43 Wolfsterritorien in Sachsen bestätigt

12.12.2024, 13:04 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Wolfsvorkommen Sachsen Monitoringjahr 2023-2024 (schematische Darstellung) (© LfULG)

Wolfsvorkommen Sachsen Monitoringjahr 2023-2024 (schematische Darstellung) (© LfULG)

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Fähe Rudelterritorium Dürrbach (© LUPUS)

Fähe Rudelterritorium Dürrbach (© LUPUS)

Auswertung des Monitoringjahres 2023/2024 abgeschlossen

In Sachsen gibt es aktuell 37 Wolfsrudel und sechs Wolfspaare. Das sind die Ergebnisse der abgeschlossenen wissenschaftlichen Auswertung des Monitoringjahres 2023/2024, die das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute veröffentlicht hat.

Mit 34 Territorien ist das sächsische Wolfsvorkommen östlich der Elbe nach wie vor am höchsten. Neu dazugekommen sind dort vier Territorien. Dabei handelt es sich um die Wolfsrudel Kottmarwald und Nonnenwald im südlichen Landkreis Görlitz sowie um die Rudel Reichwalde und Weißwasser im Norden des Landkreises. Gleichzeitig konnten die vier Wolfsterritorien Milkel, Linz, Tautewalde und Trebus in der Oberlausitz nicht mehr nachgewiesen werden.
Zudem ist es durch das Verschwinden von Rudeln zu Verschiebungen in anderen bestehenden Territorien gekommen. Dazu gehören beispielsweise die beiden Territorien Daubitz II und Noeser Heide, die im Monitoringjahr 2023/2024 zu einem Territorium verschmolzen sind. Das unterstreicht die weiterhin hohe Dynamik innerhalb der Oberlausitzer Wolfsterritorien. Die älteste Konstante ist die zwölfjährige Fähe GW180f des Rudels Knappenrode/Seenland, das von ihr im Jahr 2014 gegründet wurde (damals Knappenrode).

In Nordsachsen konnten sieben Wolfsterritorien nachgewiesen werden. Während in den Rudeln Authausener Wald, Dahlener Heide, Delitzsch, Gohrischheide und Tiefensee-Löbnitz Reproduktionen bestätigt werden konnten, ist der Nachwuchs im Wolfsterritorium Wermsdorfer Forst ausgeblieben. Die Fähe im Territorium Liebschützberg hat nun einen Partner an ihrer Seite. Im Erzgebirge ist neben dem Wolfspaar Marienberg das neue Rudel Harte im Raum Altenberg / Bad-Gottleuba bestätigt worden. Nicht mehr nachgewiesen werden konnte das Rudel Colditzer Forst im südlichen Teil von Westsachsen. Ebenfalls verschwunden ist das Rudel Massenei im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge. Dieses Territorium wurde durch das Rudel Polenztal neu besetzt.

Bei den sächsischen Wölfen hat es auch Nachwuchs gegeben. Im Monitoringjahr 2023/2024 konnten bisher 106 Welpen aus 33 Rudeln nachgewiesen werden.

Tot aufgefunden wurden im Monitoringjahr 2023/2024 insgesamt 34 Wölfe: 24 starben bei Verkehrsunfällen, bei einem totaufgefundenen Wolf ist die Todesursache unklar und ein Tier starb eines natürlichen Todes. Zudem sind vier Wölfe im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen worden, siehe dazu auch unsere Pressemitteilungen vom 19.05.2023 und 28.11.2023. Vier Wölfe starben in Folge illegaler Nachstellung, siehe dazu unsere Pressemitteilung vom 23.04.2024.

Auch dort, wo es keine bestätigten Wolfsterritorien gibt, können Wölfe auftauchen. Dabei handelt es sich meistens um Einzeltiere, die von ihrem Elternrudel abgewandert und auf der Suche nach einem eigenen Territorium sind. Hier ist das sächsische Wolfsmonitoring besonders auf Sichtungsmeldungen aus der Bevölkerung und der Jägerschaft angewiesen. So kann beispielsweise mit Hilfe von Fotofallenbildern aus privaten Wildkameras die Anwesenheit von durchziehenden Tieren belegt und bei häufigerer Sichtung das Monitoring verstärkt werden. Auf diese Weise konnte u. a. das Wolfsterritorium Harte bestätigt werden.

Hintergrund:

In Sachsen findet seit dem Jahr 2001 ein fortlaufendes Wolfsmonitoring statt, um die Größe und die Entwicklung des Wolfsvorkommens zu überwachen. Das wissenschaftliche Monitoring wird im Auftrag des Landesumweltamtes Sachsen vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und dem LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland durchgeführt.

Die ausführliche Datenauswertung kann immer erst im Herbst abgeschlossen werden, wenn alle Untersuchungsergebnisse der im Frühjahr gesammelten Genetikproben vorliegen. Durch die gewonnenen neuen Erkenntnisse können sich die Daten zurückliegender Monitoringjahre rückwirkend ändern. So sind für das vorangegangene Monitoringjahr 2022/2023 rückwirkend 48 Territorien mit insgesamt 38 Rudeln, acht Paaren und zwei Einzeltieren bestätigt worden.

Das Monitoringjahr lehnt sich nicht an das Kalenderjahr an, sondern an das biologische »Wolfsjahr«: von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Das Monitoringjahr 2023/2024 umfasst den Zeitraum vom 1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024.


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