46 Millionen Euro für Business-Angel-Bonus und Akzeleratorenförderung in Sachsen

01.05.2023, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Wirtschaftsminister Dulig: »Mit EU- und Landesmitteln stärken wir unsere Gründungslandschaft und innovative Start-ups«

Der Freistaat unterstützt privates Wagniskapital und innovative Gründungen auch in der aktuellen, bis 2027 dauernden EU-Förderperiode mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Just Transition Fund (JTF). Das Kabinett hat die entsprechenden Förderrichtlinien »Business-Angel-Bonus« und »Akzeleratoren EFRE 2021-2027« bestätigt. Dafür stehen insgesamt rund 46 Millionen Euro aus EFRE- bzw. JTF-Mitteln und der Kofinanzierung des Landes zur Verfügung.

»Mit einer Förderung von 46 Millionen Euro stärken wir die sächsische Gründungsszene und innovative Start-ups. Gerade jetzt braucht die sächsische Wirtschaft die Impulse wachstumsorientierter Neugründungen und risikobereiter Kapitalgeber. Jetzt haben wir dafür kraftvolle Programme mit der nötigen finanziellen Ausstattung«, betont der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig.

Mit den Förderrichtlinien schafft das sächsische Wirtschaftsministerium (SMWA) neue Angebote im EFRE und JTF im Rahmen einer innovativen Gründungsförderung. Mit Hilfe der Akzeleratorenförderung sollen Aufbau und Markteintritt junger Unternehmen beschleunigt, unternehmerisches Know-How vermittelt und durch gezielte Vernetzung die Grundlagen für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung geschaffen werden.
Akzeleratoren sind Einrichtungen, die Start-ups für drei bis zwölf Monate in sogenannte Start-up-klassen aufnehmen, ihnen Büroräume, technische Infrastruktur und strukturierte Schulungsmaßnahmen sowie eine intensive Betreuung durch Mentoren anbieten. »Unsere Erfahrungen aus der Gründungsförderung zeigen, dass Risiken erheblich gemindert werden können, wenn Gründerteams in der entscheidenden Phase des Markteintritts professionelle Unterstützung erhalten«, erklärt der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig.

Ziel des »Business-Angel-Bonus« ist es, privates Kapital für die Finanzierung von Start-up-Gründungen in den vom Kohleausstieg betroffenen sächsischen Regionen zu erschließen. Die Unternehmensgründungen sollen zum Aufbau von Wertschöpfung und Beschäftigung in zukunftsfähigen Geschäftsfeldern beitragen.
Zu diesem Zweck können aus dem JTF unter anderem produktive Investitionen in Start-ups gefördert werden, die zur Diversifizierung, Modernisierung und Umstellung der Wirtschaft auf Geschäftsmodelle und Produktionsverfahren dienen, die in Zukunft wettbewerbsfähig sind. Der Fokus liegt auf digitalen und grünen Geschäftsfeldern.
Das Fördergebiet des JTF umfasst im Lausitzer Revier die Landkreise Bautzen und Görlitz, im Mitteldeutschen Revier die Landkreise Nordsachsen, Leipzig und die Kreisfreie Stadt Leipzig sowie die Kreisfreie Stadt Chemnitz.

Die Förderrichtlinie Business Angel ist als Pilotvorhaben konzipiert und sieht vor, dass Startups in den JTF-Regionen einen bedingt rückzahlbaren Zuschuss zwischen 50.000 und 400.000 EUR erhalten können. Voraussetzung dafür ist, dass Business-Angels zuvor Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel im selben Umfang in das Unternehmen eingezahlt haben. Der Fördersatz bezogen auf die förderfähigen Kosten beträgt deshalb 50 Prozent. (50 Prozent Business Angel, 50 Prozent Zuschuss).

Die künftigen Programme wurden durch die begleitende Studie zum Gründungsstandort Sachsen als erforderlich und den Bedürfnissen von Start-ups unterstützend beurteilt und an aktuelle Entwicklungen der Risikokapital- und Frühphasenfinanzierung angepasst. Für die Teilrichtlinie »Akzeleratoren EFRE 2021-2027« stehen bis 2027 rund 30 Millionen Euro zur Verfügung (davon EFRE-Mittel: 25 Mio. Euro, Landesmittel: 5,3 Mio.), für den »Business-Angel-Bonus« rund 16 Mio. Euro aus dem JTF.

