Glauchau: Mehr Raum für die Zwickauer Mulde - Fertigstellung der Deichrückverlegungen in Reinholdshain und Jerisau
12.09.2024, 13:56 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
In Glauchau (Landkreis Zwickau) wurden heute (Donnerstag, 12. September 2024) die neuen Retentionsflächen an der Zwickauer Mulde feierlich eingeweiht. Durch den Rückbau der Hochwasserschutzdeiche in Reinholdshain und Jerisau erhielt die Zwickauer Mulde zusätzliche Auenflächen, die bei Hochwasser als natürliche Überschwemmungsflächen dienen. Dafür wurden seit Anfang 2023 zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Insgesamt investierten der Freistaat Sachsen und der Bund dafür rund 6,1 Millionen Euro.
Auf beiden Gewässerseiten der Zwickauer Mulde wurden insgesamt rund 1,7 Kilometer Altdeiche zurückgebaut. In Reinholdshain auf der rechten Uferseite erstreckte sich der ehemalige Deich zwischen der Brücke B175 und dem Bahndamm der Muldenbahntrasse. In Jerisau auf der linken Uferseite verlief er entlang der Autobahn A4. Zur Sicherung des Autobahndammes wurde eine Hochwasserschutzwand errichtet.
Zusätzlich wurde die Deponie Audörfel I gesichert und die Schulstraße in Reinholdshain angehoben. Dafür musste dort eine Trinkwasserleitung und eine Rückstausicherung umverlegt werden.
Neben der Verbesserung des Hochwasserschutzes diente dieses Projekt auch der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und ist Teil des sächsischen Auenprogramms. Ziel ist dabei, die ökologische Struktur der Gewässer als Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu verbessern und an geeigneten Flussabschnitten naturnahe Überschwemmungsflächen zu gewinnen. So wurden die Ufer der Zwickauer Mulde durch die Anpflanzung gewässertypischer Gehölze und den Einbau von Strömungslenkern naturnah gestaltet. Auch der Reinholdshainer Bach konnte im Bereich der angehobenen Schulstraße naturnah gestaltet werden.
Zitat Eckehard Bielitz, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen: »Mit den Deichrückverlegungen und den Maßnahmen, die bereits in den letzten Jahren gelaufen sind, ist Glauchau nun viel besser vor Hochwasser geschützt als bisher. Die Zwickauer Mulde erhielt mehr Raum, um sich bei Hochwasser auszubreiten, ohne Schäden zu verursachen. Bei diesem Projekt konnte gleichzeitig die Flusslandschaft naturnah gestaltet werden. Durch die gewässertypische Bepflanzung und die Einbauten im Fluss kann sich hier nun eine Flussaue eigendynamisch entwickeln, wie es sie nur noch selten in besiedelten Gebieten gibt.«
Bildnachweis: Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Katrin Schöne