Erfolgreiche Fachtagung zu Markgraf Wiprecht von Groitzsch und seinem Kenotaph in Pegau

16.11.2024, 20:19 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Pegau · Das Kenotaph des Wiprecht von Groitzsch in der Stadtkirche St. Laurentius · 1235–1245 (© Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler)

Pegau · Das Kenotaph des Wiprecht von Groitzsch in der Stadtkirche St. Laurentius · 1235–1245 (© Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler)

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Historische Fotografie des Kenotaphs, in: Steche, Richard: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 15. Band: Amtshauptmannschaft Borna, Dresden 1891, S. 93 (© Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler)

Historische Fotografie des Kenotaphs, in: Steche, Richard: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 15. Band: Amtshauptmannschaft Borna, Dresden 1891, S. 93 (© Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Sven Köhler)

Heute, am Sonnabend den 16. November 2024, trafen sich rund 100 Experten in Pegau zur wissenschaftlichen Fachtagung über den mächtigen Reichsfürsten Markgraf Wiprecht von Groitzsch (um 1050–1124) im Volkshaus Pegau. Die Tagung, die 900 Jahre nach seinem Tod stattfand, wurde von der Stadt Pegau, der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Pegau, dem Historischen Seminar der Universität Leipzig (Lehrstuhl für Sächsische und Vergleichende Landesgeschichte), dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und dem Verein für Heimatkunde zu Pegau gemeinsam ausgerichtet.

Markgraf Wiprecht von Groitzsch, der 1124 in Pegau verstarb, zählte zu den prägenden Reichsfürsten des Übergangs vom 11. zum 12. Jahrhundert. Ursprünglich aus der Altmark stammend, verlagerte er seinen Machtbereich in die Region an der Weißen Elster und gründete das Kloster Pegau sowie die Burg Groitzsch.

Wiprecht initiierte den bedeutenden Transformationsprozess der Ostsiedlung im heutigen Sachsen. Er agierte eng mit den Salierkaisern Heinrich IV., mit dem er gegen Papst Gregor VII. nach Rom zog, und Heinrich V., der ihn in den Besitz der Markgrafschaften Meißen und der Lausitz brachte, zusammen. Durch eine geschickte Heiratspolitik sicherte sich Wiprecht Territorien im Gau Nisani bei Bautzen. Trotz seines politischen Einflusses gelang es Wiprecht nicht, seine Herrschaft langfristig zu sichern. Bereits 1123 wurde Konrad von Wettin mit der Markgrafschaft Meißen belehnt, was die über 800-jährige Herrschaft über Sachsen begründete. Albrecht der Bär erhielt die Lausitz, obwohl Wiprecht noch als rechtmäßiger Belehnter beider Gebiete galt.

Die Tagung beleuchtete das Wirken dieses bedeutenden Reichsfürsten aus landesgeschichtlicher Perspektive, 900 Jahre nach seinem Tod. Unter den baulichen und historischen Spuren, die an Wiprecht erinnern, ragt eines der bedeutendsten mittelalterlichen Grabdenkmale Deutschlands heraus: Wiprechts Kenotaph in der Stadtkirche St. Laurentius in Pegau. Die Tagung behandelte aus denkmalpflegerischer Sicht wesentliche Aspekte der Kunstgeschichte, Restaurierung, klimatischen Herausforderungen für die Erhaltung des Kenotaphs. Das Kenotaph weist zahlreiche Schäden auf, insbesondere durch hohe Feuchtebelastung, die die Struktur des Steins schädigten. Die Konservierung der originalen mittelalterlichen bildhauerischen Substanz und Verbesserung der raumklimatischen Bedingungen sind dringend erforderlich.


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