft werden sollte«

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Sachsen können ab Montag, 24. Mai 2021, mit allen zugelassenen Impfstoffen ohne vorgegebene Priorisierung impfen. Damit können die Mediziner ohne Bindung an die Coronavirus-Impfverordnung frei entscheiden, welche Patienten sie zuerst impfen. Dies hat das Sozialministerium nach Beratungen mit der Sächsischen Landesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) entschieden. Für die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson war die Priorisierung in Arztpraxen bereits aufgehoben worden. In den Impfzentren und bei den mobilen Teams wird die Priorisierung dagegen beibehalten.

Gesundheitsministerin Petra Köpping erklärt: »Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte kennen ihre Patientinnen und Patienten am besten und können sehr gut einschätzen, wer am meisten gefährdet ist und daher bevorzugt geimpft werden sollte. Viele Ärzte sprechen diese Patienten gezielt an, um ihnen eine Impfung anzubieten. Mit unserer Entscheidung wollen wir die Arztpraxen so weit wie möglich bei Organisation und Terminvergabe entlasten, damit sie mit größtmöglicher Flexibilität Impfungen vornehmen können. Ich bin überzeugt, dass dies eine schnellere Verabreichung der Impfstoffe ermöglicht. Und darum geht es. Die Arztpraxen sind eine ganz wichtige Säule der Impfstrategie. Klar ist aber auch, dass dadurch jetzt nicht sofort mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Es können nicht alle sofort geimpft werden. Ich bitte daher weiter um Geduld und Solidarität, auch wenn verständlicherweise der Wunsch nach einer schnellen Impfung groß ist. Zur Solidarität gehört auch, seinen Impftermin abzusagen, falls er nicht wahrgenommen werden kann. Dann können andere Menschen zum Zug kommen.«

Um die Impfungen in den Praxen zu beschleunigen und insbesondere die Hausärzte zu entlasten, sollten bis zu den Sommerferien nicht unbedingt notwendige Arztbesuche vermieden und nicht dringende Behandlungen verschoben werden. Darauf haben sich Gesundheitsministerin Petra Köpping, Sächsischer Hausärzteverband, Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) und Landesärztekammer verständigt. So könnten etwa Routine-Kontrolluntersuchungen, Besprechungen von Laborbefunden oder allgemeine Check-Ups um einige Wochen verschoben werden. Notfälle oder dringende Behandlungen werden selbstverständlich weiterhin versorgt.

Gesundheitsministerin Petra Köpping: »Ich möchte alle Patienten um Verständnis bitten. Aber in der derzeitigen Situation hat die schnellstmögliche Immunisierung der Bevölkerung oberste Priorität. Daher bitte ich alle, nicht unbedingt notwendige Arzttermine zu verschieben. Klar ist aber auch: Wer ärztliche Hilfe benötigt, bekommt sie natürlich weiterhin in seiner Hausarztpraxis. Da gibt es keine Abstriche.«
Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer: »Ärztinnen und Ärzte organisieren neben der normalen Sprechstunde Impftermine. Um die absolut notwendige schnellere Durchimpfung mit zumindest einer Erstimpfung zu erreichen, ist Verständnis auch seitens der Patientinnen und Patienten notwendig für diesen wichtigen Kraftakt auf nicht notwendige Arzttermine nochmals für eine kurze Zeit zu verzichten. Zudem muss ausreichend Impfstoff für die Praxen zur Verfügung stehen.«
Dr. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KVS: »Es sind unsere sächsischen Vertragsärzte in ihren Praxen, die ihre Patienten und deren Gesundheitszustand am besten kennen und darum auch wissen, für wen die Corona-Schutzimpfungen am dringlichsten sind. Mit dieser Flexibilität des ärztlichen Handelns können die vorhandenen Impfstoffe zügiger und medizinisch sinnvoll verimpft werden. Dies ist auch ein Schritt zurück zu jener 'Normalität', die wir uns alle so sehr wünschen, denn es sind die Arztpraxen, in den das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient gepflegt wird.«
Dr. Klaus Lorenzen, Stellvertretender Vorsitzender des Sächsischen Hausärzteverbandes: »Da in den sächsischen Arztpraxen perspektivisch in den nächsten Wochen endlich genügend Impfstoff aller Hersteller bereitgestellt werden kann, sollten wir eine gemeinsame Anstrengung in den nächsten 6 bis 8 Wochen unternehmen, so vielen Patientinnen und Patienten wie möglich ein Impfangebot zu unterbreiten. Hierfür wird es notwendig sein, Routinekontrollen zu verschieben.«

In Sachsen wurden bislang 1,85 Millionen Impfungen verabreicht. 14,4 Prozent der sächsischen Bevölkerung ist bereits vollständig geimpft. In Sachsen sind derzeit die Priorisierungsgruppen 1 bis 3 impfberechtigt. Die Terminbuchung ist bevorzugt online möglich unter https://sachsen.impfterminvergabe.de/ oder telefonisch unter 0800 0899 089. Die Online-Buchung ist die schnellste Möglichkeit, einen Impftermin zu buchen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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