Nächtliche Gewitter im Vogtland von leichtem Erdbeben begleitet
24.07.2024, 15:02 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Landesumweltamt Sachsen bestätigt eine Magnitude von 2,3
In Klingenthal (Vogtlandkreis) hat es heute (24. Juli) in den frühen Morgenstunden zwei leichte Erdbeben gegeben. Um 03:41 Uhr und 03:54 Uhr bebte im Stadtgebiet die Erde. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) bestätigt für beide Beben eine Magnitude von 2,3 auf der Richterskala.
Diese beiden Beben markieren möglicherweise eine neue aktive Phase des Erdbebenschwarms, der am 18. März 2024 begonnen hat. Insgesamt wurden seither über eintausend Beben registriert, 14 davon haben die Magnitude 2,0 überschritten und waren damit potenziell spürbar. Die stärksten Beben des Schwarms ereigneten sich am 10. und 18. April mit jeweils einer Magnitude von 2,7. Konkrete Vorhersagen zum weiteren Verlauf des Erdbebenschwarms sind derzeit nicht möglich.
Die Tiefe des Erdbebenherdes von circa neun Kilometern ist global gesehen sehr flach, aber für die Region typisch. Deshalb werden die Beben bereits bei geringen Magnituden deutlich verspürt. Die aktuellen Beben wären normalerweise in einem geschätzten Umkreis von 40 bis 70 Kilometern wahrzunehmen gewesen. Die nächtlichen Niederschläge und Gewitter haben die Spürbarkeit der Erdbeben durch die Bevölkerung aller Wahrscheinlichkeit nach erschwert.
Das Herdgebiet Klingenthal war im 20. Jahrhundert immer wieder aktiv, zuletzt jedoch eher unauffällig. Eine systematische Auswertung der Daten seit 2006 zeigt eine Steigerung der Aktivität in dem Gebiet, die aber nicht spürbar war. Der aktuelle Schwarm in Klingenthal übertrifft die Energiefreisetzung der vorangegangenen Schwärme seit 2006 deutlich. Auf lange Sicht ist das nicht ungewöhnlich. Es handelt sich offenbar um eine langperiodische, seismische Aktivität mit Wiederkehrraten von mehreren Jahrzehnten.
Die Erdbebenüberwachung in Sachsen erfolgt durch den Seismologie-Verbund Sachsen, der vom LfULG koordiniert wird. Der Verbund betreibt zahlreiche Messstationen in Mitteldeutschland, um die seismische Aktivität in dieser Region zu überwachen. Die Stationen befinden sich im Vogtland, im Westerzgebirge, in Thüringen und in Sachsen-Anhalt.