Renommierter Heinz Maier-Leibnitz - Preis für zwei sächsische Forscher
22.03.2024, 11:50 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow gratuliert zu herausragendem Erfolg
Eine der wichtigsten Wissenschafts-Auszeichnungen in Deutschland wird in diesem Jahr auch an zwei sächsische Forscher vergeben. Dr. Claire Donnelly vom Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe und Technische Universität Dresden sowie Juniorprofessor Dr. Sebastian Sippel von der Universität Leipzig erhalten den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2024 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Das hat der zuständige Hauptausschuss der DFG heute entschieden.
Damit werden zwei von insgesamt nur zehn Auszeichnungen deutschlandweit nach Sachsen vergeben.
Mit dem Preis würdigt die DFG herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Die Auszeichnung soll Ansporn sein, die eingeschlagene Laufbahn zielstrebig fortzusetzen. Der Preis ist mit 200.000 Euro dotiert. In den vergangenen 25 Jahren wurden insgesamt elf sächsische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dieser hohen Auszeichnung geehrt.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagt dazu:
»Ich gratuliere Dr. Donnelly und Dr. Sippel sehr herzlich zu diesem Erfolg. Dass sie als Preisträger ausgewählt wurden, zeigt die außerordentliche Forschungsleistung, die beide schon am Anfang ihrer wissenschaftlichen Laufbahn erbringen. Ihre Arbeiten auf zwei Gebieten der Spitzenforschung sind zugleich auch Ausweis für die große Leistungsfähigkeit ihrer Wirkungsstätten, dem Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, der TU Dresden bzw. der Universität Leipzig, sowie der sächsischen Forschungslandschaft insgesamt.«
Zu den sächsischen Preisträgern: (Quelle: Pressemitteilung DFG)
Dr. Claire Donnelly, Experimentelle Festkörperphysik, Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, Dresden, und TU Dresden
Die einzigartigen physikalischen Eigenschaften von Nanomaterialien, also Werkstoffen mit sehr kleinen Abmessungen von einem bis 100 Nanometern (ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters), eröffnen seit Jahren neue Möglichkeiten in Technologie und Wissenschaft. Innerhalb mikroskopisch kleinster Festkörperstrukturen lassen sich nanometerskalierte Bereiche unterscheiden, die völlig unterschiedliche magnetische Eigenschaften haben. Über diese magnetischen Nanobereiche will die Physikerin Claire Donnelly mehr herausfinden. Ihre Forschung hat bereits dazu geführt, dass man heute die magnetischen Eigenschaften winziger dreidimensionaler Festkörpersysteme mit der Genauigkeit von einigen zehn Nanometern untersuchen und räumlich darstellen kann – und das zeitlich mit einer Auflösung im Picosekundenbereich, also dem Billionstel einer Sekunde. In ihren derzeitigen Arbeiten widmet sie sich auch der gezielten Herstellung von Nanomaterialien mit bestimmten magnetischen Eigenschaften.
Juniorprofessor Dr. Sebastian Sippel, Klimaforschung, Universität Leipzig
Ob Dürre, Starkregen, Sturm oder Hagel – inwieweit hängen extreme Wetterereignisse mit dem Klimawandel zusammen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Geoökologe und Klimaforscher Sebastian Sippel. Damit bewegt er sich im noch jungen Forschungsfeld der Klima-Attribution, in dem die relativen Beiträge verschiedener ursächlicher Faktoren zu einem Klimaereignis bewertet werden. Seine Arbeiten haben bereits einen grundlegenden Beitrag zu unserem Verständnis von Klimaänderungen und ihren Auswirkungen geleistet. Mit einer neu entwickelten Methodik zeigte er beispielsweise, dass der Klimawandel als globaler Fingerabdruck in jedem einzelnen täglichen Wettermuster nach 2012 nachgewiesen werden kann. In einer anderen Studie gelang es ihm, den Einfluss natürlicher Klimaschwankungen auf Zeitskalen über mehrere Jahrzehnte zu quantifizieren. In seinen vielfältigen Arbeiten befasst er sich auch mit den Auswirkungen globaler Klimaveränderungen auf den Wasser- und Kohlenstoffkreislauf.
Zum Preis:
Der Heinz Maier-Leibnitz - Preis wird jährlich an herausragende Forscherinnen und Forscher verliehen, die sich in einem frühen Stadium ihrer wissenschaftlichen Laufbahn befinden. Benannt ist er seit 1980 nach dem Atomphysiker und früheren DFG-Präsidenten Heinz Maier-Leibnitz und gilt als der bedeutendste Preis in Deutschland zur Förderung wissenschaftlicher Persönlichkeiten in einem frühen Karrierestadium. Bis einschließlich 2022 hatten DFG und das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF die Preise gemeinsam vergeben. Seit 2023 vergibt die DFG die Preise in Eigenregie und hatte das Preisgeld von 20.000 auf 200.000 Euro pro Preisträger erhöht.