Wiederherstellung auentypisches Grünland am Leipziger Pfingstanger - Gemeinsame Renaturierung durch Landestalsperrenverwaltung und Stadt Leipzig
01.11.2024, 10:04 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Gemeinsame Medieninformation der Landestalsperrenverwaltung Sachsen und der Stadt Leipzig
Am Leipziger Pfingstanger wurde im Herbst 2024 auf einem ehemaligen Acker ein auentypischer Lebensraum entwickelt. Diese Maßnahme südlich der Neuen Luppe wurde von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Leipzig auf einem 5,5 Hektar großen städtischen Flurstück umgesetzt. Bereits im März dieses Jahres wurden dort rund 7.700 standortgerechte Gehölze gepflanzt. Ziel ist die Etablierung eines artenreichen, auentypischen Standortes mit vielfältigen Biotopstrukturen wie Flachlandmähwiesen, Brenndolden-Auenwiesen und Flachwasserbereichen. Das gesamte Projekt inklusive Anschlusspflege läuft noch bis Ende 2027 und kostet insgesamt rund 262.000 Euro, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.
Beim Anlegen der naturnahen Wiesen wurden keine vorgefertigten Saatgutmischungen ausgesät, sondern ein sogenannter Mahdgutübertrag realisiert. Dieses Verfahren erforderte eine zweijährige Bodenvorbereitung, die im Jahr 2022 begann. Dafür wurden in der Leipziger Aue geeignete Wiesen als Spenderflächen ausgewählt, deren Saatgut für die Renaturierung der Ackerfläche geeignet war. Der erste Schnitt wurde von ausgewählten Spenderflächen im Frühjahr 2024 gemäht und als Heu eingelagert. Dieses Heu hat einen hohen Grasanteil und enthält Samen für frühblühende krautige Arten. Um auch Samen für spätblühende Arten zu gewinnen, wurden die Spenderflächen im Herbst 2024 nochmals gemäht. Auf die vorbereiteten Flächen wurden zuerst das Heu und dann der frische Grünschnitt aufgebracht. Die Entwicklung der Wiesen wird bis 2027 aktiv befördert.
Die Planung und Umsetzung des Projektes erfolgt gemeinsam mit der Stadt Leipzig und wird zudem durch eine ökologische Baubegleitung betreut. Das Projekt wird zudem durch die Hochschule Anhalt wissenschaftlich begleitet. Die Umsetzung vor Ort erfolgte durch die Gundorfer Agrargemeinschaft e.G.
Hintergrundinformationen
Das Leipziger Auensystem beherbergt das größte Vorkommen an Brenndolden-Auenwiesen und feuchten Flachlandmähwiesen im Freistaat Sachsen. Sie besitzen als Lebensraum für seltene, gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten eine große überregionale naturschutzfachliche Bedeutung.
Der Mahdgutübertrag ist vielfach erprobt und wird deutschlandweit für die Renaturierung von Auenflächen angewendet. Am Pfingstanger wurde dieses Verfahren nun erstmals in der Leipziger Aue als Modellvorhaben angewendet. Die Entwicklung der Fläche wird dokumentiert und bei Bedarf nachgesteuert.