Gute Noten für die Luftqualität in Sachsen
13.02.2023, 11:58 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Landesumweltamt zieht erste Bilanz für 2022
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) hat heute eine erste Bilanz zur Luftqualität 2022 in Sachsen gezogen. Alle Grenzwerte für die Luftschadstoffe Feinstaub PM10, Stickstoffdioxid, Benzol und Schwefeldioxid wurden eingehalten.
Die Jahresmittelwerte für Feinstaub PM10 lagen an allen sächsischen Messstationen deutlich unter dem zulässigen Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Auch der Tagesgrenzwert für Feinstaub PM10 von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ist sachsenweit das siebte Mal in Folge eingehalten worden. Die ausgeprägte Trockenheit im Frühjahr und Sommer hat jedoch zu einer für diese Jahreszeiten eher ungewöhnlich hohen Anreicherung der Feinstaubkonzentrationen in der Luft geführt bis hin zur Überschreitung des Tagesgrenzwertes Feinstaub PM10 an zwei Tagen. Zudem kam es durch die Waldbrände in Sachsen und Brandenburg zu teilweise erhöhten Ruß- und Feinstaubkonzentrationen. Besonders deutlich waren die Auswirkungen der Waldbrände in der Sächsischen Schweiz am 25. Juli im 30 Kilometer entfernten Dresden zu spüren, nicht nur am Rauchgeruch, sondern auch an den hohen Messwerten an den Stationen Dresden-Winkelmannstraße und Dresden-Nord (Schlesischer Platz). An der Station Dresden-Nord wurde am 26. Juli der Tagesgrenzwert Feinstaub PM10 überschritten.
Seit Anfang 2022 wird im sächsischen Luftmessnetz an den drei Stationen Dresden-Nord, Leipzig-Lützner Straße und Radebeul-Wahnsdorf auch Levoglucosan gemessen. Levoglucosan gilt als Marker für die Holzverbrennung. Zu einem deutlichen Anstieg dieser Konzentrationen kam es während der Waldbrände im Juli. Aber auch Ereignisse wie Osterfeuer und Walpurgisnacht kann man deutlich erkennen. Genaue Analysen dazu werden im Jahresbericht zur Luftqualität 2022 veröffentlicht.
Bei Stickstoffdioxid wurde der gesetzliche Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft das vierte Mal in Folge an allen Stationen des sächsischen Luftmessnetzes eingehalten.
Die Messwerte von Benzol waren unauffällig und lagen deutlich unter dem Jahresgrenzwert von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Die Schwefeldioxidkonzentrationen waren 2022 auf einem sehr niedrigen Niveau, zeitweise nahe der Nachweisgrenze. Eine Ausnahme gab es im Zeitraum vom 6. – 8. September auf dem mittleren Erzgebirgskamm an der Messstation Schwartenberg. An diesen Tagen blies der Wind aus südöstlicher Richtung und führte Luftmassen aus dem Industriegebiet im Böhmischen Becken in die Region. Das führte dazu, dass in dieser Zeit siebenmal der Stundengrenzwert von 350 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auf dem Schwartenberg überschritten wurde. Der höchste Stundenwert wurde am 8. September mit 574 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Zulässig sind pro Kalenderjahr 24 Überschreitungen pro Messstation. Am 6. September wurde auch der Tagesgrenzwert von 125 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten. Das tritt äußerst selten auf und wurde zuletzt im Jahr 2006 in Annaberg-Buchholz registriert. Zu einer Überschreitung der Alarmschwelle kam es bei diesem Ereignis nicht. Die Alarmschwelle ist erreicht, wenn in drei aufeinanderfolgenden Stunden die Schwefeldioxidkonzentrationen auf über 500 Mikrogramm pro Kubikmeter steigen.
Der heiße, sonnenintensive Sommer ließ auch die Ozonkonzentrationen ansteigen. Der Schwellenwert zur Information der Bevölkerung über kurzfristige akute Ozonbelastungen (180 Mikrogramm pro Kubikmeter als Stundenmittelwert) wurde am 19. Juli an der Station Zinnwald drei Stunden überschritten. Der gesetzliche Ozon-Zielwert zum Schutz der Gesundheit wurde 2022 eingehalten, der Zielwert zum Schutz der Vegetation ist an zwei Stationen auf dem Erzgebirgskamm überschritten worden.
Hintergrund:
Die Luftqualität in Sachsen hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert. Dazu beigetragen haben zum einen die Umsetzung von Maßnahmen aus den Luftreinhalteplänen der Großstädte und zum anderen die Reduzierung von Emissionen wie zum Beispiel aus Industrie, Gewerbe und Verkehr. Nicht zuletzt spielen dabei auch die milden Winter der letzten Jahre und die Verbesserung der Luftqualität über die Grenzen von Sachsen hinaus eine Rolle.
Das sächsische Luftmessnetz wird im Auftrag des LfULG durch die Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft Sachsen (BfUL) betrieben.