GeoSN präsentiert neuen Höheninformationsdienst beim Ingenieurkammertag Sachsen in Glauchau
08.11.2024, 10:54 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Zugegeben es braucht schon einen geübten Blick, um in einer Punktwolke einen Nadelbaum von einem Laubbaum zu unterscheiden, abzulesen, wie hoch ein Windrad ist oder zu erkennen, ob ein Gebäude eine Tiefgarage hat. Genau diese Unterscheidung ermöglicht das neue normalisierte Digitale Oberflächenmodell (nDOM), das jetzt im Web-Dienst Höheninformationen Sachsen eingebunden ist.
Aus Anlass des Ingenieurkammertages Sachsen am 14. November in Glauchau präsentiert das Landesamt für Geobasisinformation (GeoSN) zum ersten Mal diesen neuen Dienst mit den Höhendifferenzen an seinem Ausstellerstand.
»Die Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen, hochaufgelösten Visualisierungen sind besonders für Ingenieurbüros unglaublich vielfältig. Egal ob es um Wohnungsbau, Solarparks, Windräder oder um die Sanierung von Brücken und Straßen geht – der neue Dienst zeigt die reale Höhe von Bauwerken und Objekten jeder Art auf einen Blick und ist damit ein Tool, das im Projektalltag Ressourcen spart und die Effizienz erhöht«, betont Dr. Gunnar Katerbaum, stellvertretender Behördenleiter des GeoSN.
Die Berechnung der Daten für den neuen Dienst basiert auf Laserscandaten, die erstmals mit einer Auflösung von 25 Zentimetern statt bisher zwei Metern Genauigkeit erhoben wurden. Im Ergebnis entsteht eine lagerichtige Draufsicht auf die Erdoberfläche, wodurch die exakte Position hoher Objekte deutlich besser als bisher ablesbar ist.
Dazu äußert sich Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann, Präsident Ingenieurkammer Sachsen: »Wir begrüßen, dass das Landesamt für Geobasisinformation mit seinem neuen Digitalen Oberflächenmodell erstmals als Aussteller am Ingenieurkammertag Sachsen teilnimmt. Diese Premiere bietet den Kammermitgliedern eine hervorragende Gelegenheit, sich mit den Möglichkeiten dieser innovativen Visualisierung vertraut zu machen und direkt vor Ort Fragen zu klären. Für die vielfältigen Aufgaben in unserem Beruf kann der neue Dienst wertvolle Einblicke liefern und Arbeitsprozesse effizienter gestalten.«
Der Mehrwert nicht nur für Ingenieure besteht darin, dass der Höheninformationsdienst flächendeckend für Sachsen Höhenmodelle in Form eines Gelände- und Oberflächenmodells darstellt. In den Webdienst eingebunden sind ebenso Höhenlinien in verschiedenen Äquidistanzen, Schummerungen, Hangneigungen und Geländeveränderungen sowie jetzt neu die Höhendifferenzen. Mit deren Hilfe werden die relativen Objekthöhen sichtbar. Die spezielle Farbgebung in der Visualisierung ermöglicht es auf einen Blick, Gebäude bis zu 15 Meter Höhe zu unterscheiden oder zum Beispiel auch Brücken als solche klar zu differenzieren. Erstmals sind in der neuen Darstellung auch Objekte unterhalb der Erdoberfläche, wie Tiefgarageneinfahrten oder Kellereingänge mit einer Tiefe von bis zu 1,50 Meter verbildlicht. Unabhängig von der Visualisierung im nDOM besteht für Detailabfragen immer die Möglichkeit, an jeder beliebigen Position per Sachdatenabfrage den konkreten Höhenwert abzulesen.
Die Daten, die dem Höheninformationsdienst Sachsen zugrunde liegen, sind alle amtlich erhoben und damit qualitätsgesichert. Entsprechend dem Open Data-Prinzip sind sie kostenlos über die Webseite des GeoSN einseh- und downloadbar.
Die hochauflösenden Oberflächen- und Geländemodelle des GeoSN sind eine wichtige Basis für den Digitalen Zwilling Sachsen, der perspektivisch den Freistaat virtuell spiegeln soll. Er dient als Fundament für zahlreiche Herausforderungen in kommunalen Bereichen, wie Stadt- und Verkehrsplanung, Denkmalschutz und Maßnahmen zum Ausbau erneuerbarer Energien. Aktuell recherchiert das GeoSN konkrete Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten, wofür auch die Teilnahme als Aussteller am Ingenieurkammertag Sachsen in Glauchau und der Austausch mit Fachexperten aus verschiedenen Bereichen relevant ist.