EU-Kommissarin Elisa Ferreira zu Besuch in Sachsen - 58 Millionen Euro JTF-Mittel an LEAG für Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft

04.06.2024, 12:00 Uhr — 1. Korrektur (aktuell)

Besuch des Zukunftsclusters SEMECO am Dresdner Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

Korrektur in Überschrift: fehlendes Wort ergänzt

Die EU-Strukturmittel sorgen in Sachsens Wirtschaft und Forschung für Rückenwind. Finanzielle Anreize durch europäische Fördermittel sind seit vielen Jahren wichtiger Bestandteil der sächsischen Wirtschafts- und Innovationspolitik. Die EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira, ist heute zu Gast in Sachsen, um sich über konkrete Vorhaben und Projekte zu informieren. Begleitet wird sie ganztägig vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Sachsens, dem Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig.

Programmpunkt Nummer eins ist ein Besuch der LEAG, die sich auf den Weg zum klimaneutralen Energie-Unternehmen begeben hat. Mit der GigawattFactory will sie sieben Gigawatt erneuerbarer Stromerzeugung bis 2030 in Kombination mit Stromspeichern und modernen Kraftwerkstechnologien grundlastfähig verfügbar machen. Bis 2040 sollen es bis zu 14 Gigawatt sein.

EU-Kommissarin Elisa Ferreira: »Der Just Transition Fund, der unter meiner Verantwortung steht, soll dazu beitragen, die sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen des grünen Wandels in den am stärksten betroffenen Regionen abzumildern. Es geht darum, Chancen und Lösungswege für die Menschen in Sachsen und anderen Regionen, die durch den Übergang zur Klimaneutralität besonders betroffen sind, zu schaffen. Sachsen wird fast 645 Millionen Euro aus dem Fonds erhalten, um neue Technologien zu fördern und die mit dem Kohleausstieg verbundenen Arbeitsplatzverluste zu kompensieren und so einen fairen und integrativen Übergang für alle zu gewährleisten.«

Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig: »Europa ist wichtig für Sachsen, Europa ist wichtig für unsere Wirtschaft. Der Freistaat Sachsen gehört zu den größten Empfängern von EU-Förderung in Deutschland. Wir haben seit der Wiedervereinigung eine Entwicklung durchlaufen, die ohne Unterstützung aus den europäischen Strukturfonds nicht möglich gewesen wäre. Auch heute ermöglichen EU-Mittel erhebliche zusätzliche Investitionen und Reformen, um Sachsen zukunftsfest zu machen. Mit den Mitteln aus dem JTF wollen wir die Strukturwandelregionen zu leistungsfähigen und innovativen Wirtschaftsregionen entwickeln, in denen Fachkräfte moderne und gut bezahlte Arbeitsplätze finden und wo die Menschen gut und gerne leben - wo Wirtschaft und Klimaschutz in Einklang gebracht werden.«

Für den Kraftwerksstandort in Boxberg hat Staatsminister Thomas Schmidt, zuständig für die Strukturentwicklung der sächsischen Kohlereviere, gute Nachrichten: Die Lausitz Energie Kraftwerke AG, zugehörig zur LEAG, erhält aus dem Just Transition Fund drei Fördermittelbescheide über insgesamt mehr als 58 Millionen Euro. Mit dem Geld wird der Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion und -nutzung sowie der Aufbau eines Batteriespeicherparks für Strom aus erneuerbaren Energien unterstützt.

Dazu Staatsminister Thomas Schmidt: »In der Oberlausitz ist ein riesiger Wandel im Gange – hier wird was! Mit den deutschen Strukturwandelmitteln investieren wir vor allem in Forschung, Infrastruktur und in die Zukunft der Regionen als attraktiver Lebens- und Arbeitsort. Die EU schließt mit dem Just Transition Fund eine sehr wichtige Lücke: Sie gibt uns die Chance auch Unternehmen zu unterstützen, die den Wandel ebenfalls mitgestalten und ihre Zukunftsinvestitionen eben nicht woanders hintragen wollen. Das Standortkonzept H2UB (Hydrogen Unit and Battery), mit dem sich die Lausitz Energie Kraftwerke AG um die Mittel beworben hat, ist aussichtsreich und ein wichtiger Zukunftspfeiler für die weitere Entwicklung der Region. Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und die Sicherstellung einer nachhaltigen und bezahlbaren Energieversorgung kann den entscheidenden Unterschied im Wettbewerb mit anderen Regionen machen. Wir haben immer gesagt, dass wir wollen, dass die Lausitz Energieregion bleibt – diese Bescheide ebnen den Weg.«

»Die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft stellt Unternehmen und Regionen in Deutschland und Europa vor erhebliche Herausforderungen. Deshalb ist es entscheidend, dass die Politik zentrale Akteure dieses Wandels gezielt unterstützt«, betonte der LEAG-Vorstandsvorsitzende Thorsten Kramer. »Die Übergabe der Fördermittelbescheide markiert nicht nur den Start eines neuen Kapitels für den Energiestandort Boxberg, sondern stellt auch einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Transformation der Wirtschafts- und Energieregion Lausitz dar. Diese Unterstützung bringt uns Schritt für Schritt unserem gemeinsamen Ziel näher, eine nachhaltige und innovative Wirtschaft in Sachsen, Deutschland und Europa aufzubauen.«

