Gute Pflanzbedingungen durch hohe Niederschläge und milde Temperaturen

27.03.2024, 09:34 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Rund ein Drittel der im Staatswald gepflanzten Bäume werden in den drei landeseigenen Forstbaumschulen von Sachsenforst (Graupa, Heinzebank und Kretscham) herangezogen. (© Lothar Sprenger)

Rund ein Drittel der im Staatswald gepflanzten Bäume werden in den drei landeseigenen Forstbaumschulen von Sachsenforst (Graupa, Heinzebank und Kretscham) herangezogen. (© Lothar Sprenger)

Sachsenforst pflanzt fünf Millionen Bäume für den Waldumbau

Rund fünf Millionen Bäume pflanzt Sachsenforst 2024 im sächsischen Staatswald, der rund 39 % der Waldfläche in Sachsen ausmacht. Die Bedingungen für Pflanzarbeiten sind in diesem Frühjahr sehr gut: Die hohen Niederschläge im Winter haben die Waldböden mit Feuchtigkeit gesättigt, die die jungen Bäumen zum Anwachsen brauchen. Hinzu kommt, dass durch die milde Witterung in den vergangenen Wochen die Pflanzarbeiten in vielen Gebieten schon weit vorangeschritten sind. Insgesamt 31 verschiedene Baum- und Straucharten werden in die Erde gebracht, vor allem Eichen-Arten (ca. 29 %) und Rot-Buchen (ca. 26 %), aber auch die zukunftsträchtige Weiß-Tanne (rund 20 %). Naturverjüngung und Saat ergänzen die Anstrengungen von Sachsenforst, den notwendigen Waldumbau im durch den Klimawandel gebeutelten Staatswald weiter voranzubringen. Dafür investiert der Freistaat Sachsen in diesem Jahr rund 14 Millionen Euro. Die Verfügbarkeit von geeignetem Saatgut bleibt dabei aber ein einschränkender Faktor.

Forstminister Wolfram Günther: »Es ist gut und wichtig, dass jetzt im Frühjahr intensiv gepflanzt wird. Denn wir hatten in den vergangenen Jahren massive Waldschäden auf Grund der Klimakrise. Diese Flächen bewalden wir wieder. Außerdem treiben wir so auch den Waldumbau voran. Ergänzt durch Naturverjüngung und Sukzession wird sich ein arten- und strukturreicher, leistungsfähiger Mischwald entwickeln. Schließlich bringen die Forstleute des Sachsenforsts in den nächsten Wochen viele verschiedene Baum- und Straucharten in die Erde. Das macht die Wälder widerstandsfähig gegen die Erderwärmung, nachhaltig nutzbar und biologisch vielfältiger.«

Milde Temperaturen und feuchte Böden – ideale Pflanzbedingungen

Die Jungpflanzen können bereits seit einigen Wochen in den Boden gebracht werden. »Durch die günstigen Witterungsbedingungen konnten wir die Frühjahrspflanzung in diesem Jahr bereits deutlich eher beginnen«, so Thomas Rother, Leiter des Forstbetriebes von Sachsenforst. »In einigen Bereichen können die Forstleute von Sachsenforst oder die forstlichen Dienstleistungsunternehmen ihre anstrengenden Pflanzarbeiten bereits in den nächsten Wochen abschließen. Ich bin zuversichtlich, dass die aktuell gute Wasserversorgung in den oberen Bodenschichten das Anwachsen der Jungpflanzen unterstützt.«

Die Aussichten für ein erfolgreiches Anwachsen der Bäume sind derzeit sehr gut. Rother: »Die hohen Niederschläge im Winterhalbjahr haben die Oberböden im Wald gut durchfeuchtet. Dadurch finden die jungen Bäume ideale Bedingungen, um Wurzeln, Blätter und Nadeln zu bilden. Dennoch ist es wichtig, dass auch in den kommenden Wochen neue Niederschläge fallen, um den Wasserbedarf zu decken.« Neben der Feuchtigkeit sind angepasste Wildbestände ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor beim Waldumbau. Um junge Bäume vor übermäßigen Schäden durch Wildtiere zu schützen, erfolgt eine zielgerichtete Bejagung insbesondere an den Saat- und Pflanzflächen oder auch in Bereichen mit einer intensiven natürlichen Verjüngung durch die Samen vorhandener Bäume. Rother: »Eine zweckmäßige Bejagung, insbesondere an den Verjüngungsschwerpunkten, schützt die jungen Bäume und die enormen Investitionen für die Wälder von morgen. Vor allem Triebe und Knospen frisch gepflanzter und seltener Bäume werden von Rehen und Rothirschen bevorzugt verbissen.«

