Ministerpräsident Kretschmer und Kultusminister Piwarz verleihen Innovationspreis Weiterbildung mit insgesamt 40.000 Euro
21.09.2021, 09:29 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Presseeinladung: Preisverleihung am 22. September in Leipzig
Bereits zum zwanzigsten Mal werden innovative Projekte und konkrete Projektideen in der allgemeinen, beruflichen, wissenschaftlichen, politischen oder kulturellen Weiterbildung mit insgesamt 40.000 Euro prämiert. Um die Bedeutung der Weiterbildung für die individuelle wie auch gesellschaftliche Fortentwicklung zu unterstreichen, erfolgt durch Ministerpräsident Michael Kretschmer eine besondere Würdigung dieser Jubiläum-Preisverleihung. Aus 20 gültigen Bewerbungen wurden vier Preisträger ermittelt.
Ministerpräsident Michael Kretschmer: »Sachsen als Innovations- und Wissenschaftsstandort braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Voraussetzung dafür sind Bildung und Weiterbildung. Jeder soll eine Chance bekommen, sich zu bilden – Jung und Alt, in Stadt und Land, mit und ohne Behinderung. Es ist wichtig, dass das Lernen nicht mit dem Ausbildungs- oder Studienabschluss endet. Deshalb stärkt und fördert der Freistaat lebenslanges Lernen. Es geht dabei nicht nur um berufliche Qualifikation, sondern auch um demokratische Teilhabe. Alle eingereichten Projekte engagieren sich mit großem Innovationsgeist für die Weiterbildung und leisten damit einen wertvollen Beitrag für Sachsen.«
Kultusminister Christian Piwarz: »Weiterbildung ist der Motor für Fortschritt. Ob im Beruf oder im Privaten müssen wir Schritt halten mit den Veränderungen in unserer Welt. Gerade die digitalen Entwicklungen machen Lebenslanges Lernen unverzichtbar. Die Menschen brauchen hier kompetente Wegbegleiter, damit sich nicht abgehängt werden, sondern weiter alle Chance im Beruf und Leben haben. Der Preis würdigt genau diese Arbeit der Weiterbildungsträger. Sie verbinden mit ihrer Arbeit Menschen und ebnen ihnen den Weg zur Teilhabe. Damit tragen sie zu einem ideenreichen und vitalen Sachsen bei«, betonte Kultusminister Christian Piwarz.
Pressevertreter sind herzlich eingeladen zur
20. Preisverleihung »Innovationspreis Weiterbildung 2021«
mit Ministerpräsident Michal Kretschmer und
Kultusminister Christian Piwarz
am 22. September 2021, 13:00 Uhr,
Aula VHS Leipzig, Löhrstraße 3-7, 04105 Leipzig
Die Veranstaltung wird in hybrider Form durchgeführt. Pressevertreter können teilnehmen unter: https://vhs.link/Innovationspreis2021
Die vier Preisträger:
Mit dem ersten Preis wird das Diakonische Werk der Ev.– Luth. Landeskirche Sachsens e. V. für das Projekt »PRAXISBAUSTEIN« – Qualifizierung in WfbM« - Anerkannte, standardisierte berufliche Bildung und Qualifizierung für Menschen mit Behinderung in sächsischen Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) geehrt
Ziel: Menschen mit Behinderung erhalten in WfbM einen Zugang zu einer anerkannten beruf-lichen Bildung. Die Absolventen bekommen über die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten eine von den Handwerkskammern (HWK) bzw. Industrie- und Handelskammern (IHK) offizielle Bestätigung.
Inhalt: PRAXISBAUSTEIN dient der Konkretisierung von beruflichen Qualifizierungsprozes-sen in Anlehnung an gültige Ausbildungsrahmenpläne der entsprechenden Ausbildungsberufe. Dabei bezieht sich PRAXISBAUSTEIN inhaltlich auf konkrete praktische Tätigkeiten eines jeweiligen Berufes. Die Bildungsinhalte sollten untereinander vergleichbar und anschlussfähig an weitere Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) sein. Die Vermittlungsstruktur ist so konzipiert, dass der individuelle sonderpädagogische Unterstützungsbedarf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Berufsbildungsbereichen der Werkstätten berücksichtigt wird.
Zielgruppen: Menschen mit geistiger Behinderung, u.a. Menschen mit Lernbehinderung, so-zio-emotionalen Beeinträchtigungen, mit chronisch psychischen Erkrankungen, mit Körper-behinderungen und mit Behinderungen aus dem Autismus-Spektrum
Methode: Teilnehmende im Eingangsverfahren / Berufsbildungsbereich der Werkstatt durch-laufen die Eignungsanalyse / Eingangsdiagnostik, die Phase der Orientierung und schließen eine Bildungsvereinbarung für das jeweilige Praxisfeld als Qualifizierungsziel ab. Im Bildungsprozess werden die Teilnehmenden vom Fachpersonal kontinuierlich begleitet. Die Vermittlung der Inhalte erfolgt in Kombination von Theorie und Praxis. Die Qualifizierung endet mit einer Leistungsfeststellung, bei Erfolg erhalten sie ein Zertifikat, der für das Praxisfeld zuständigen Kammer (HWK/ IHK).
Webseite: https://www.praxisbaustein.de/
Der zweite Preis geht an die Volkshochschule Dresden e. V. für das Projekt »mittendrin – mit Kopf und Ball« - Ein Alphabetisierungs- und Grundbildungsprojekt mit Lernorten und Lernangeboten konkret in der Lebenswelt und im Sozialraum der Menschen: Fußballstadion, Sportplätze, Kneipen, Parks, …
Ziel: Teilhabe von gering literalisierten Menschen am sozialen und beruflichen Leben sowie Sensibilisierung des Umfeldes, neue Lernorte für Grundbildung und Alphabetisierung
Inhalt: Mit der SG Dynamo Dresden und unter wissenschaftlicher Begleitung des Zentrums für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden (ZFWB gGmbH), wird die Zielgruppe auf unkonventionelle Art und Weise erschlossen und es werden neue Lernorte für die Alphabetisierung und Grundbildung in der Stadt Dresden und ihrem Umland generiert.
Zielgruppen: Erwachsene in der Fußballfanarbeit und erwachsene Personen in deren sozial-räumlichem Umfeld
Methode: Im Rahmen des Projektes werden seit 2019 neue offene Lernformate für bildungs-benachteiligte Erwachsene entwickelt, wobei die Besonderheit darin besteht, dass die Ange-bote oft an eher ungewöhnlichen Orten stattfinden, wo sich fußballbegeisterte Menschen gern aufhalten und sich in der Gemeinschaft zu Hause fühlen. Zuerst stand die Entwicklung von Lernformaten und zur Erkundung von Lernorten im Vordergrund, dann beginnt die Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit der Kooperationspartner mit entwickeltem Erklärvideo und einer Broschüre. Es finden lebensweltorientierte Angebote innerhalb der Fußballfanarbeit (im Stadion und in der Nachwuchsakademie der SG Dynamo Dresden) statt oder auch temporäres Einzelcoaching. Viele Netzwerkpartner wirken mit: Praxispartnerin für die Ausführung und die Planung der Angebote sowie für die Zugänge zu den Fans ist die SG Dynamo Dresden, im Bereich der Alphabetisierung die Koordinierungsstelle Alphabetisierung im Freistaat Sachsen (Koalpha). Verknüpfungen entstehen zu weiteren Multiplikator*innen aus dem Handlungsfeld Alphabetisierung und Grundbildung (z.B. Alfa Mobil, Alfa Media, Mehrgenerationenhäuser, Bildungsträger) sowie zu Expert*innen aus verschiedenen sozialräumlich arbeitenden Netzwerken (z.B. Stadtteilrunden, Safe DD, Neuer Hafen e.V., Tafeln).