Besuch des Zukunftsclusters SEMECO am Dresdner Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

Am Nachmittag informiert sich Kommissarin Ferreira gemeinsam mit Wirtschaftsminister Martin Dulig über die Exzellenz sächsischer Forschung. Bei einem Besuch des BMBF-Zukunftscluster »SEMECO – Europas beste Mikroelektronik für die Medizin« werden ausgewählte EFRE-geförderte Projekte vorgestellt.
Darunter befindet sich ein Beispiel, bei dem KI eine neue Stimme für stimmlose Patienten ermöglicht. Präsentiert werden aufgezeichnete Stimmbeispiele der künstlichen Stimme. Die Projektpartner möchten beispielsweise durch eine Kehlkopfoperation stimmlos gewordenen Menschen wieder zu ihrer eigenen, natürlich klingenden Stimme verhelfen. Die EU und der Freistaat Sachsen unterstützen die Projektpartner Dresdner Altavo GmbH und die Technische Universität Dresden dabei mit rund 3,1 Millionen Euro.
Ziel des Projektes »HybridEcho« ist es, ein neues medizinisches Ultraschallsystem zu entwickeln, das die Leistungsfähigkeit von mikroelektronischen Systemen und Metamaterialien nutzt, um fortschrittliche Signalstrukturen zu ermöglichen. In diese Entwicklung fließen 4,3 Millionen Euro EU- und Landesmittel.
Das Start-up Cancilico will mittels der KI-gestützten Software MyeloAID die hämatologische Diagnostik revolutionieren. Diese universitäre Ausgründung zeigt, wie der Transfer von Spitzenforschung zum direkten Nutzen für Patienten erfolgen kann. Dafür stellen die EU und der Freistaat Sachsen 1,7 Millionen Euro bereit.

Weitere Informationen:
https://www.altavo.eu/de/
https://hybridecho.com
https://cancilico.com/

Hintergrund
EU-Förderung in Sachsen
Seit 1991 erhält der Freistaat Fördermittel aus den Strukturfonds der Europäischen Union. Insgesamt sind mehr als zwölf Milliarden Euro in mittlerweile sechs aufeinanderfolgenden Förderzeiträumen nach Sachsen geflossen.
Im laufenden Förderzeitraum (2021 bis 2027) bekommt der Freistaat allein rund 1,95 Milliarden Euro aus dem EFRE. Damit werden Innovationen in Unternehmen gefördert außerdem Klimaschutzprojekte, Forschung und Wissenschaft und Stadtentwicklung.
Der Freistaat Sachsen gehört damit zu den größten Empfängern von EU-Förderungen in Deutschland.

Über den JTF
Die Europäische Union hat im Zusammenhang mit dem »Europäischen Grünen Deal« und dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 ein neues Förderinstrument eingeführt – den »Fonds für einen gerechten Übergang« (Just Transition Fund – JTF). Ziel des Fonds ist es, die Gebiete in Europa, die bisher am stärksten abhängig waren von auf fossilen Rohstoffen basierender Energieproduktion, bei der Energiewende und dem damit einhergehenden Strukturwandel zu unterstützen.
Auch Sachsen profitiert in seinen beiden Braunkohlerevieren und in der Region Chemnitz davon. Dazu zählen die Landkreise Bautzen und Görlitz im Lausitzer Revier sowie die Landkreise Leipzig, Nordsachsen, die Stadt Leipzig und die Stadt Chemnitz. Dafür stehen in Sachsen bis 2027 rund 645 Millionen Euro zur Verfügung. 440 Millionen Euro, das sind fast 70 Prozent der gesamten Mittel, stehen für die Förderung von Unternehmen bereit.

LEAG
Die LEAG liefert Energie für Millionen Haushalte, die Industrie und das öffentliche Leben – zuverlässig, flexibel und bezahlbar. Der zweitgrößte Stromerzeuger Deutschlands und einer der größten privaten Arbeitgeber in Ostdeutschland treibt den Aufbau einer GigawattFactory auf Basis erneuerbarer Stromerzeugung voran, mit dem Ziel, bis 2030 bis zu 7 Gigawatt und bis 2040 bis zu 14 Gigawatt an Grünstromerzeugung verfügbar zu machen. Investitionen in den Ausbau von Speicherkapazitäten, die Entwicklung wasserstofffähiger Kraftwerke, sowie die Energiegewinnung aus Biomasse sind zentrale Bestandteile der Transformation vom konventionellen Energieversorger zum breit aufgestellten Energiewendeunternehmen.
www.leag.de/gwf
https://www.leag.de/h2ub-boxberg/

Zukunftscluster SEMECO

https://semeco.info/

Sächsische Spitzenforscher arbeiten an künstlicher Stimme – Minister Dulig übergibt Fördermittelbescheid - #ZUKUNFTblog https://www.smwa.sachsen.de/blog/2023/06/30/saechsische-spitzenforscher-arbeiten-an-kuenstlicher-stimme/


Verlauf der Medieninformation

Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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