Görlitz-Weinhübel: Bauarbeiten am Wehr abgeschlossen - Fischdurchgängigkeit wiederhergestellt
20.06.2024, 12:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Mit der Bauabnahme erfolgte heute (Donnerstag, 20. Juni 2024) das offizielle Bauende am Steinkastenwehr in Görlitz-Weinhübel. Seit Juni 2022 wurde das denkmalgeschützte Wehr saniert und dabei die Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen hergestellt. Damit wurde ein weiterer Abschnitt der Lausitzer Neiße ökologisch aufgewertet und gleichzeitig die europäische Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt. Der Wehrumbau kostete rund 1,3 Millionen Euro und wurde aus dem Sofortprogramm »START 2020« des Freistaates Sachsen finanziert.
Umweltminister Wolfram Günther dazu: »Die Arbeiten am Wehr in Görlitz-Weinhübel zeigen ganz konkret, dass »Start 2020« als ökologisches Konjunkturprogramm wirkt. Wir haben mit dem Einsatz der Fördermittel insbesondere Maßnahmen zu Artenschutz, zur Rückgewinnung von Auenflächen, Klimaschutz und Nachhaltigkeit ermöglicht. All das wurde hier mit der Aufwertung des Vogelschutzgebietes Neißetal und des Landschaftsschutzgebietes Görlitzer Neißeaue beispielhaft umgesetzt.«
Das Wehr erhielt eine Fischaufstiegsanlage, die im Bereich des ehemaligen Mühlgrabens in Form eines naturnahen Gerinnes integriert wurde. Der Grundablass zwischen dem Wehr und der Insel wurde ebenfalls instandgesetzt. Zudem wurden die Ufermauern des Mühlgrabens und der Wehrkörper denkmalgerecht saniert.
Anfang 2020 fanden bereits vorbereitende Arbeiten statt, wie der Abriss der ehemaligen Tuchfabrik. Die Flächen der Industriebrache wurden entsiegelt und begrünt. Fledermausquartiere und Nistmöglichkeiten für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter wurden ebenfalls bereits 2020 geschaffen.
Nach Abschluss der Arbeiten erfolgte noch eine Teilinstandsetzung der Saidenberger Straße, die als Baustellenzufahrt genutzt wurde. Das erfolgte in Zusammenarbeit mit und einer anteiligen Finanzierung durch die Stadt Görlitz. Im Herbst dieses Jahres werden zudem auf und oberhalb der neu gestalteten Böschungen am Mühlgraben 20 Strauchweiden gepflanzt. Die entsiegelte Fläche erhält zwei Bäume und zehn standortgerechte Sträucher.
Der Abschnitt befindet sich in gleich zwei wertvollen Schutzgebieten: dem Vogelschutzgebiet »Neißetal« und dem Landschaftsschutzgebiet »Görlitzer Neißeaue«. Die Anforderungen des Naturschutzes, Denkmalschutzes und der zuständigen Wasserbehörden wurden dabei bereits in die Planung integriert. Die Arbeiten wurden durch eine ökologische Baubegleitung unterstützt.
Die Baumaßnahme wurde mit der jeweils zuständigen Naturschutz-, Denkmalschutz- und Wasserbehörde sowie dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen abgestimmt. Da die Lausitzer Neiße ein Grenzgewässer ist, gab es zudem Abstimmungen mit der Regionalen Wasserwirtschaftsverwaltung der Republik Polen in Breslau sowie der Generaldirektion für Umweltschutz in Warschau.