Talsperre Dröda: Feldversuch zur Verbesserung der Rohwasserqualität - Gemeinsames Projekt der Landestalsperrenverwaltung und des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung Magdeburg (UFZ)

09.04.2024, 08:46 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

An der Talsperre Dröda im Vogtland startet heute (Dienstag, 9. April 2024) ein Feldversuch zur Verbesserung der Rohwasserqualität. Dabei wird die Vorsperre Ramoldsreuth in einem Zeitraum von rund zwei Wochen mit Polyaluminiumchlorid behandelt. Das Fällmittel wird in einer Konzentration von vier Milligramm pro Liter eingebacht und bindet den Phosphor im Wasser indem er ausflockt und als Sediment auf dem Boden der Vorsperre festgelegt wird. Dadurch gelangt nur noch phosphorarmes Wasser in die Hauptsperre, wodurch die Entwicklung von Algen zurückgeht und der Aufwand für die Trinkwasseraufbereitung verringert wird.

Das Fällmittel ist ungefährlich für Mensch und Natur. Es ist für den Einsatz in der Trinkwasseraufbereitung zugelassen und wird unter anderem auch im Wasserwerk Großzöbern eingesetzt, wo auch das Rohwasser aus der Talsperre Dröda aufbereitet wird. Die Maßnahme wurde mit allen zuständigen Behörden sowie dem Anglerverband und dem Wasserversorger abgestimmt.

Das Freilandexperiment wird von der Landestalsperrenverwaltung und dem UFZ Magdeburg aufwendig überwacht. An elf Probenahmestellen werden verschiedene chemische und biologische Parameter wie Aluminium und Phosphor teilweise mehrmals täglich gemessen. Zusätzlich wird der Gewässerboden regelmäßig untersucht. Der Versuch kostet rund 50.000 Euro und wird aus Landesmitteln finanziert.

Die Talsperre Dröda stellt pro Tag rund 4.000 Kubikmeter Wasser für die Menschen in Plauen und im Vogtlandkreis bereit. Sie ist eine regional nicht ersetzbare Wasserressource. In den letzten Jahren hatte die Talsperre allerdings immer wieder mit Belastungen zu kämpfen, die mit viel Aufwand im Wasserwerk herausgefiltert werden mussten. Auch wenn das keine Gefährdung der Trinkwasserversorgung zur Folge hat, gehen damit hohe Kosten einher.

Wie alle Trinkwassertalsperren unterliegt auch die Talsperre Dröda einem engmaschigen Messprogramm. Dabei werden sowohl der Wasserkörper als auch die Zuflüsse regelmäßig im Labor untersucht. In den Jahren 2020/2021 wurde zusätzlich ein Sondermessprogramm gefahren, welches Belastungen aus kommunalen Abwässern im Fokus hatte. Aktuell werden zudem Belastungen durch den Pflanzennährstoff Phosphor aus der Landwirtschaft untersucht.

Um die Wasserqualität der Talsperre Dröda langfristig zu verbessern, arbeitet die Landestalsperrenverwaltung zusammen mit dem Zweckverband Wasser / Abwasser daran, künftig immer mehr Abwässer ganz aus dem Einzugsbiet herauszuleiten. Bis das soweit ist, könnte die Phosphatfällung als Brückentechnologie eingesetzt werden und bereits in ein bis zwei Jahren eine sichtbare Wirkung entfalten.

Hintergrundinformation

Um das Freilandexperiment erfolgreich durchführen zu können, war eine systematische Vorbereitung nötig, welche vom UFZ wissenschaftlich begleitet wurde. Im ersten Schritt wurde Anfang 2023 ein Gutachten zur Eliminierung von Phosphor aus den beiden Vorsperren der Trinkwassertalsperre Dröda erstellt. Im Ergebnis wurde die Behandlung mit einem zugelassenen Fällmittel als geeignet eingeschätzt.

Im zweiten Schritt wurden im April vergangenen Jahres Laborexperimente durchgeführt. Dabei mischte das UFZ Wasserproben aus den beiden Vorsperren verschiedene Fällmittel bei. Im Labor konnte bestätigt werden, dass das Wasser aus den Zuflüssen der Talsperre Dröda gut mit dem Fällmittel reagiert und es zur gewünschten Flockung und Sedimentation des Phosphors kommt. Im dritten Schritt erfolgt nun das Freilandexperiment in der Vorsperre Ramoldsreuth.

Zudem ist die Talsperre Dröda in das EU-Projekt: »Förderung der Renaturierung europäischer Seen durch Nährstoffentnahme, -rückgewinnung und –wiederverwendung« eingebunden. Daran sind sieben Partner aus sechs europäischen Ländern beteiligt. Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Wassergüte in europäischen Seen sowie das Recycling von Nährstoffen aus den Gewässern durch Wiederverwendung als Dünger in der Landwirtschaft.


Kontakt

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen

Pressesprecherin Katrin Schöne
Telefon: +49 3501 796 378
Telefax: +49 3501 796 116
E-Mail: presse@ltv.sachsen.de

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