Obersaidaer Teich wird wieder hochwassersicher - Denkmalgerechte Sanierung

02.05.2022, 15:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen hat heute (Montag, 02. Mai 2022) mit Bauarbeiten am Obersaidaer Teich (Großhartmannsdorf, Erzgebirgskreis) begonnen. Dabei wird die Hochwassersicherheit der Trinkwassertalsperre wiederhergestellt. Seit dem Bau der Stauanlage vor fast 300 Jahren haben sich sowohl die Hydrologie als auch die Bemessungsansätze verändert. Die Überflutungssicherheit des Obersaidaer Teiches wird nun den aktuellen Berechnungen angepasst.

Die Gesamtmaßnahme gliedert sich in vier Bauabschnitte, in drei von ihnen starten die Arbeiten heute gleichzeitig. Sie sollen im Oktober dieses Jahres fertiggestellt sein. Der letzte Bauabschnitt soll zwischen September 2022 und Ende 2023 umgesetzt werden. Die Sanierung des Obersaidaer Teiches kostet insgesamt rund 1,9 Millionen Euro, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.

Im ersten Bauabschnitt werden die Tarras- und Brüstungsmauern instandgesetzt. Im zweiten Abschnitt wird der Damm auf das ursprüngliche Niveau angepasst und die technischen Einbauten modernisiert. Dabei wird die Dammkrone um bis zu 60 Zentimeter erhöht und damit der erforderliche Freibord hergestellt. Außerdem wird die Hangtreppe, die auf den Teichdamm führt, abgerissen und neu gebaut (Abschnitt 4). Im letzten Bauabschnitt erfolgt dann der Ersatzneubau der Hochwasserentlastungsanlage in den vorhandenen Dimensionen. Um die Abflusskapazität zu erhöhen, soll das Abflussgerinne unterhalb der Hochwasserentlastung umverlegt werden. Dieser Teilabschnitt befindet sich derzeit noch in der Genehmigung.

Baumfällungen waren im Zuge der Maßnahme nicht nötig. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Eingriff in Natur und Landschaft werden nach Abschluss aller Bauarbeiten umgesetzt. Dazu fanden Abstimmungen mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde statt. Da der Obersaidaer Teich ein Kulturdenkmal ist, wurde im Vorfeld Einvernehmen mit der Denkmalschutzbehörde hergestellt. Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung liegt der Landestalsperrenverwaltung vor.

Die Arbeiten finden größtenteils auf Flächen der Landestalsperrenverwaltung statt. Verkehrsrechtliche Einschränkungen sind nicht zu erwarten.

Hintergrundinformation
Der Obersaidaer Teich wurde 1728 gebaut und ist Teil der Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Die Revierwasserlaufanstalt ist ein über mehrere Jahrhunderte gewachsenes Wasserversorgungssystem, das seinen Ursprung im Freiberger Silberbergbau hat. Es besteht aus einem weit verzweigten Netz aus Röschen (wasserführende Stollen) und Kunstgräben, die insgesamt rund 70 Kilometer lang sind und zehn Teiche miteinander verbinden. Die Stauanlagen entstanden ab dem 16. Jahrhundert zwischen Freiberg und Neuwernsdorf und werden heute noch betrieben.

Die Hauptaufgabe des Obersaidaer Teiches ist die Bereitstellung von Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung. Dabei dient er als Vorsperre der Trinkwassertalsperre Saidenbach und leistet einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Wasserqualität im Talsperrenverbundsystem Mittleres Erzgebirge.

Zusammen mit der historischen Revierwasserlaufanstalt Freiberg steht der Obersaidaer Teich seit 1980 unter Denkmalschutz und ist seit 2019 Teil des
UNESCO-Welterbes »Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří«.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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