Webseiten: https://www.vhs-dresden.de/projekte/mittendrin-2.html, https://www.dynamo-dresden.de/fans/fanabteilung/mittendrin-mit-kopf-und-ball.html
Der dritte Preis wird vergeben an ARBEIT UND LEBEN Sachsen e. V. Mit dem Projekt »Jugend und Religion (JuRe) – politische Jugendbildung an Berufsschulen« - Aufbau einer inhaltlichen, methodischen und konzeptionellen Expertise für die Primärprävention gegen Radikalisierungsprozesse an berufsbildenden Schulen als Grundlage für Fortbildungs- und Sensibilisierungsangebote und Konzeptworkshops für Netzwerkpartner überzeugten sie die Jury
Ziel: Radikalisierungsprozessen an Berufsschulen vorbeugen, Sensibilisierung der Berufs-schülerinnen und Berufsschüler bezüglich Stereotypen, Vorurteilen und Ausprägungen grup-penbezogener Menschenfeindlichkeit
Inhalt: Das Vorhaben widmet sich dem Thema Religion als Aspekt der politischen Bildung und bietet Berufsschülerinnen und Berufsschülern situations- und bedarfsorientierte Unter-stützungs- und Austauschformate zu eigenen Fragestellungen der persönlichen Identitätsentwicklung und Verortung in der Gesellschaft. Es soll den Austausch über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zwischen Berufsschülern und Berufsschülerinnen anregen und pädagogisch begleiten.
Zielgruppen: alle Schülerinnen und Schüler an Berufsschulen
Methode: Primärprävention, Teach-the-Teacher-Format, um aktuelle Trends innerhalb der Zielgruppe zu erfahren, Workshops, Projekttage und Exkursionen für Berufsschüler. Die Ex-pertise, die bei der Entwicklung und Durchführung der Gruppenangebote erarbeitet wird, dient als Grundlage für Fortbildungs- und Sensibilisierungsangebote sowie Konzeptworkshops, die für die Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner gedacht sind. Die Expertise wird in schriftlicher und mündlicher Form (Sensibilisierungs- und Fortbildungsveranstaltungen) Lehrkräften, Respekt Coaches, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern sowie den Trägern der Jugendmigrationsdienste zur Verfügung gestellt. Das Pflegen einer Webseite zum Vorhaben sowie die Veröffentlichung von Broschüren und eines Newsletters erfolgen in Kooperation mit den Netzwerkpartnern aus dem Bundesgebiet
Webseite: https://www.jugend-und-religion.de/jure
Außerdem wird mit einem Sonderpreis zu dem Thema »Weiterbildung verbindet! Ge-sellschaftlicher Zusammenhalt in besonderen Zeiten« das Forum für Kultur und Bildung gemeinnützige UG, Leipzig, geehrt. Das Projekt »Bernsdorf digital - Medienkompetenz generationenübergreifend« Medienkompetenz vermitteln, Generationen verbinden, Gemeinschaft stärken: Menschen aus der Oberlausitz entwickeln und betreuen eine eigene Onlineplattform von und für Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt: mein-bernsdorf.de war für die Jury preiswürdig.
Ziel: Förderung der Medienkompetenz. Menschen aus der Kleinstadt Bernsdorf (Oberlausitz), von Jugendlichen bis zu Senioren, entwickeln und betreuen gemeinsam, im Rahmen eines medienpädagogischen Prozesses, eine eigene Onlineplattform von und für Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt: mein-bernsdorf.de
Inhalt: Das Mehrgenerationenhaus in Bernsdorf, betrieben durch den RAA Sachsen e. V. und das gemeinnützige Forum für Kultur und Bildung mit Sitz in Leipzig, begleiten durch Medienpädagoginnen und –pädagogen den Entstehungs- und Entwicklungsprozess der Webseite.
Zielgruppen: Jugendliche, Erwachsene
Methode: Treffen in Präsenz und auf digitaler Beteiligungsplattform; Online-Diskussionen, Vorträge, Mini-Workshops (mit Themen wie Zielgruppenansprache, nutzerzentriertes Design, Analyse anderer Websites oder Nutzertests, Elemente des digitalen Raumes) Themen wie Barrierefreiheit, Datenschutz oder Kommentarrichtlinien werden direkt am Beispiel der Plattform besprochen und umgesetzt. Arbeitsaufträge werden in Treffen vor Ort definiert und über einen E-Mailverteiler und ein Forum offen kommuniziert. Auf Basis der Vorstellungen aller Teilnehmenden aus Bernsdorf wurde die Plattform Stück für Stück programmiert. Der reguläre Plattformbetrieb wird durch eine freiwillige Redaktion organisiert und betreut, an der sich alle beteiligen können.
Webseite: https://mein-bernsdorf.de/