Hohe Feinstaubkonzentrationen in Sachsen

11.01.2024, 16:59 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Landesumweltamt informiert zu den Ursachen

Die aktuelle Hochdruckwetterlage mit niedrigen Lufttemperaturen und niedrigen Windgeschwindigkeiten hat in Kombination mit lokalen und länderübergreifenden Schadstoffquellen zu einem deutlichen Anstieg der Feinstaubkonzentration in der Luft geführt. An neun Messstationen in Sachsen wurde der Tagesgrenzwert Feinstaub PM10 von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie heute in Dresden mit.

Zur Einordnung: In den frühen Morgenstunden des 8. Januars hatte der Wind auf Nordost gedreht, bei gleichzeitiger Absenkung der Lufttemperatur. Mit dieser Luftströmung wurde mit Feinstaub (PM10) belastete Luft von Ost nach West transportiert. Die niedrigen und im weiteren Verlauf dieser Episode noch nachlassenden Windgeschwindigkeiten führten zur Entwicklung einer Inversionswetterlage. Dabei handelt es sich um eine Hochdruckwetterlage, bei der bodennahe Luftschichten kälter sind als höhere Luftschichten. Gekoppelt mit niedrigen Windgeschwindigkeiten ist der Luftaustausch mit sauberer Luft aus höheren Luftschichten stark eingeschränkt und führt zu einer Anreicherung der Schadstoffe in der bodennahen Luft.

So entwickelten sich die aktuell hohen Feinstaubkonzentrationen in Sachsen kontinuierlich aus einer Kombination des Schadstoffeintrages aus Osten und einem lokalen Anteil, der durch die täglichen Emissionen aus Verkehr, Heizung (insbesondere Holz und Kohle) und Industrie entsteht. Dabei wurde am 9. Januar der Tagesgrenzwert für Feinstaub PM10 an zwei Messstationen überschritten: an der Station Görlitz wurden 52 µg/m³ und an der Station Dresden/Bergstraße 53 µg/m³ gemessen. Die Andauer der Inversionswetterlage führte dann gestern zu einer Überschreitung des Tagesgrenzwertes an neun Messstationen in Sachsen. Die höchsten Tagesmittelwerte wurden dabei in Görlitz (91 µg/m³) und Bautzen (73 µg/m³) gemessen.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat der Wind auf westliche Richtungen gedreht, der die von Ost nach West vorgedrungene, schadstoffangereicherte Luft wieder über Sachsen zurück nach Osten transportiert, sodass die aktuelle Feinstaubsituation noch anhält. Das Landesumweltamt geht davon aus, dass im Laufe des Freitags die Feinstaubkonzentrationen wieder zurückgehen.

Zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen verweisen wir auf die Bewertung des Umweltbundesamtes. Danach können bei empfindlichen Menschen nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. Diese sollten vor allem körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden. In Kombination mit weiteren Luftschadstoffen können auch weniger empfindliche Menschen auf die Luftbelastung reagieren.


Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Pressesprecherin Karin Bernhardt
Telefon: +49 351 2612 9002
Telefax: +49 351 4511 9283 43
E-Mail: karin.bernhardt@smekul.sachsen.de

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