Döbeln: Offizieller Baustart zum Hochwasserschutz an der Wappenhenschanlage
30.08.2023, 12:27 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Geplante Bauzeit Herbst 2023 bis Ende 2027 und Kosten von rund 10 Millionen Euro
Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV) gab heute (Mittwoch, 30. August 2023) den Startschuss für einen weiteren, neuen Bauabschnitt beim Hochwasserschutz in Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) an der Freiberger Mulde. Gebaut wird im Bereich der Wappenhenschanlage zwischen der Schiffsbrücke und der Brücke Schillerstraße.
Die Wappenhenschanlage ist Teil der komplexen Hochwasserschutzanlage für Döbeln. Dieser gesamte Abschnitt wird rund 10 Millionen Euro kosten. Das Projekt wird finanziert durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und kofinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Am offiziellen Baustart am 30.08.2023 nahmen Gisela Reetz, Staatssekretärin im Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen, der Döbelner Oberbürgermeister Sven Liebhauser und die Geschäftsleitung der LTV teil. Die Europäische Kommission war durch Petra Corti, Referentin für das sächsische EFRE-Programm, ebenfalls vertreten.
Umwelt-Staatssekretärin Gisela Reetz betonte: »Ein Gutteil Döbelns stand 2002 unter Wasser und die Schäden waren enorm. Umso wichtiger ist es mir und uns, dass wir beim Hochwasserschutz vor Ort weitere Schritte vorankommen. Die Anlage, deren Bau die LTV heute offiziell startet, ist ein strategisch wichtiger Teil einer ganzen Reihe von bisherigen und noch anstehenden Investitionen in Döbeln. Damit schützt der Freistaat hier Menschen und ihre Häuser, Infrastruktur und Wirtschaftsgüter. Zugleich ist diese Investition ein Stück Anpassung an die Klimakrise. Schließlich müssen wir auch in Sachsen vermehrt mit Hochwasser rechnen. Die LTV bringt den Hochwasserschutz deshalb landesweit voran. Dabei investiert sie nicht nur in technische Anlagen, sondern zunehmend ebenso in ökologischen Hochwasserschutz. Ich freue mich, dass wir in Döbeln auch EU-Mittel einsetzen können und wünsche dem Bau einen guten Verlauf.«
Begonnen wurde mit den vorbereitenden Arbeiten zum Bauabschnitt 2 der Wappenhenschanlage bereits Mitte Juni 2023.
Daran schließt sich nunmehr der Bau einer rund 200 Meter langen Hochwasserschutzwand an. Diese wird auf 186 Bohrpfählen, die einen Durchmesser von 1,20 Meter haben, gegründet. Als Verschlusselement im Bereich des Mulderadweges wird ein 3,30 Meter breites und 1,80 Meter hohes Hochwasserschutztor errichtet. Die Uferbereiche werden im Zuge der Baumaßnahme erosionssicher gestaltet.
Im Vorfeld der Baumaßnahme erfolgten Abstimmungen mit der Stadtverwaltung Döbeln, dem in unmittelbarer Nähe befindlichen Klinikum Döbeln sowie Anliegern und Medienträgern.
Im gesamten Bauzeitraum muss die Sörmitzer Straße für den Straßenverkehr gesperrt werden. Für Fußgänger wird ein Schutzweg eingerichtet. Die Zufahrt zum Klinikum bleibt gewährleistet.
Im Vorfeld wurden bereits verschiedene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt. So wurden u. a. im Frühjahr 2023 für ca. 210.000 Euro auf der Mühlgrabeninsel Sörmitz Überflutungsflächen geschaffen und naturnahe Ufergehölze, wie 21 Bäume und rund 1.000 Heister gepflanzt.
Die neue Hochwasserschutzanlage für Döbeln ist im EFRE/JTF-Programm der EU für Sachsen 2021 bis 2027 als Vorhaben von strategischer Bedeutung ausgewiesen.
Der Hochwasserschutz hat seit dem Hochwasserereignis von 2002 einen hohen Stellenwert für den Freistaat. An den umfangreichen Investitionen dafür beteiligt sich seit vielen Jahren auch die Europäische Union. So werden auch in diesem Förderzeitraum wieder rund 78 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements unter dem Aspekt der Anpassung an den Klimawandel und ökologischer Belange bereitgestellt.
Hintergrundinformation
In Döbeln wurde beim Augusthochwasser 2002 fast die Hälfte des bebauten Stadtgebietes überschwemmt. Die Innenstadt stand teilweise mehr als 3,50 Meter unter Wasser. Nach dem Hochwasser mussten 37 Häuser vollständig abgerissen werde. Der Gesamtschaden lag bei 150 Millionen Euro. Nach dem Hochwasser 2002 ließ der Freistaat Sachsen Hochwasserschutzkonzepte für alle Fließgewässer I. Ordnung erstellen – darunter auch für die Mulden. Das Projekt »Freiberger Mulde, Hochwasserschutz Döbeln« wurde einer hohen Dringlichkeit zugeordnet. Nur im Zusammenspiel mit der Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens im Oberlauf der Freiberger Mulde kann das planfestgestellte Schutzziel erreicht werden. Dieses entspricht einem Bemessungsabfluss von 482 Kubikmetern pro Sekunde.
Im Jahr 2004 begannen die ersten Vorplanungen für die Hochwasserschutzanlage. In das Projekt werden von der EU, dem Bund und dem Freistaat Sachsen insgesamt rund 95 Millionen Euro investiert.
Es wurden bereits Hochwasserschutzanlagen am Mühlgraben Sörmitz (01/2013 – 08/2014), ein neues Verteilerwehr (04/2014 - 08/2017), der Ausbau der Flutmulde (11/2013 – 09/2021) und der Ersatzneubau der Brücke Straße des Friedens (06/2018 – 11/2019) fertiggestellt.
Der Bau des Döbelner Hochwasserschutzes wird in den nächsten Jahren weitergehen.
Kontakt
Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen
Pressesprecherin Katrin SchöneTelefon: +49 3501 796 378Telefax: +49 3501 796 116E-Mail: presse@ltv.sachsen.deThemen
Downloads
- Erster Bohrpfahl Hochwasserschutz Döbeln Wappenhenschanlage (JPG; 600 kB)
- Startschuss Döbeln Wappenhenschanlage (JPG; 400 kB)
- Döbeln Wappenhenschanlage vor Baubeginn (JPG; 700 kB)
- Hochwasserschutz für die Stadt Döbeln an der Freiberger Mulde - Bautenstand 07/2023 (PDF; 20 kB)
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