Vom Elektroantrieb für Fahrräder bis zur Tinnitus-App: Technologiegründerfonds unterstützt Start-ups in Sachsen

09.03.2022, 09:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Finanzierungszusagen in Höhe von rund 55 Millionen Euro – Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Die von Europa bereitgestellten Mittel zahlen sich für Sachsen aus.«

Gründer stehen häufig vor der Herausforderung, an Kapital für eine Unternehmensgründung und Wachstum zu gelangen. Dafür gibt es in Sachsen seit 2008 den Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS), der in der Startphase und für die ersten Schritte Risikokapital ausreicht. Die zweite Fondsgeneration wurde im Jahr 2016 vom Freistaat Sachsen wieder gemeinsam mit den sächsischen Sparkassen und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft mbH (MBG) aufgelegt und erneut mit Geldern des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ausgestattet. Im EU-Förderzeitraum 2014 bis 2020, der abrechnungstechnisch noch bis 2023 läuft, hat sich der TGFS an über 70 Start-ups beteiligt. Den Unternehmen wurden rund 55 Millionen Euro zugesagt. Allein im Jahr 2021 hat der TGFS elf Millionen Euro an Start-ups ausgezahlt.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig: »Mit dem Technologiegründerfonds unterstützen wir junge, innovative Gründerinnen und Gründern, ihre Ideen in die Praxis umzusetzen und dafür auch private Kapitalgeber zu gewinnen. Gerade in der Startphase und in der schwierigen Zeit, bis ein Produkt sich am Markt etabliert hat, hilft das Risikokapital sehr. Hier zeigt sich einmal mehr: Europa steht für ein friedvolles, freundschaftliches Miteinander und gegenseitige Unterstützung. Die von der EU bereitgestellten Mittel zahlen sich für Sachsen aus. Daher werden wir auch im neuen EU-Förderzeitraum, der bis 2027 läuft, einen weiteren Risikokapitalfonds auflegen.«

Ausgewählte Beteiligungen:

  • Die Pendix GmbH (Zwickau) produziert und vertreibt einen hocheffizienten Elektroantrieb für Fahrräder. Der Antrieb eignet sich sowohl zum Einbau durch Fahrradhersteller als auch zur Nachrüstung. 2019 hat Pendix einen Hersteller von Lastenrädern übernommen und spricht mit diesem direkt den Markt der Postdienstleister und Betreiber von Fahrradflotten an.
  • Weiteres Wagniskapital gab es für das Gründerteam der Packwise GmbH (Dresden). Ihre Lösung ermöglicht es Kunden der Chemie- und Lebensmittelindustrie, Transparenz entlang der Lieferkette zu gewinnen. So wird eine nachhaltigere Containerlogistik erreicht.
  • Die Think RE GmbH (Wurzen) hat ihren Schwerpunkt im Bereich des grünen Stroms aus erneuerbaren Energien. Sie begleitet Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Klimastrategie und der Reduzierung ihres CO2-Fußabdruckes.
  • Schon seit 2017 beteiligt sich der Fonds an der Flynex GmbH (Leipzig), die erfolgreich cloudbasierte Softwarelösungen zur Verfügung stellt, um den Einsatz von industriell bzw. kommerziell eingesetzten Drohnen in Unternehmen zu ermöglichen.
  • Eine Alltagshilfe, um Tinnitus besser in den Griff zu bekommen, bieten die Gründer der Tech & Life Solutions GmbH (Dresden) mit ihrer App »In Harmony«, an der sich der TGFS seit 2020 beteiligt.

Minister Dulig betont: »Wir setzen in der Gründungsförderung darauf, Forschung, Start-up-Sektor und Wirtschaft weiter zu vernetzen, z.B. durch unsere Innovationsplattform futureSAX. Durch Förderung von Gründerinitiativen, durch Stipendien und Kapitalangebote wollen wir die Startbedingungen für junge Technologieunternehmen so günstig gestalten, dass nicht nur sächsische Gründerteams sich für diesen Standort entscheiden, sondern Sachsen auch überregional für Gründer interessant wird. Besonders gut gelingt das mittlerweile in Sachsens großen Städten. Darüber hinaus bietet der Strukturwandel in den Braunkohlerevieren den Start-ups zahlreiche Chancen, sich mit ihren Ideen einzubringen.«

Hintergrund: Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS)

Der Freistaat Sachsen hat früh (2007/2008) die Notwendigkeit erkannt, ein institutionelles und kontinuierliches Kapitalangebot für Start-ups zu etablieren. Seitdem stellt der Technologiegründerfonds Sachsen – ausgestattet mit EFRE- und Landesmitteln – technologieorientierten Gründern Beteiligungskapital für den Vorgründungszeitraum (»Seed-Phase«) und die Gründung (Start-up-Phase) zur Verfügung.

Der TGFS hat neben den öffentlichen Mitteln von 108 Millionen Euro zudem signifikant privates Kapital und Mittel von Co-Investoren in zwei Fondsgenerationen eingeworben (insgesamt über 250 Millionen Euro). Mit mehr als 110 Beteiligungen ist der TGFS einer der aktivsten Risikokapitalgeber (»Venture Capital«), auch bundesweit. Dies spiegelt sich auch in Zahlen wider: Sieben der zehn größten Finanzierungsrunden Mitteldeutschlands fanden 2021 in Sachsen statt. Drei Vorhaben davon sind Portfoliounternehmen des TGFS, z. B. die Leipziger E-Learning-Plattform »Lecturio«, die 40 Millionen Euro eingesammelt hat.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang