Fachregierungserklärung zum Wissenschaftsland Sachsen im Sächsischen Landtag

13.12.2023, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: »Wissenschaft in Sachsen braucht und bekommt zukunftsfeste Strukturen«

Unter dem Titel »Wissenschaftsland Sachsen - Transformation und Innovation« hat Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow in einer Fachregierungserklärung im Sächsischen Landtag zentrale Maßnahmen für die Weiterentwicklung des Wissenschaftslandes Sachsen vorgestellt.

Einen Schwerpunkt stellt die erweiterte Struktur des Hochschulsystems dar. Neben Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Kunsthochschulen steht das System künftig auf einer weiteren starken Säule – der Dualen Hochschule Sachsen. Damit reagiert der Freistaat auf die geänderten Fachkräfte-Bedarfe und stärkt mit der Umwandlung der Berufsakademie Sachsen gleichzeitig die akademische Ausbildung im ländlichen Raum.

Die mit der Umwandlung verbundenen wichtigsten Neuerungen sind:

  • Befugnis zur Verleihung akademischer Grade anstelle der bisherigen staatlichen Abschlussbezeichnungen
  • Möglichkeit von dualen Masterstudiengängen, was zu noch höherwertig ausgebildeten Fachkräften für die Wirtschaft führt und aufstiegsorientierte Mitarbeiter in den Unternehmen hält
  • Angleichung der Stellung der Professoren an die der Hochschullehrer
  • Auftrag zur kooperativen Forschung

Ebenso zentral für die Weiterentwicklung des Wissenschaftslandes Sachsen ist die Digitalisierung an den sächsischen Hochschulen. In einem gemeinsamen, breit angelegten Strategieprozess mit den Hochschulen werden erweiterte Konzepte zur Digitalisierung erarbeitet.

Diese umfassen die Etablierung weiterer digitaler Anwendungen und digital unterstützter Prozesse. Diese helfen den Hochschulen, ihre Attraktivität zu erhöhen und ihre Zukunftsfähigkeit zu stärken – sowohl als Studienort als auch als Arbeitgeber und Ort der Lehre und Forschung.

Strategisch verfolgen Freistaat und Hochschulen dabei folgende Ziele:

  • Digitalisierung in Studium und Lehre - ortsunabhängige und zeitlich flexible Lernwege, digital gestützte Lösungen zur Stärkung der Lernerfolge ermöglichen
  • Digitalisierung in Forschung und Transfer - bestehende Stärken aus der Digitalisierungsforschung für den digitalen Wandel der Hochschulen stärker nutzen und das Forschungsdatenmanagement ausbauen
  • Open Access Agenda - offenes Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse aus öffentlich finanzierter Forschung als Standard an den sächsischen Hochschulen etablieren
  • Informationssicherheit stärken - Cyber-Resilienz entwickeln und digitale Souveränität behaupten
  • Serviceorientierte Hochschulverwaltungen - Dienste für alle Hochschulangehörigen so weiterentwickeln, dass sie durchgängig digital angeboten werden können

Für die Innovationsstärke des Freistaats ist der Transfer von entscheidender Bedeutung. Das große Innovationspotential der sächsischen Hochschulen soll in Zukunft noch besser gehoben werden. Das Sächsische Wissenschaftsministerium hat eine Hochschulinnovationsstrategie initiiert, um den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Lehre und Gesellschaft einerseits und in Produkte, Anwendungen und wirtschaftliche Wertschöpfung andererseits zu stärken.

Kernziele der Hochschulinnovationsstrategie sind:

  • Bedeutung der Hochschulen für die regionale Wirtschaft als Katalysatoren für wirtschaftliches Wachstum und Innovation steigern
  • Transferkultur an den Hochschulen stärken und Anreize und Strukturen schaffen, die den Austausch zwischen Forschung und Praxis erleichtern
  • hochschulische Forschungsergebnisse schneller in marktfähige Produkte und Dienstleistungen überführen
  • Partnerschaften zwischen Hochschulen und Unternehmen fördern
  • administrative Hürden abbauen, Finanzierungswerkzeuge optimieren und ausbauen, Ressourcen bereitstellen

Ein besonderer Fokus in der Weiterentwicklung des Wissenschaftslandes Sachsen liegt auf der außeruniversitären Forschung. Dazu hat das Wissenschaftsministerium in einem gut zweijährigen Weißbuchprozess Rahmenbedingungen sowie Stärken und Schwächen der Forschung in Sachsen analysiert. Darauf aufbauend wurden Grundsätze und Leitlinien entwickelt, um das bereits erreichte exzellente Niveau von der Grundlagen- bis zur anwendungsorientierten Forschung in Sachsen nicht nur zu halten, sondern echte Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Mit dem Weißbuch wird zum einen das Selbstverständnis von Forschung in Sachsen definiert und zum anderen ein Gerüst für einen flexiblen Handlungsrahmen geschaffen, der auch Unbekanntes und Unvorhersehbares einschließt sowie Orientierung bei zukünftigen forschungspolitischen Entscheidungen gibt. Ein wichtiges forschungspolitisches Anliegen des Koalitionsvertrages ist mit dem erfolgreichen Abschluss des Weißbuchprozesses umgesetzt.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte während der Fachregierungserklärung:
»Forschung und Entwicklung sind die Basis von Innovationsfähigkeit und damit von Innovationen und Fortschritt. Sie haben eine Schlüsselfunktion für die Wettbewerbsfähigkeit und die technologische Leistungsfähigkeit des Freistaats. All unsere strategischen Überlegungen, Maßnahmen und auch Investitionen zur Weiterentwicklung des Wissenschaftslandes Sachsen sind darauf ausgelegt, den Freistaat vom heutigen hidden champion zu einem europäischen Leuchtturm der Wissenschaft mit Strahlkraft weit über seine Grenzen hinaus zu machen. Das macht unsere Region noch attraktiver für Fachkräfte, Spitzenwissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Investoren.«


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