Schadstoffbelastung bei Elbfischen leicht gesunken
12.01.2024, 08:58 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Positiver Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort
Fische aus der Elbe sind nur gering mit Schadstoffen belastet. Beim jährlichen Monitoring des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) wurden Schadstoffkonzentrationen festgestellt, die leicht unter denen des Vorjahrs liegen. Im Herbst 2022 waren in der Elbe insgesamt 100 Fische gefangen und auf die Belastung mit Schadstoffen untersucht worden.
Danach ist der Anteil belasteter Fischproben im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 13 Prozent gesunken. 87 Prozent aller Proben blieben ohne Beanstandungen. Bei fünf Fischen, darunter Blei, Barbe und Güster, war der zulässige Höchstwert für Polychlorierte Biphenyle (PCB) überschritten. Acht Fische, vor allem Rapfen, wiesen unzulässig hohe Quecksilberwerte auf.
Die Empfehlung an Angler, pro Person und Monat nicht mehr als zwei Kilogramm Elbfisch zu verzehren, bleibt für kleinere und mittlere Fische je nach Art bestehen. Bei räuberischen Arten und bei Barben, die mehr als ein Kilo wiegen, wird empfohlen, den monatlichen Verzehr auf die Hälfte zu reduzieren. Generell sollte berücksichtigt werden, dass die Schadstoffbelastung der Fische mit dem Gewicht zunimmt und fettreiche Fische bestimmte Schadstoffe bevorzugt im Fettgewebe ansammeln. Räuberische Fischarten oder Arten mit bodenorientierter Ernährung weisen höhere Schadstoffgehalte als Freiwasserarten auf. Große Rapfen, Zander, Barben, Bleie, Welse und Döbel sollten daher nur gelegentlich verzehrt werden. Vom Genuss der Innereien von Elbfischen wird nach wie vor abgeraten.
Das jährliche Schadstoffmonitoring für die Elbe wurde 1994 gestartet. Seitdem wurden an fünf festen Probenahmestellen insgesamt 2.812 Fische entnommen und im Fischereireferat des LfULG analysiert. Mit Hilfe der kompletten Untersuchungsreihe zur Schadstoffkonzentration in Fischen konnte über die Jahre auch die Verbesserung der Gewässergüte in der Elbe dokumentiert werden.
Hintergrundinformationen:
Polychlorierte Biphenyle sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er Jahre in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, als Hydraulikflüssigkeit sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. PCB zählen inzwischen zu den organischen Giftstoffen, die seit 2001 weltweit verboten wurden. In der Europäischen Union gilt ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens nach der Verordnung (EU) 2019/1021 sowie ein Ausfuhrverbot nach der Verordnung (EU) Nr. 649/2012. PCB haben sich überall auf der Erde ausgebreitet, sie sind in der Atmosphäre, den Gewässern und im Boden allgegenwärtig nachweisbar.
Quecksilber ist ein Schwermetall, das in Batterien, Manometern und Thermometern, in Schaltern, Leuchtstoffröhren oder als Amalgamationsmittel oder zur Elektrolyse zum Einsatz kam. Seit 2009 ist der Einsatz in Geräten, die für den Endverbraucher bestimmt sind, in der EU nicht mehr erlaubt. Die Belastungen in Gewässern stammen aber auch aus der Kohleverbrennung und aus dem Einsatz von Quecksilberverbindungen als Saatgutbeizen. In den 1970er Jahren wurden Quecksilberbeizen in der damaligen Bundesrepublik durch andere Substanzen ersetzt, waren aber in der DDR und der ČSSR bis 1985 weiter im Einsatz.