Aktuelle Informationen zur Hochwasserlage in Sachsen
25.12.2023, 17:55 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Schwerpunkte sind der Elbestrom und die Mulde
Einordnung der meteorologischen Situation:
Die Niederschläge sind deutlich zurückgegangen. Seit gestern sind in Sachsen verbreitet weniger als 10 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen, sodass der Abtauprozess in den Berglagen nur unbedeutend verstärkt wurde. Die Warmluftzufuhr hält weiterhin an.
Blick auf das Niederschlagsgeschehen in Tschechien mit Auswirkungen für den Elbestrom:
In den letzten 24 Stunden sind im Riesengebirge 20 bis 50 Liter, lokal auch bis 60 Liter Niederschlag gemessen worden, in großen Teilen als Regen und nur in den höchsten Lagen des Riesengebirges als Schnee. Dort, wo Regen auf eine Schneedecke getroffen ist, wurde der Tauprozess beschleunigt. Im übrigen Teil des tschechischen Elbeeinzugsgebietes fielen die Niederschläge als Regen mit 24-stündigen Summen bis zu 10 Litern pro Quadratmeter.
Einordnung der hydrologischen Situation:
Elbestrom: Aufgrund der Schneeschmelze, insbesondere im Riesengebirge, steigt die Wasserführung im tschechischen Elbeabschnitt kontinuierlich weiter. Das setzt sich an den sächsischen Elbepegeln fort.
An den Elbepegeln Schöna und Dresden liegen die Wasserstände aktuell im Bereich der Alarmstufe 2. Aus heutiger Sicht des Landeshochwasserzentrums muss am Pegel Schöna am Morgen des 27.12. mit dem Überschreiten des Richtwasserstandes der Alarmstufe 3 gerechnet werden. Am Pegel Dresden wird die Alarmstufe 3 am Nachmittag des 27.12. erwartet. Am Pegel Riesa wird heute Abend der Richtwasserstand der Alarmstufe 2 überschritten, und am Morgen des 28.12. ist mit der Überschreitung des Richtwertes der Alarmstufe 3 zu rechnen. Am Pegel Torgau wird gegen Mitternacht der Richtwasserstand der Alarmstufe 1 überschritten werden.
Ausblick: Für den Elbe-Pegel Schöna, kurz hinter der tschechischen Grenze, deutet sich zum Tagesbeginn des 28.12. die Ausbildung des Hochwasserscheitels an.
Mulde: In den Flussgebieten der Zwickauer Mulde und der Freiberger Mulde ist aktuell eine zurückgehende Wasserführung zu beobachten. Aufgrund der Schneeschmelze schwanken die Wasserstände in den oberen Berglagen und steigen dabei leicht an. Dadurch verlangsamt sich der der Rückgang der Wasserführung an den Pegeln im Verlauf der Zwickauer Mulde. Die Wasserstände verbleiben verbreitet in den Bereichen der Alarmstufen 1 und 2, wobei vereinzelt eine geringfügige Überschreitung eines Richtwasserstandes der Alarmstufe 3 nicht auszuschließen ist. Aktuell bewegt sich die Hochwasserwelle der Vereinigten Mulde Richtung Bad Düben. Am späten Abend wird der Hochwasserscheitel den Pegel Bad Düben 1 in der Mitte des Bereiches der Alarmstufe 3 passieren.
In der Lausitzer Neiße ist am Pegel Görlitz noch der Richtwert der Alarmstufe 2 überschritten. Seit heute Nachmittag bildet sich dort ein Hochwasserscheitel aus. Die Wasserführung wird jedoch aufgrund des Tauwetters im Bergland schwanken und kann wieder leicht ansteigen. Die Wasserstände werden unterhalb der Alarmstufe 3 verbleiben.
In den Flussgebieten der Oberen Weißen Elster, der Schwarzen Elster, der Spree und in den Nebenflüssen der Elbe bewegen sich die überwiegend fallenden Wasserstände unterhalb, vereinzelt knapp oberhalb der Hochwassermeldegrenze.
In der Unteren Weißen Elster, Pleiße und Parthe sind noch Überschreitungen der Alarmstufe 2 zu verzeichnen, die auch noch bis morgen anhalten können.
Die Wasserstandsentwicklung in den Flüssen wird durch das Landeshochwasserzentrum weiter intensiv beobachtet und die Hochwasservorhersage wird auf Grundlage des konkreten Verlaufs des Abtauprozesses angepasst.