Wichtiger Schritt hin zu mehr europäischer Unabhängigkeit in der Mikroelektronik
16.12.2024, 12:09 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Forschungsverbund mit starker sächsischer Beteiligung baut neue Pilotlinien auf
Die standortübergreifende »Forschungsfabrik Mikroelektronik« (FMD) kann ab sofort ge-meinsam mit weiteren europäischen Partnern an neuen, innovativen Pilotlinien für die industrielle Produktion der nächsten Mikrochip-Generationen arbeiten.
Dazu wurden nun alle nötigen Vereinbarungen getroffen. Unter anderem hat der Freistaat Sachsen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Vereinbarung für Investitionen in die sächsische Halbleiter-Forschung von über einer viertel Milliarde Euro unterzeichnet.
Im Rahmen des European ChipsAct hatte sich die FMD mit starker sächsischer Beteiligung mit dem Vorhaben »Advanced Packaging and Heterogeneous Integration for Electronic Components and Systems (APECS)« erfolgreich auf den Pilotlinen-Call be-worben und wurde zur Förderung durch die EU sowie den Bund und die Länder ausgewählt.
Das Gesamtvorhaben APECS hat ein Volumen von ca. 740 Millionen Euro. Rund 260 Millionen Euro dieser Summe sollen allein nach Sachsen fließen und mit rund 15 Millionen Euro reinen Landesmitteln kofinanziert werden. Mit einem Euro aus Landesmitteln werden also mehr als 17 Euro an Investitionen für Sachsen ausgelöst.
Damit sollen einerseits Innovationen ermöglicht werden und andererseits die Abhängigkeit von der Chipproduktion außerhalb Europas reduziert werden. Das Themenfeld hat insbesondere für die deutsche Industrie große Bedeutung.
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte:
»Die Halbleitertechnologie ist die entscheidende Schlüsseltechnologie für eine erfolgreiche Weiterentwicklung Europas, die hier in einem harten, weltweiten Wettbewerb steht. Sachsen ist heute das größte Mikroelektronikcluster in Forschung und Produktion innerhalb Europas. Um künftig als europäischer Forschungs- und Produktionsstandort noch unabhängiger von anderen großen Clustern in der Welt zu werden, braucht es diese Forschungsallianz und die gemeinsame Kraftanstrengung über Ländergrenzen hinweg. Damit beschleunigen wir den Übergang von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft erheblich und stärken damit insbesondere auch die sächsische Chipindustrie als Motor im europäischen Verbund. Nur so können wir Chiptechnologien Made in Saxony auch im weltweiten Maßstab wettbewerbsfähig halten und ganz neue Trends setzen.«
Hintergrund:
Zur FMD gehören Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leib-niz-Gemeinschaft aus ganz Deutschland. Am Aufbau der APECS-Pilotlinien sind mehre-re sächsische Einrichtungen federführend beteiligt, darunter das Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme (ENAS), das Fraunhofer Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS), das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, Institutsteil Entwicklung Adaptiver Systeme (IIS/EAS) und das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikroin-tegration, Institutsteil All Silicon System Integration Dresden (IZM-ASSID).
Sie arbeiten im Rahmen des Vorhabens mit weiteren Forschungsinstituten und Partnern aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal, Griechenland, Österreich und Finnland zusammen.