Innovationsbeirat sieht großes Potenzial für die Kreislaufwirtschaft in Sachsen

22.03.2023, 11:40 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Freiberg (22. März 2023) – Die Mitglieder des Innovationsbeirates Sachsen haben am 21. und 22. März 2023 an der TU Bergakademie Freiberg zu ihrer 7. Sitzung zusammengefunden. Themenschwerpunkt der zweitägigen Beratungen war die Kreislaufwirtschaft im Kontext der Strukturentwicklung im Freistaat.

Ministerpräsident Kretschmer zu den Potenzialen der Kreislaufwirtschaft in Sachsen: »Der Freistaat Sachsen hat beste Voraussetzungen, national wie international eine führende Rolle bei der Etablierung und Skalierung kreislaufwirtschaftlicher Prozesse einzunehmen. Für die neue Epoche des zirkulären Wirtschaftens sind die Weichen gestellt. Ob bei der Autoverwertung, dem Batterierecycling, dem Einsatz innovativer Baustoffe oder der Pharmakologie – Sachsens Wirtschaft und Wissenschaft machen sich erfolgreich auf den Weg in die Kreislaufwirtschaft. Sie werden dabei durch die EU und die Staatsregierung umfangreich gefördert.«
Bis 2027 unterstützt die EU im Kontext des europäischen Grünen Deals Vorhaben der Kreislaufwirtschaft in Sachsen mit über 70 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Fonds für einen gerechten Übergang (JTF). Die Staatsregierung kofinanziert diese Vorhaben im selben Zeitraum mit über 18 Mio. Euro aus dem Landeshaushalt. Damit sendet Sachsen ein starkes Signal des Aufbruchs in das zirkuläre Zeitalter.

Der Vorsitzende des Innovationsbeirates Sachsen, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, zieht folgendes Fazit von den Beiratsberatungen: »Recycling und CO2-Neutralität allein sind noch kein zirkuläres Wirtschaften. Es müssen Materialen und Produkte entwickelt werden, so dass mit möglichst geringem Energieaufwand Abfälle und Emissionen insgesamt vermieden werden. Die Herausforderung liegt dabei in der ganzheitlichen Betrachtung des Lebenszyklus eines Produktes, angefangen beim Produktdesign über die Produktion und Nutzung bis hin zur Erfassung der Produkte am Lebensende und die Rückführung einzelner Materialien in den Kreislauf. Hier stehen wir heute noch am Anfang der technischen Entwicklungen. Sachsens Wirtschaft und Wissenschaft hat großes Potenzial, den Übergang in das Zeitalter des zirkulären Wirtschaftens erfolgreich zu gestalten. Grundvoraussetzung dafür sind jedoch viele gut ausgebildete naturwissenschaftliche, ingenieurwissenschaftliche und technische Fachkräfte im Freistaat, ergänzt durch ein weiterhin hervorragend geschultes Handwerk. Die heute eröffnete Wanderausstellung für Schulen, Berufsschulen und außerschulischen Einrichtungen zu den Potenzialen der Kreislaufwirtschaft in Sachsen kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die junge Generation frühzeitig für die Bedeutung und die Perspektiven des zirkulären Wirtschaftens in Sachsen auf dem Weg zur Klimaneutralität in Europa bis 2050 zu sensibilisieren.«

Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, zog als Gast der Beiratssitzung folgendes Resümee: »Die linearen Lebenszyklen von Produkten und die darin verwendeten Materialien müssen in Lebenskreisläufe überführt werden. Nur so kann es gelingen, Ressourcenknappheit zu vermeiden sowie Energiebedarfe und Treibhausgasemissionen zu senken. Mit ihrem Ressourcenprofil trägt die TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit Partnern bereits heute in Forschung und Ausbildung wesentlich dazu bei, Roh- und Wertstoffbewirtschaftung sicherer, umweltgerechter und krisenfester zu machen."

Anlässlich der Beiratssitzung haben Ministerpräsident Michael Kretschmer und Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt eine Poster-Ausstellung »Kreislaufwirtschaft in Sachsen aus Perspektive der Wissenschaft und Forschung« eröffnet. Beide Mitglieder der Staatsregierung sind Schirmherren der Plakatschau, die künftig als Wanderausstellung an Schulen, Berufsschulen und außerschulischen Einrichtungen im Rahmen der Initiative Struktur im Wandel und im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu sehen sein wird. Im Rahmen einer Praxisschau Kreislaufwirtschaft haben elf Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen den Beiratsmitgliedern ihre Fortschritte auf dem Weg in ein Zeitalter des zirkulären Wirtschaftens präsentiert.

Hintergrund:
Der Innovationsbeirat Sachsen wurde am 19. August 2019 von Ministerpräsident Michael Kretschmer als hochrangiges Expertengremium aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ins Leben gerufen. Ziel des Beirates ist es, Innovationspotentiale in Sachsen zu heben und die Staatsregierung bei der Strukturentwicklung in den sächsischen Braunkohleregionen im Lausitzer Revier und im Mitteldeutschen Revier beratend zu unterstützen. Die Vorschläge des Beirates sollen gleichsam auf alle Landesteile des Freistaates ausstrahlen.

Am 12. Juli 2021 haben die Mitglieder des Innovationsbeirates der Staatsregierung einen Empfehlungsbericht unter der Überschrift »MISSION SACHSEN 2038« vorgelegt. Die Kreislaufwirtschaft ist darin eine von zehn Zukunftsmissionen, die besonders große Potenziale für eine erfolgreiche Strukturentwicklung im Freistaat bietet.


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

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