Programmstart für den Business-Angel-Bonus soll bereits im Juni bei der Bewilligungsstelle Sächsische Aufbaubank – Förderbank – (SAB) sein.
Die Akzeleratorenförderung besteht aus drei Modulen. Modul 1 ermöglicht den Aufbau von voraussichtlich bis zu drei neuen Akzeleratoren in Sachsen. Über einen Projektaufruf wird die Einreichung von Konzepten ermöglicht. Die Aufrufe werden u.a. auf der Webseite der Sächsischen Aufbaubank veröffentlicht. Modul 2 unterstützt bestehende Akzeleratoren, während Modul 3 eine Anlaufbeihilfe für Startups in den geförderten Akzeleratoren ermöglicht. Anträge für Modul 2 oder Modul 3 können fortlaufend bei der Sächsischen Aufbaubank eingereicht werden. Die maximale Zuwendung beträgt 900 000 Euro für neue Akzeleratoren (Modul 1) und 600 000 Euro für bestehende Akzeleratoren (Modul 2) bei einem Fördersatz von jeweils 50 Prozent. Die Anlaufbeihilfe für Start-ups im Akzelerator (Modul 3) beträgt bis zu 30.000 Euro (Fördersatz 90 Prozent).
Förderstart ist voraussichtlich im 3. Quartal 2023. Nähere Informationen dazu folgen auf der Webseite der Sächsischen Aufbaubank.

Zusammen mit dem Mikrodarlehen, der ESF-Gründungsförderung mit dem Technologiegründungsstipendium, der Gründungsberatung und den Gründungsinitiativen, sowie dem bereits verstetigten InnoStartBonus bietet das SMWA mit Hilfe der EU und mit Landesmitteln eine auf alle Zielgruppen abgestimmte Gründungsförderung.

Hintergrund Gründungsstandort Sachsen // Akzeleratoren

Im Sommer 2022 hat das Ministerium eine neue Studie zum Gründungsstandort Sachsen vorgelegt. Demnach entfielen seit 2011 knapp 72 Prozent der Unternehmensgründungen auf die drei Großstädte Leipzig, Chemnitz und Dresden und 28 Prozent aus den ländlichen Raum. 860 von ca. 1.200 jungen, innovativen Unternehmen (»Start-ups«), die 2011 bis 2019 ins Handelsregister im Freistaat Sachsen eingetragen wurden, bestanden noch im Jahr 2021. 68 Prozent der befragten Start-ups sehen künftig große Herausforderungen bei der Gewinnung von Fachkräften.

Start-up-Gründungen haben direkte und mittelbare Effekte auf die regionale Wirtschaft. Am Unternehmensstandort entstehen neue moderne Arbeitsplätze. Gleichzeit erweitern, besonders digitale Produkte und Dienstleistungen, die Wertschöpfungsmöglichkeiten auch anderer etablierter Unternehmen. Über 70 Prozent der Start-ups in Sachsen nutzen digitale Technologien oder hybride Geschäftsmodelle für ihr Leistungsangebot, z.B. für die Optimierung von Prozessen, die Erweiterung der Funktionalität physischer Produkte u.a.m. Start-ups treiben maßgeblich digital gestützte neue Arbeitsformen und –strukturen voran, in die Mitarbeiter und Marktpartner ortsunabhängig eingebunden werden können.

Für den Aufbau der Unternehmen sind Start-up-Gründer in der Regel auf Risikokapital angewiesen. Die 2022 abgeschlossenen Studie zum Gründungsstandort Sachsen zeigt, dass der Kapitalbedarf bei der Mehrheit sächsischer Start-ups bereits in der Frühphase 250.000 EUR überschreitet. Deshalb sind Business Angel wichtige Partner für Start-ups.

Das im Silicon Valley entwickelte Konzept des Akzelerators hat in den letzten Jahren auch in Europa stark Verbreitung gefunden. Gut 84 Prozent der deutschen Akzeleratoren wurden 2018 von etablierten privaten Unternehmen betrieben.
In Sachsen ist es bisher nur wenigen Einrichtungen gelungen, ein wirtschaftlich tragfähiges Akzeleratorprogramm aufzubauen. Der Aufbau dieser Strukturen soll nun unterstützt werden.

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Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
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