Landeshochwasserzentrum Sachsen informiert zur aktuellen Lage
13.09.2024, 15:49 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Hochwasserwarnungen für Ostsachsen und die Elbe
Meteorologische Situation
Mit nordwestlicher Strömung gelangt ungewöhnlich kühle Meeresluft nach Sachsen. Ein Tief auf einer Vb-Zugbahn sorgt für Dauerregen, der ab heute (13.09.2024) bei wechselnder Intensität bis einschließlich Montag anhält und vor allem die Lausitz und die Staulagen des Osterzgebirges betrifft. Die größten Niederschlagsmengen werden in Polen und Tschechien erwartet, was deutlichen Einfluss auf die Wasserführung von Lausitzer Neiße und Elbe nehmen wird.
In Tschechien und Südpolen mit Isergebirge und Riesengebirge können von heute (13.09.) bis Montag (16.09.) bis zu 200 Liter pro Quadratmeter, in den obersten Berglagen auch bis 350 Liter pro Quadratmeter fallen. Auch die Lausitz und das Osterzgebirge sind von dem Niederschlagsgebiet betroffen. Dabei werden die höchsten Niederschlagsmengen von 50 bis 70 Liter pro Quadratmeter bis morgen früh erwartet. Von Samstagmittag bis Sonntagmittag fallen nur geringe Niederschläge. Mit einem zweiten Niederschlagsschub ist von Sonntagmittag bis Montag zu rechnen. Die höchsten Mengen treten erneut in den Staulagen der Gebirge auf. Für die sächsischen Einzugsgebiete Ostsachsens werden von Freitag bis Montag insgesamt 72-Stunden-Summen von 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter vorhergesagt.
Hydrologische Situation
Mit den Niederschlägen wird ab der Nacht zum Samstag die Wasserführung zunächst vor allem in der Lausitzer Neiße und ihren Zuflüssen sowie in der Spree und ihren Nebenflüssen deutlich ansteigen. Dabei können bis morgen Hochwassermeldegrenzen bis zum Richtwert der Alarmstufe 2 überschritten werden. Im Tagesverlauf wird die Wasserführung wieder langsam zurückgehen. Je nach Höhe der erneut einsetzenden Niederschläge und der möglichen konvektiven Einlagerungen, wird es bis Montag wieder zu deutlichen Wasserstandsanstiegen kommen.
Auch in den Nebenflüssen der Oberen Elbe wird die Wasserführung deutlich ansteigen. Dabei ist Hochwasser, beginnend bei den kleineren Gewässern, zu erwarten. Die Scheitel werden nach aktuellen Kenntnisstand zunächst höchstens im Bereich der Alarmstufe 2 erwartet.
Die Wasserstände an den sächsischen Elbepegeln bewegen sich aktuell noch unterhalb des Richtwertes der Alarmstufe 1. Dieser wird am Pegel Schöna in den Abendstunden des Samstags (14.09.), am Pegel Dresden in den frühen Sonntagmorgenstunden (15.09.) und am Pegel Riesa im Verlaufe des Sonntags (15.09.) überschritten. Am Pegel Torgau wird erst zu Wochenbeginn mit einem Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe 1 gerechnet.
Das Tschechische Hydrometeorologische Institut (CHMU) schätzt ab, dass am Pegel Ústí nad Labem voraussichtlich bis Mittwoch (18.09.) die höchsten Wasserstände eintreten werden. An den sächsischen Elbepegeln sind aus jetziger Sicht die Höchststände ab Mittwoch (18.09.) in Schöna, vom Mittwoch zu Donnerstag (18./19.09.) in Dresden im Bereich der Alarmstufe 3 (Schöna: 600 cm bis 750 cm bzw. Dresden: 600 bis 700 cm) zu erwarten. Auch für den Pegel Riesa sind Wasserstandsanstiege bis in den Bereich der Alarmstufe 3 (680 cm bis 760 cm) bis Donnerstag (19.08.), für den Pegel Torgau bis zum Richtwert der Alarmstufe 3 (740 cm) nicht auszuschließen.