Forstminister Günther: »Die Klimakrise ist im Wald extrem sichtbar«
17.01.2023, 14:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Orkantief »Friederike« jährt sich zum fünften Mal – Waldumbau schafft klimastabile Wälder
Am 18. Januar 2018 begann mit dem Orkan »Friederike« in Sachsens Wäldern eine bis heute anhaltende Phase von umfassenden Waldschäden, deren Ursachen in der Klimakrise liegen. Darauf machte Sachsens Forstminister Wolfram Günther am Dienstag (17.1.) aufmerksam. »Friederike« war der Orkan mit den größten Schäden in Sachsens Wäldern seit Orkan »Kyrill« (18./19.1.2007). Die im gesamten sächsischen Wald im Herbst und Winter 2017/2018 angefallene Schadholzmenge betrug 2.500.000 Kubikmeter. Dies übertraf in Summe den Schadumfang durch »Kyrill« um mehr als 700.000 Kubikmeter. Das Sturmtief »Friederike« reihte sich ein in eine Reihe von Stürmen und Orkanen in den Jahren 2017/2018.
Sachsens Klimaschutz- und Forstminister Wolfram Günther mahnte aus diesem Anlass, beim Klimaschutz schneller voranzukommen. Zudem wies er darauf hin, wie notwendig der forcierte Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern ist. Günther: »Die Klimakrise hat Sachsen bereits vor Jahren erreicht. Eindrücklich sichtbar wurde das in unseren Wäldern mit der Sturmserie ab 2017 und mit dem Orkan Friederike. Zusammen mit den nachfolgenden Dürrejahren ab 2018, 2019, 2020 und 2022 und wegen des historischen Borkenkäferbefalls wurden unsere Wälder schwer geschädigt. Die Bilder kahler Bäume und aufgerissener, ehemals geschlossener Waldflächen sind fast überall in Sachsen anzutreffen. Der Waldzustand in Sachsen ist besorgniserregend. Gleichzeitig brauchen wir den Wald als artenreichen Lebensraum, als CO2-Senke, als Wasserspeicher und Luftfilter, als Erholungsort, als Quelle für den Rohstoff Holz. Unsere Antworten auf die Folgen der Klimakrise im Wald lauten: Wir wenden im Staatswald die Prinzipien der integrativen naturgemäßen Waldbewirtschaftung an, praktizieren also Naturschutz, Bodenschutz und Waldnutzung zusammen. Und wir beschleunigen in Sachsen den Waldumbau hin zu artenreichen, klimastabilen Mischwäldern. Die Sturmserie ab 2017 hat den Handlungsdruck erhöht. Wir arbeiten beschleunigt am Wald der Zukunft.«
Die Sturm- und Orkanserie begann im Juni 2017 mit dem Sturmtief »Paul« und einem Wurf- und Bruchholzanfall von ca. 38.000 Kubikmetern. Es folgten im Herbst 2017 die Sturmtiefs »Sebastian« (13./14.9.), »Xavier« (5.10.) und »Herwart« (28./29.10.). Letzterer verursachte mit rund 640.000 Kubikmetern Schadholzanfall bereits deutlich höhere Schäden als die vorangegangenen Stürme. Nach »Herwart« hat Orkantief »Friederike« die Wälder Sachsens innerhalb kurzer Zeit schwer getroffen. Orkanartige Böen im Tiefland und den Mittelgebirgen haben zahlreiche Bäume im Wald entwurzelt oder gebrochen. Im Vergleich zu »Herwart«, welcher insbesondere das Erzgebirge und Vogtland getroffen hat, wurden durch »Friederike« insbesondere die Wälder im Tief- und Hügelland stärker geschädigt. Bei »Friederike« wurden auf dem Fichtelberg Windspitzen von 174 km/h und am Flughafen Leipzig/Halle von 129 km/h gemessen.