Grüne Woche 2025: Landwirtschaftsminister von Breitenbuch besucht sächsische Ausstellerinnen und Aussteller

20.01.2025, 11:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die sächsische Ernährungswirtschaft hat sich im vergangenen Jahr trotz schwieriger Rahmenbedingungen wie Preissteigerungen, Folgen der Corona-Pandemie und Auswirkungen des Ukraine-Kriegs insgesamt gut entwickelt. Ihr Umsatz betrug im Jahr 2024 rund 8 Milliarden Euro und lag damit höher als 2023 (ca. 7,7 Milliarden Euro). Darüber informierte Sachsens Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch am Montag (20.1.) anlässlich des sächsischen Ländertags auf der Grünen Woche in Berlin. Der Freistaat ist in diesem Jahr gemeinsam mit 39 Ausstellern an Einzel- und Wechselständen, inkl. drei Tourismusregionen mit Tagesaustellern auf der Messe vertreten.

Landwirtschaftsminister von Breitenbuch: »Die sächsische Ernährungswirtschaft und das Lebensmittelhandwerk versorgen die Menschen im Freistaat täglich mit hochwertigen Produkten. Wie die aktuellen Zahlen zeigen, ist die Branche insgesamt robust aufgestellt. Doch sie hat mit einer Vielzahl von Herausforderungen zu kämpfen – dazu zählen gestiegene Betriebsmittelpreise, der Fachkräftemangel, Bürokratielasten und Störungen in den Lieferketten unter anderem durch Extremwetterereignisse. Aktuell bereitet zudem der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche den Betrieben und uns große Sorge. In dieser Woche werden wir und das für Seuchenvorsorge und -bekämpfung zuständige Sozialministerium mit der Branche über die weiteren Schritte und Maßnahmen sprechen. Denn die ökonomischen Schäden infolge von Exportbeschränkungen können vor allem für die sächsische Milchwirtschaft enorm sein. Gerade auch vor diesem Hintergrund ist der Ausbau der regionalen Wertschöpfung im Freistaat entscheidend. Sie leistet einen Beitrag zur Resilienz unserer Ernährungssysteme, schafft einen Mehrwert vor Ort und stärkt die ländlichen Räume in Sachsen.«

Ernährungsgewerbe stabil
Der Branchenumsatz der überwiegend mittelständisch geprägten sächsischen Ernährungswirtschaft betrug 2024 rund 8 Milliarden Euro und lag damit um ca. 2,4 Prozent über dem Vorjahr. Erfasst sind hierbei 342 Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Der Umsatzanteil am verarbeitenden Gewerbe lag im Jahr 2023 bei 9,2 Prozent, der Beschäftigtenanteil bei 7,6 Prozent.

Die Zahl der Beschäftigten stieg im vergangenen Jahr erneut leicht an und lag bei 21.700. Die meisten arbeiteten in der Back- und Teigwarenherstellung (rund 7.000 Beschäftigte), gefolgt von Schlachtung/Fleischverarbeitung (rund 4.200 Beschäftigte) und der Milchverarbeitung mit 3.300 Beschäftigten.

Hinzukommen ca. 1.300 Betriebe des Lebensmittelhandwerkes (vorwiegend Bäcker und Fleischer) mit 20.000 Beschäftigten, die einen Umsatz von knapp 0,8 Mrd. Euro erzielten.

Export
Auch beim Export von Ernährungsgütern gab es einen Anstieg von 999 Mio. Euro (2023) auf 1,05 Mrd. Euro im vergangenen Jahr (plus ca. 5 Prozent), die Exportquote stieg auf 13,1 Prozent. Die wichtigsten ausländischen Märkte für sächsische Produkte waren ähnlich wie in den Vorjahren Polen, Italien, die Niederlande, Tschechien, Österreich, Spanien, Frankreich und Großbritannien.

Bio bleibt im Trend
Der Markt für Bio-Lebensmittel legte 2024 nach einem deutlichen Rückgang 2022 und stagnierenden Zahlen 2023 wieder zu. Marktbeobachter erwarten für 2024 einen Umsatzzuwachs von mehr als 5 Prozent. Die Steigerung geht vor allem auf höhere Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel zurück. Hiervon dürften auch die sächsischen Bio-Verarbeiter profitieren. Den Markt bedienen in Sachsen 122 Bio-Betriebe mit hofnaher Verarbeitung sowie 568 Bio-Verarbeitungsunternehmen. Deren Anzahl nahm laut amtlicher Statistik seit 2019 um etwa 30 Prozent zu.

Unterstützung der Ernährungswirtschaft
Über die Förderung und Instrumente der EU-Agrarförderung für verarbeitende Landwirtschaftsbetriebe hinaus sei auf die Förderrichtlinie Marktstrukturverbesserung des sächsischen Landwirtschaftsministeriums verwiesen. Gefördert werden können viele Investitionen für kleine und mittlere Unternehmen der Ernährungswirtschaft sowie Gründung, Tätigwerden und Investitionen von Erzeugerorganisationen. Im Jahr 2024 wurden über dieses Programm 12 Vorhaben mit 4,3 Mio. Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert.

Zudem wird der Auftritt auf Messen der Ernährungswirtschaft wie auf der Grünen Woche oder auf regionalen Messen und Ausstellungen unterstützt.

Das Landwirtschaftsministerium unterstützt über das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie (LfULG) zudem die sächsische Landwirtschaft bei der Diversifizierung und Optimierung ihrer Produktion und Veredelung durch Wissenstransfer. So befördert das »Kompetenzzentrum Nachhaltige Landwirtschaft« Landwirtschaftsbetriebe dabei, in den sächsischen Kohleregionen im Zuge des Ausstiegs aus der Braunkohleförderung neue Wege zu gehen. Zentrale Aufgabe des im Jahr 2022 am LfULG eröffneten »Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau« ist die Stärkung der Produktivität ökologischer Anbauverfahren und der hofnahen Verarbeitung. Für den praxisbezogenen Wissenstransfer arbeitet das »Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau« mit inzwischen 13 Bio-Partnerbetrieben zusammen.

Um die regionale Wertschöpfung und Krisenfestigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft zu stärken, wurde Anfang 2022 die Sächsische Agentur für regionale Lebensmittel (AgiL) gegründet. Seither führte die Agentur 403 Beratungen, 30 Veranstaltungen und Werkstätten, 2 Regionalforen sowie 2 Fachexkursionen durch und brachte so mehr Lebensmittel aus der Region vom Feld zum Teller.

Unterstützung leistet der Freistaat auch über das umfangreiche Regionalportal www.regionales.sachsen.de. Hier finden Verbraucher inzwischen 456 Anbieter regionaler Lebensmittel, davon 105 mit Bio-Angeboten und 125 Anbieter mit Angeboten für die Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie.

Die aufgeführten Maßnahmen werden mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.


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