Baumartenwahl in Angesicht des Klimawandels

Eichen, Buchen und Weiß-Tannen spielen die zentrale Rolle beim aktiven Waldumbau in Sachsen. Von den insgesamt rund fünf Millionen vorgesehenen Pflanzen entfallen dabei gut 1,3 Millionen auf die Eichen-Arten und fast 1,2 Millionen auf die Rot-Buche. Weitere wichtige Laubbaumarten sind der Berg-Ahorn und die Rot-Erle. Aber auch seltene Baumarten wie Vogelkirsche, Winterlinde oder Berg- und Flatterulme sind für dieses Jahr geplant. Bei den Nadelbäumen belegen mit weitem Abstand nach der Weiß-Tanne (knapp eine Million Stück) noch Europäische Lärche und Gemeine Kiefer vordere Plätze.

»Wir müssen die Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen und das beginnt mit der Auswahl der geeigneten Baumarten«, erklärt Rother. »Wir achten auf Mischung und Vielfalt, um das Risiko zu streuen. Gleichzeitig muss die jeweilige Art zu dem konkreten Standort mit seinen Bodeneigenschaften passen. Überall wo es möglich ist, setzen wir auf die Nachkommen der vorhandenen Bäume, also die natürliche Verjüngung. Wo die geeigneten Mutterbäume fehlen, wird aktiv gepflanzt oder gesät. Das gilt auch für Standorte mit drohender Bodenerosion oder wo eine schnelle Ausbreitung von Gräsern und Brombeere eine natürliche Wiederbewaldung verhindert.« Für das Jahr 2024 ist eine Waldumbaufläche durch Pflanzungen, Saaten oder Naturverjüngung von rund 1.300 Hektar im sächsischen Staatswald geplant.

Hochwertiges Pflanzgut wirkt als begrenzender Faktor

Rund ein Drittel der im Staatswald gepflanzten Bäume werden in den drei landeseigenen Forstbaumschulen von Sachsenforst (Graupa, Heinzebank und Kretscham) herangezogen. Die restlichen Forstpflanzen liefern private Forstbaumschulen. Das verwendete Saatgut unterliegt hohen Qualitätsanforderungen und stammt aus den für diesen Zweck ausgewiesenen Forstsaatgutbeständen. Es wird in einer eigenen Aufbereitungsstelle in Flöha vorbereitet. Bei Saatgut aus dem Handel garantiert das sogenannte Forstvermehrungsgutgesetz die hochwertige Qualität.

Die Saatguternte ist in jedem Jahr abhängig von natürlichen Zyklen und der Witterung. »Wir sehen die Pflege und Beerntung der vorhandenen Saatgutbestände als eine unserer wichtigsten Aufgaben, um die Verfügbarkeit von hochwertigem Saatgut so gut es geht sicherzustellen. Außerdem versuchen wir, neue Saatgutquellen zu erschließen und arbeiten aktuell auch an einem Konzept zur Neuanlage von Samenplantagen, vor allem mit dem Fokus auf Laubbaumarten«, so Rother. »Mittelfristig wird die Saatgutverfügbarkeit als Herausforderung bestehen bleiben. Wir prüfen deshalb auch intensiv andere Wege der Saatgutbeschaffung in Sachsen und angrenzenden Regionen.«

Straucharten für vielfältige Waldränder

Abgestufte Waldränder aus unterschiedlichen Baum- und Straucharten sind besondere Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten und können als eine Art Schutzmantel um die Wälder auch Sturmschäden vorbeugen. Sie ergänzen den Mischwald mit seinen vielfältigen inneren Strukturen im Übergang zum Offenland. Für das Jahr 2024 werden daher auch etwa 120.000 Sträucher und Bäume zur Anlage von Waldrändern aktiv gepflanzt.

Neben Pflanzung und Saat wird auch auf das natürliche Potenzial von Pionierbaumarten wie Birke, Weide, Zitterpappel und Eberesche gesetzt. Sie haben nur geringe Ansprüche und gelangen mit ihren leichten und weit fliegenden Samen oder durch Vögel schnell auf Freiflächen. Sie sind damit besonders geeignet, zur Wiederbewaldung auf den vielen Schadflächen der letzten Jahre beizutragen. Dieses Verjüngungspotenzial der Natur bewusst zu nutzen und zu fördern, ist nicht nur ökonomisch sinnvoll, es entspricht auch den Prinzipien der integrativen naturgemäßen Waldbewirtschaftung des Staatswaldes des Freistaates Sachsen.

Weiterführende Informationen finden Sie im Internet unter www.sachsenforst.de.


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