Richtfest für neuen Senckenberg-Campus in Görlitz

24.03.2023, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Baustelle Senckenberg-Campus in Görlitz März (© David Nuglisch)

Baustelle Senckenberg-Campus in Görlitz März (© David Nuglisch)

Heute wurde in der Görlitzer Innenstadt das Richtfest für den neuen Forschungscampus des Senckenberg Museums für Naturkunde gefeiert. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Prof. Dr. Klement Tockner, der Institutsleiter des Senckenberg Museums Prof. Dr. Karsten Wesche und der Leiter der Niederlassung Bautzen des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement Jaroslaw Golaszewsi schlugen symbolisch den letzten Nagel am Dachstuhl ein.

Unter Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement entsteht auf dem Gelände an der Bahnhofstraße Ecke Jakobstraße seit Herbst 2020 ein neuer Gebäudekomplex. Der neue Senckenberg-Campus umfasst über 8.000 Quadratmeter Nutzfläche und bietet zukünftig Platz für die Sammlungen und Labore der Forschungsabteilungen Bodenzoologie, Zoologie und Botanik. Diese sind derzeit auf sieben Häuser in der Görlitzer Innenstadt verteilt. Das Museum selbst zieht nicht um und bleibt am alten Standort am Görlitzer Marienplatz.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte: »Wissenschaft lebt von Austausch und Begegnung. Dieser Geist lässt sich bald auf dem neuen Senckenberg-Campus besonders gut erleben, denn hier werden Sammlungen, Labore und Lehrgebäude an einem Standort gebündelt. Das Richtfest für den Gebäudekomplex ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, das Senckenberg Museum für Naturkunde und Görlitz als Wissenschaftsstandort insgesamt zu stärken.«

Der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft Prof. Dr. Klement Tockner zeigte sich von den Veränderungen seit der Grundsteinlegung im Herbst 2021 beeindruckt: »Die Gebäude sind in erstaunlich kurzer Zeit aus dem Boden gewachsen und bilden bereits jetzt eine starke Landmarke für die Stadt Görlitz als international bedeutender und sich rasant entwickelnder Forschungsstandort. Wir sind voller Vorfreude auf die Nutzung des Forschungscampus als Ort der Begegnung und ich bin sicher, dass die Forschenden und Studierenden hier in Zukunft wichtige Erkenntnisse gewinnen und zukunftsweisende Entdeckungen machen werden. Ganz im Sinne unseres Forschungsauftrags, die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.«

Auf dem Campus entstehen modernste Forschungslabore, Seminarräume, ein großer Vortragssaal und eine Bibliothek mit rund 140.000 Bestandseinheiten. Außerdem werden naturwissenschaftliche Sammlungen mit mehr als 6 Millionen Objekten untergebracht. Über 140 Forscherinnen und Forscher, Studierende und technische Mitarbeiter werden ein zeitgemäßes und optimal auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Arbeitsumfeld vorfinden.

Nach derzeitiger Planung ist eine Fertigstellung in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2025 geplant. Im Anschluss folgt in mehreren Abschnitten der Umzug der Mitarbeiter und Studierenden sowie der Sammlungsobjekte.

Die geschätzten Gesamtbaukosten liegen aktuell bei über 64 Millionen Euro. Mehrkosten sind aufgrund von Materialpreiserhöhungen möglich. 17,2 Millionen Euro stammen aus Fördermitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das Bauvorhaben wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Hintergrund:
Die Wurzeln des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz gehen auf das Jahr 1811 zurück, als sich die »Ornithologische Gesellschaft zu Görlitz« gründete. Schnell erweiterte sich das Interessenspektrum der Mitglieder und die Gesellschaft änderte im Jahr 1823 ihren Namen in »Naturforschende Gesellschaft zu Görlitz«.

Bereits im Jahr 1827 gab sie eine eigene Zeitschrift heraus, die »Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz«, die heute als internationale bodenzoologische Fachzeitschrift »Soil Organisms« weitergeführt wird. Nach der Auflösung der Gesellschaft wurde das Naturkundemuseum nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1953 in die Liste der Museen des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR aufgenommen. Damit entstand ein staatliches Forschungszentrum.

Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands erhielt das Museum im Februar 1991 den Status eines Landesmuseums des Freistaates Sachsen und ist seit dem 1. Januar 2009 ein Institut der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung als Teil der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz.

Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wurde 1817 gegründet und zählt zu den wichtigsten Forschungseinrichtungen rund um die biologische Vielfalt. An den elf Standorten in ganz Deutschland betreiben Wissenschaftler aus fast 40 Nationen modernste, internationale Forschung in den Bereichen Biowissenschaften, Biodiversitätsforschung sowie Geowissenschaften.


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