Bahnforschung im Erzgebirge: Förderung einer Forschungshalle auf dem »Smart Rail Connectivity Campus«
10.12.2024, 09:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
TU Chemnitz erhält Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr für eine Forschungshalle am Standort Annaberg-Buchholz
Chemnitz (10. Dezember 2024) - Für die weitere Entwicklung des »Smart Rail Connectivity Campus« (SRCC) in Annaberg-Buchholz wurde im Dezember 2024 ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht: Die TU Chemnitz erhielt einen Zuwendungsbescheid des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr über rund 20 Millionen Euro, um an diesem Standort des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft (DZM) eine Forschungshalle errichten zu können.
Die TU Chemnitz baut in Annaberg-Buchholz in enger Kooperation mit der Stadt Annaberg-Buchholz, der Erzgebirgsbahn/DBRegio Netze, der DB InfraGo und vielen weiteren Partnern einen Forschungs-, Entwicklungs- und Erprobungsstandort zur Automatisierung und Digitalisierung des Schienenverkehrs und zur nachhaltigen Mobilität auf. Gemeinsam mit dem Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), der HafenCity Universität Hamburg und dem RailCampus OWL in Minden ist dieser Standort auch Teil des DZM, in dessen Rahmen diese Förderung erfolgt.
Die Forschungshalle wird wesentlicher Bestandteil einer in Europa einzigartigen Forschungs-, Entwicklungs- und Testinfrastruktur, die auch ein Büro- und Seminarraumgebäude, eine 5G-Kommunikationsinfrastruktur und einen Forschungszug umfasst und vielfältige Forschungs-, Entwicklungs- und Testmöglichkeiten auf der von der Erzgebirgsbahn betriebenen Strecke zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg eröffnet. In der Forschungshalle sollen innovative Lösungen der Funk- und Sensortechnik in Züge integriert, justiert, in Betrieb genommen, getestet und die mit ihnen gewonnenen Daten ausgelesen werden, um Forschungsarbeiten insbesondere zum autonomen und teleoperierten Fahren von Zügen und dabei auch zum Echtzeitverhalten des Gesamtsystems sowie der zugehörigen Kommunikations- sowie Leit- und Sicherungstechnik vorzubereiten und durchzuführen. Der Forschungszug der TU Chemnitz soll hier seine Heimat finden.
»Die Forschungshalle am Campus ist ein großartiges Zukunftsprojekt. Ich bin dankbar für die Unterstützung durch den Bund. Zugleich danke ich allen Beteiligten, die sich dafür eingesetzt haben, dass dieses einzigartige Projekt nun weiter Fahrt aufnimmt. Die Millionen-Zuwendung ist gut investiertes Geld. Sie stärkt den Innovationsstandort Deutschland, Sachsen als Land der Tüftler und Erfinder und nicht zuletzt die Wirtschaftsregion Erzgebirge,« sagt der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer.
»Die TU Chemnitz setzt gezielt auf den Transfer in die Region und hat sich daher bewusst entschieden, mit dem Smart Rail Connectivity Campus eine Außenstelle in Annaberg-Buchholz zu errichten und dort Forschungs- und Innovationsbeiträge zum automatisierten und digitalisierten Schienenverkehr und zur nachhaltigen Mobilität zu leisten. Wir freuen uns sehr, dass mit der Förderung der Forschungshalle nun ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Vervollständigung der dafür erforderlichen Forschungsinfrastruktur erreicht wurde«, so Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz.
»Mit der Forschungshalle können wir die Forschungsinfrastruktur komplettieren und den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Chemnitz sowie unseren Projektpartnerinnen und -partnern aus der Wirtschaft hervorragende Rahmenbedingungen für die Erforschung der digitalisierten, automatisierten und nachhaltigen Mobilität im Schienenverkehr sowie für einen schnellen Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis bieten. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, sehr herzlich, insbesondere dem Fördermittelgeber BMDV, dem Freistaat Sachsen, den aktiven Befürwortern des Projekts auf Bundes- und Landesebene, der Stadt Annaberg-Buchholz und den weiteren Partnerinnen und Partnern des SRCC«, ergänzt Prof. Dr. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz.
»Die Errichtung der Forschungshalle in Annaberg-Buchholz markiert einen weiteren Meilenstein für den Smart Rail Connectivity Campus und die technologische Zukunft unserer Region. Diese Investition ermöglicht es uns, die Grundlagen für den automatisierten und digitalisierten Schienenverkehr von morgen zu legen – direkt hier im Erzgebirge. Die Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr sind von entscheidender Bedeutung, um dieses ambitionierte Vorhaben umzusetzen. Sie sind ein starkes Signal für die Innovationskraft und das Potenzial unserer Region. Ich freue mich, dass Annaberg-Buchholz hier eine Schlüsselrolle einnimmt«, so Rolf Schmidt, Oberbürgermeister der Stadt Annaberg-Buchholz.
Hintergrund Smart Rail Connectivity Campus
Im Mittelpunkt des »Smart Rail Connectivity Campus« (SRCC) steht der Aufbau eines neuen Forschungscampus in Annaberg-Buchholz. In diesem Modellprojekt mit Alleinstellungscharakter sollen automatisiertes Fahren auf Normalspurgleisen der Bahn sowie ökologisches Fahren insbesondere mit hybriden Antrieben weiter erforscht und erprobt werden. Außerdem ist geplant, innovative Mobilitätstechnologien zur Zulassung und Marktreife zu führen.
Mit den angestrebten Forschungsergebnissen sollen maßgebliche Beiträge zu einem nachhaltigen Schienenverkehr geleistet werden. Mit dem Gesamtvorhaben »Smart Rail Connectivity Campus« wollen die TU Chemnitz und die Stadt Annaberg-Buchholz am Standort Annaberg-Buchholz dauerhaft ein global sichtbares Zentrum für Forschung, Entwicklung, Erprobung und Befähigung zur Zulassung im Innovationsfeld Intelligenter Schienenverkehr (Smart Rail) etablieren. Die Erzgebirgsbahn der DB RegioNetz Infrastruktur/Verkehrs GmbH wird dies aktiv begleiten.
An diesem Zentrum wird die TU Chemnitz in Kooperation mit vielen weiteren Partnerinnen und Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur digitalisierten, vernetzten, automatisierten und nachhaltigen Mobilität einerseits und zur Förderung von Innovationen und eines erfolgreichen regionalen Wandels andererseits leisten. Zu dem Netzwerk des SRCC gehören mittlerweile über 150 Partnerinnen und Partner, darunter auch Professuren der TU Dresden, die beiden Chemnitzer Fraunhofer-Institute sowie viele kleine und mittlere Unternehmen der Region Chemnitz-Erzgebirge.
Dem SRCC stehen im Rahmen des Programms »WIR! – Wandel durch Innovation in der Region« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) seit 1. April 2019 in der gut fünfjährigen Umsetzungsphase bis zu rund 15 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem wurde unter anderem die 5G-Kommunikationsinfrastruktur mit etwa 10 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
Weitere Informationen: https://www.smart-rail-campus.de/