Sachsen beschließt die 5. Sächsische Landesausstellung im Jahr 2029 zum Thema »Meißen 929 – 1100 Jahre Sachsen«
15.11.2022, 11:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Das Sächsische Kabinett hat heute (15. November 2022) dem Vorschlag des Kulturministeriums für die fünfte Landesausstellung des Freistaates im Jahr 2029 unter dem Titel »Meißen 929 - 1100 Jahre Sachsen« zugestimmt. Den Auftakt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema soll das Jubiläum »600 Jahre Kurwürde« im Jahr 2023 bilden, um Aufmerksamkeit und für die sächsische Geschichte und ihre Folgerungen für Gegenwart und Zukunft zu schaffen. Zudem sollen bereits in den Jahren 2027 und 2028 regionale Projekte in den Regionen des Freistaates erfolgen. Die Landesausstellung und die Ausstellung zum Auftakt im Jahr 2023 wird die Staatlichen Schlösser Burgen Gärten gGmbH umsetzen. Der Freistaat Sachsen unterstützt die Ausstellung im Jahr 2023 mit 200.000 Euro.
»Mit der Landesausstellung ‚Meißen 929 - 1100 Jahre Sachsen‘ im Jahr 2029 wollen wir die Frage unserer sächsischen Identität in den Mittelpunkt stellen und vor diesem Hintergrund in die Geschichte, in die Gegenwart und in die Zukunft des Freistaates schauen. Vor dem Team der Ausstellungsmacher liegt damit ein weites Feld, denn sächsische Identität ist mehr als konventionelle Herrschaftsgeschichte. Sie führt von den regionalen Identitäten über die Selbsterzählung Sachsens als Land der Bergleute, Erfinder und Ingenieure, als Revolutionäre von 1989 bis hin zu unserer heutigen Brückenfunktion nach Mittel- und Osteuropa und der Vielfalt als Kulturland. Sächsische Identität ist immer auch abhängig vom Blick von außen und von den mentalen und kulturellen Aufschwüngen der Zeit«, sagte Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch.
»Es ist für uns eine Ehre vom Freistaat mit dieser großen Herausforderung betraut zu werden. Kein Ort ist in Sachsen besser für diese Thematik geeignet als die Meißner Albrechtsburg, »die Wiege Sachsens«, und wir haben dort, aber auch bei anderen Schlössern in der Vergangenheit bewiesen, dass wir für eine innovative Vermittlung stehen«, ergänzte Christian Striefler, Geschäftsführer Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH.
Das konkrete inhaltliche Konzept für Landesausstellung im Jahr 2029 zu »Meißen 929 - 1100 Jahre Sachsen« wird bis Ende 2023 vorliegen. Für die Landesausstellung wird zudem ein Kuratorium eingerichtet. Das Kuratorium soll entsprechend des Projektfortschritts erweitert werden.
Mit der Landesausstellung wird der Freistaat Sachsen 2029 an einen Anfang sächsischer Geschichte erinnern. Im Jahr 929 eroberte König Heinrich I. »Gana«, die Hauptburg der slawischen Daleminzier. Dann legte der König an der Elbe den Grundstein für die Burg Meißen. Von hier aus sollten künftig die unterworfenen slawischen Stämme zwischen Saale und Neiße beherrscht werden. 929 ist kein Heldenepos. Trotzdem erscheint das Jahr als eine der wichtigsten Zäsuren sächsischer Geschichte. Die Eroberung von 929 schuf die Voraussetzung für die spätere Integration der Saale-Elbe-Region in das Heilige Römische Reich. Ohne »929« hätte es keine Markgrafschaft Meißen, kein Kurfürstentum und keinen Freistaat Sachsen gegeben.
Das Jubiläum soll 2029 Ausgangspunkt für aktuelle Bestandsaufnahmen sein: Wie "Sachsen" wurde. Was "Sachsen" war. Was "Sachsen" ist. Was »Sachsen« sein wird. Im Blick steht dabei keineswegs konventionelle Herrschafts- und Territorialgeschichte. Im Blick steht die Frage: Wie Sachsen erzählt wurde – nämlich immer wieder neu und durchaus widersprüchlich. Es geht um die »Sachsen« als Erinnerungsgemeinschaft.
Mutig ist mit einem Blick in die Zukunft zu schließen: Wer spricht noch sächsisch in 50 Jahren? Wer sind dann die »Sachsen«? Was wird dann »sächsisch« sein?
Der Auftakt 2023: 600 Jahre Kurwürde – Sachsen 1423. Das Jahr 1423 ist die Initialzündung für die moderne Geschichte Sachsens in Mitteldeutschland. Mit der damaligen Übertragung der sächsischen Kurwürde an die Markgrafen von Meißen wird der alte Name »Sachsen« zum Label für eine neue gemeinsame Identität der damals noch ganz verschiedenen, zusammengewürfelten wettinischen Herrschaften: Aus Meißen, Pleißenland, Osterland entsteht in einem jahrzehntelangen Prozess »Sachsen«.
In Meißen wird diesem Anlass eine Ausstellung gewidmet, die mit einer internationalen Tagung der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig verbunden wird, die eine erstklassige wissenschaftliche Fundierung garantiert. Die Meißner Ausstellung soll die Wanderung und Aneignung des Namens Sachsen im Jubiläumsjahr 2023 zeigen
Die Internationale Wissenschaftliche Tagung trägt den Titel »1423–2023. 600 Jahre Sachsen(-Meißen). Winchester, Magdeburg, Braunschweig, Wittenberg Meißen. Sächsische Herzogtümer, König- und Kaiserreiche in Europa.« Gemeinsam mit dem Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden richtet die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im Oktober 2023 die viertägige internationale wissenschaftliche Tagung aus.