Afrikanische Schweinepest: Sachsen fördert verstärkte Bejagung der Wildschweine

08.02.2022, 12:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatssekretär Vogel: »Wir bekommen diese Tierseuche nur durch eine Reduzierung des Schwarzwildbestands eingebremst«

Das Sozialministerium fördert die verstärkte Bejagung von Schwarzwild in den vom Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Landkreisen Görlitz und Bautzen. Demnach erhält der Landesjagdverband Sachsen e. V. bis zu 1,5 Millionen Euro für die Durchführung von Maßnahmen, die in den beiden Landkreisen zur erheblichen Reduzierung des Schwarzwildbestandes führen sollen. Dafür schafft der Verband die personellen Voraussetzungen, um die notwendige Anzahl von Jagden zu organisieren und durchzuführen. Dabei handelt es sich u.a.um Drückjagden, die Fallenjagd, Erntejagden sowie Einzelansitze. Förderfähig ist auch die Bereitstellung von Technik und Material, die für die Jagdausübung sowie die Bergung und Verwertung des erlegten Schwarzwilds unerlässlich sind. Dazu gehören unter anderem Drohnen, Drückjagdböcke, Desinfektionsmittel, aber auch Aufwandsentschädigungen für die teilnehmenden Jäger. Das Projekt ist zunächst für ein Jahr geplant. Alle in diesem Projekt durchgeführten Maßnahmen werden ausschließlich in und mit privaten Jagdrevieren durchgeführt und unterliegen dem Jagdrecht. Die Sächsische Aufbaubank schafft zeitnah die Fördervoraussetzungen für den Start des Projektes.

Unabhängig davon organisiert der Entnahmekoordinator des Freistaats weiterhin die tierseuchenrechtlich begründete Reduzierung dieses Tierbestands.

Sebastian Vogel, Staatssekretär im Sozialministerium und Leiter des ASP-Krisenstabs erklärt: »Der Weg zur Eindämmung der Schweinepest und ihrer erfolgreichen Bekämpfung führt nur über die starke Reduzierung des sehr hohen Schwarzwildbestands in den Restriktionsgebieten. Wir sind froh, dass wir dafür mit dem Landesjagdverband Sachsen einen überaus fachkundigen Partner gefunden haben. Die Schwarzwildbestände sind der wichtigste Infektionsträger der Schweinepest. Deshalb müssen wir sie reduzieren, um so eine Ausweitung der Tierseuche zu bekämpfen und einen Übertritt auf Hausschweinbestände zu verhindern. Wir sind froh, dass wir dafür einen jagdethischen Weg gefunden haben, den die Jägerinnen und Jäger mittragen.«

Der Landesjagdverband Sachsen e.V. ist mit circa 4.300 Mitgliedern die mitgliederstärkste jagdliche Interessenvertretung im Freistaat Sachsen und im ASP-Gebiet zudem mit fünf regionalen Jägervereinigungen (Jagdverbände Bautzen, Niederschlesische Oberlausitz, Kamenz, Hoyerswerda und Oberlausitz) vertreten. Er wird die Maßnahmen auch in Kooperation mit den nicht in diesem Verband organisierten Jägerinnen und Jägern durchführen.

Hintergrund:

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine, also Wild- und Hausschweine, betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich. Am 10. September 2020 wurde in Brandenburg ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Seitdem wurden Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen festgestellt. Im Freistaat wurde am 31. Oktober 2020 das ASP-Virus erstmals nachgewiesen. Zwischenzeitlich gibt es 916 amtliche Nachweise in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Meißen. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden auch bereits Fälle in Hausschweinbeständen nachgewiesen. Für den Menschen ist die ASP ungefährlich.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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