Innovationsbeirat sieht große Chancen in verstärkter Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Tschechien

28.11.2023, 18:04 Uhr — 1. Korrektur (aktuell)

Prag (28. November 2023) – Die Mitglieder des Innovationsbeirates Sachsen haben sich am 28. November in der Deutschen Botschaft Prag zu ihrer 8. Sitzung zusammengefunden. Themenschwerpunkt der Sitzung war die interregionale Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Tschechien am Beispiel der Innovationsförderung.

Ministerpräsident Kretschmer zu den Potenzialen der grenzüberschreitenden Kooperation: »Tschechien ist mit Polen das wichtigste Partnerland für Sachsen. Wir wollen unsere guten Beziehungen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung zusammenbringen, um unsere beiden Länder zu einem grenzüberschreitenden Innovationstreiber mit internationaler Strahlkraft auszubauen. Die entscheidenden Weichen haben wir gestellt, etwa durch die Förderung sächsisch-tschechischer Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Strategische Projekte, die Innovationen und neue Technologien befördern, wollen wir ebenfalls in Sachsen und Tschechien verstärkt gemeinsam angehen. Dazu zählen die Zusammenarbeit für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur, Kooperationen bei der Lithiumgewinnung und die Etablierung einer Batterie-Wertschöpfungskette.«

Der Vorsitzende des Innovationsbeirates Sachsen, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, ergänzt: »Innovationen, Forschung und Wissenschaft leben von Internationalität und Kooperationen über Landesgrenzen hinweg. Auch die neuen Großforschungszentren in Ost- und Mittelsachsen verdeutlichen das: Mit dem deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA) in Görlitz und dem Center for the Transformation of Chemistry (CTC) in Delitzsch wird der Freistaat zwei weitere Dreh- und Angelpunkte internationaler Forschung hinzugewinnen. Die Vernetzung mit Partnerinstitutionen in Nachbarländern wird von entscheidender Rolle sein, wenn es zum Beispiel darum geht, die voraussichtlich 2.000 neuen Arbeitsplätze beider Einrichtungen zu besetzen.«

Der Beirat befasste sich unter anderem mit der Frage, wo der Freistaat Sachsen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien im Bereich der Innovationsförderung weiter unterstützen kann. Bereits jetzt fördern der Freistaat Sachsen und die Tschechische Technologieagentur sächsisch-tschechische Verbundprojekte im Bereich Forschung und Entwicklung. Der erste Förderaufruf erfolgte im Mai 2023 zum Thema »Intelligente, sichere, nachhaltige und resiliente Mobilität und Verkehrssysteme für Personen und Güter«. Für den Förderaufruf ist auf Seite des Freistaates ein Gesamtbudget von 5 Millionen Euro eingeplant. In Sachsen haben sich 21 Projektpartner in sieben grenzüberschreitenden Projektvorhaben am Aufruf beteiligt.

Zudem stehen im Rahmen des grenzüberschreitenden Programms »Interreg Sachsen – Tschechien 2021-2027« etwa 13,8 Millionen Euro für den Bereich Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zur Verfügung. Ziel ist unter anderem die Verbesserung der Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus Sachsen und Tschechien in Forschung und Innovation. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie nationalen Beiträgen der beiden Nachbarländer. Seit Januar 2023 können Projektanträge beim Gemeinsamen Sekretariat (mit Sitz in der Sächsischem Aufbaubank) eingereicht werden.

Weiterer Gegenstand der Beiratssitzung war die stärkere Verzahnung der zahlreichen Kooperationsformen von Forschung und Entwicklung in Hochschulen und der Wirtschaft. So haben im Mai 2023 Ministerpräsident Kretschmer und der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala ein »Memorandum über die Zusammenarbeit bei der Durchführung von Projekten von strategischer Bedeutung« unterzeichnet, welches unter anderem die gemeinsame Stärkung der Rohstoff-, Energie- und Brennstoffwirtschaft sowie Vorhaben zur gemeinsamen Entwicklung der Elektromobilität umfasst.

Im Bereich der grenzüberschreitenden angewandten Forschung entstand 2021 das deutsch-tschechische Leistungszentrum für transdisziplinäre Systemforschung und Transfer (TransTech), das auf deutscher Seite durch die Fraunhofer-Institute für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS und für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU sowie auf tschechischer Seite von der TU Liberec geführt wird. Das Zentrum entwickelt Lösungen in den Bereichen kombinierte additive Verfahren, nachhaltige Kunststoff- und Leichtbautechnologien sowie für die effiziente Wasserstoffproduktion und -anwendung.

Auch für die Vernetzung und den Wissensaustausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und Tschechien haben sich zahlreiche Formate etabliert. Unter anderem fand im Mai 2023 die deutsch-polnisch-tschechische Wissenschaftskonferenz mit dem Thema »Building Bridges for the Next Generations« statt, die vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf im Auftrag der Sächsischen Staatskanzlei veranstaltet wurde.

Hintergrund:

Der Innovationsbeirat Sachsen wurde am 19. August 2019 von Ministerpräsident Michael Kretschmer als hochrangiges Expertengremium aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ins Leben gerufen. Ziel des Beirates ist es, Innovationspotentiale in Sachsen zu heben und die Staatsregierung bei der Strukturentwicklung in den sächsischen Braunkohleregionen im Lausitzer Revier und im Mitteldeutschen Revier beratend zu unterstützen. Die Vorschläge des Beirates sollen gleichsam auf alle Landesteile des Freistaates ausstrahlen.

Mitglieder des Innovationsbeirates Sachsen

  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, Präsident Emeritus der Technischen Universität München, Vorsitzender des Beirates
  • Michael Kretschmer, MdL, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
  • Dr. Katrin Leonhardt, Vorstandsvorsitzende der Sächsischen Aufbaubank–Förderbank
  • Dr. Stephan Lowis Vorstandsvorsitzender der Envia Mitteldeutsche Energie AG
  • Dr. Thomas de Maizière, MdB, Bundesminister a.D.
  • Jörg Mühlberg, Geschäftsführer der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung GmbH (SAS)
  • Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA)
  • Matthias Müller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG
  • Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen, ehemaliger Rektor der Technischen Universität Dresden
  • Dr. Helmar Rendez, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der LEAG
  • Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung a.D.
  • Gunda Röstel, Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH & Prokuristin der Gelsenwasser AG
  • Thomas Schmidt, MdL, Staatsminister für Regionalentwicklung
  • Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung a.D.

Gastredner bei der 8. Sitzung des Innovationsbeirates Sachsen

  • Andreas Künne, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Prag
  • Miloslav Nič, Mitglied im Tschechischen Rat für Forschung, Entwicklung und Innovation
  • Prof. Dr. Petr Konvalinka, Vorstandsvorsitzender der Technologie-Agentur der Tschechischen Republik
  • Prof. Andreas Pinkwart, Professur für Innovations- und Technologiemanagement an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, TU Dresden

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