Zwingerbauhütte feiert 30-jähriges Bestehen
18.06.2021, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Jubiläumsausstellung auf dem Zwingerwall eröffnet
Der Dresdner Zwinger ist eines der bedeutendsten barocken Baudenkmäler Europas. Die fortlaufende Restaurierung und Instandhaltung für künftige Generationen ist die Aufgabe der Zwingerbauhütte des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Am 18. Juni 1991 als Teil der staatlichen sächsischen Hochbauverwaltung wieder eingerichtet, feiert die Zwingerbauhütte heute ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu den Aufgaben der Zwingerbauhütte gehört die Bewahrung und Weitergabe von Fachwissen im Handwerk der Steinbildhauer und Steinmetze. Dies wurde auch durch die UNESCO gewürdigt. Das Bauhüttenwesen der Dresdner Zwingerbauhütte zählt gemeinsam mit 18 europäischen Bauhütten seit Dezember 2020 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Finanzminister Hartmut Vorjohann: »Die Dresdner Zwingerbauhütte erhält mit ihrer Handwerkskunst eines der bedeutendsten Baudenkmäler Europas. Ohne ihre kontinuierliche Arbeit wäre der Zwinger nicht dieses Schmuckstück, das jedes Jahr tausende Touristen aus aller Welt anlockt. Tradition und Handwerk werden hier tagtäglich gelebt und von Generation zu Generation weitergegeben. Das überzeugte letztlich auch die UNESCO, so dass wir heute nicht nur den 30-jährigen Geburtstag der Hütte, sondern auch die Auszeichnung als immaterielles Kulturerbe feiern können.«
Volker Kylau, Technischer Geschäftsführer vom SIB: »Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zwingerbauhütte stehen für eine traditionelle Handwerkskunst, die nicht in Vergessenheit geraten darf. Als Lehrbetrieb wird dieses handwerkliche Wissen und Können in der Zwingerbauhütte kontinuierlich an die nächste Generation weitergegen. Seit 1998 wurde durchschnittlich ein Lehrling pro Jahr mit hohem Anspruch und besonderer Sensibilität für traditionelle Handwerkstechniken ausgebildet.«
Das 30-jährige Jubiläum und die UNESCO-Auszeichnung bilden den Rahmen für eine Freiluft-Ausstellung auf dem Zwingerwall, welche heute in Anwesenheit von Finanzminister Hartmut Vorjohann eröffnet wurde. Die Ausstellung umfasst insgesamt 15 Tafeln zur Geschichte der Zwingerbauhütte und Informationen zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Sie wird bis zum 12. September 2021 auf dem Zwingerwall (Aufgang über die Treppe beim Wallpavillon) für die Öffentlichkeit zu sehen sein.
Anlässlich des Jubiläums hat die Zwingerbauhütte am Samstag und Sonntag (19. und 20. Juni) von jeweils 10:00-14:00 Uhr eine kleine Schauwerkstatt auf dem Zwingerwall eingerichtet. Mitarbeiter der Zwingerbauhütte präsentieren ihre Arbeit und stehen den Besuchern für Fragen und Informationen zur Verfügung.
Zurzeit arbeitet die Zwingerbauhütte an der Bogengalerie L und dem Französischen Pavillon. Hier sind sehr anspruchsvolle restauratorische Maßnahmen an den Fassaden notwendig. So befindet sich der skulpturale Schmuck gerade in den Werkstätten und wird dort entsalzt, repariert und lasiert.
Hintergrund
Zwingerbauhütte
Die Zwingerbauhütte wurde im Jahr 1991 offiziell wieder eingerichtet. Sie geht auf eine vom Zwingerbaumeister Ulrich Aust (1992) aufgebaute Gruppe von Handwerkern innerhalb der Bauabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen zurück, die für den Zwinger tätig war und deshalb als Zwingerbauhütte bezeichnet wurde.
Mitarbeiter/*innen der Zwingerbauhütte
In der Zwingerbauhütte arbeiten aktuell elf Mitarbeiter. Unter der Leitung von Zwingerbaumeister Kai-Uwe Beger und Hüttenmeister Ralf Schmidt sind weiter zwei Dipl. Restauratoren, zwei Steinbildhauermeister, zwei Steinmetzgesellen, zwei Auszubildende und eine Bauingenieurin tätig.
Seit 1998 wurden 24 Lehrlinge mit hohem Anspruch und besonderer Sensibilität für traditionelle Handwerkstechniken ausgebildet.
Zahlen rund um den Zwinger
15.000 m² reich gestaltete Fassadenflächen, 1,2 km Balustraden,
16 Treppenanlagen, 698 Skulpturen, 17 Brunnen und Wasserspiele, 7 Brunnenanlagen, 3.727 m² Fläche Terrassen und Galerien
Immaterielles Kulturerbe der UNESCO
Der UNESCO-Ausschuss zum immateriellen Kulturerbe entschied am 18. Dezember 2020 das Bauhüttenwesen in das Internationale Register Guter-Praxis-Beispiele aufzunehmen. Mit der Entscheidung zählt das Bauhüttenwesen der Dresdner Zwingerbauhütte zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Gemeinsam mit 18 Bauhütten aus fünf europäischen Ländern hatte sich die Zwingerbauhütte um die Eintragung beworben. Die UNESCO hat sich für eine Anerkennung der Zwingerbauhütte als Beispiel Guter Praxis ausgesprochen, weil sie als Einrichtung des Freistaates Sachsen (Bauherr) die Schutzwürdigkeit und Wertschätzung des Bauwerkes betont und den Kontinuitätsgedanken als Grundlage des Bauwerkserhalts lebt.