Kulturelle Forschungsdaten dauerhaft sichern: GWK bewilligt zweite Förderphase von NFDI4Culture
07.07.2025, 13:59 Uhr — 1. Korrektur (aktuell)
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) hat auf ihrer Sitzung am 04. Juli 2025 über neun Fortsetzungsanträge von fachlichen Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) entschieden. Das von der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden in Ko-Trägerschaft verantwortete Konsortium NFDI4Culture erhielt dabei eine positive Förderentscheidung für eine zweite Projektphase.
Generaldirektorin Katrin Stump betont die wegweisende Bedeutung der GWK-Entscheidung: »Ich freue mich, dass die SLUB Dresden und damit das Wissenschafts- und Kulturland Sachsen weiterhin einen wesentlichen Beitrag dazu leisten wird, eine nachhaltige Infrastruktur für Kulturerbe-Daten zu betreiben und im nationalen und europäischen Kontext weiterzuentwickeln.«
NFDI4Culture verbindet Daten aus einem breiten Spektrum von über 100 Partnern aus Architektur, Design, Kunstgeschichte, Musik-, Medien-, Theater- und Tanzwissenschaften, Digital Humanities, Kulturerbe-Einrichtungen und der Kreativwirtschaft. Neben der SLUB Dresden sind zehn weitere renommierte Institutionen Träger des Konsortiums, darunter fünf Universitäten (Heidelberg, Köln, Leipzig, Marburg, Paderborn), zwei weitere Infrastruktureinrichtungen (FIZ Karlsruhe, TIB Hannover), zwei Kulturerbe-Einrichtungen (Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Deutsches Bergbaumuseum Bochum) und die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz.
In der ersten Förderphase von 2020 bis 2025 hat das Konsortium NFDI4Culture eine deutschlandweite Forschungsdateninfrastruktur aufgebaut, die ein vielfältiges Spektrum von Beratungs- und Schulungsangeboten, Werkzeugen zur Suche und Verknüpfung von Daten materieller und immaterieller Kulturgüter sowie Repositorien für die Langzeitsicherung bietet.
Professorin Dr. Barbara Wiermann, Co-Sprecherin von NFDI4Culture und Leiterin der Abteilung Musik und AV-Medien der SLUB Dresden begrüßt die GWK-Entscheidung ebenfalls: »Mit NFDI4Culture öffnen wir durch die Vernetzung von Daten neue Erkenntnisräume für die Forschung und schlagen eine wesentliche Brücke zwischen Wissenschaft und Kulturleben.«
Die zum 1. Oktober 2025 startende zweite Förderphase von NFDI4Culture steht unter dem Motto »Shared Data, Shared Practice, Shared Knowledge«. Das Konsortium erschließt mit 17 neu gewonnenen Partnern weitere Datenbereiche, insbesondere aus den Darstellenden Künsten und dem filmischen Erbe. Neben der Verstetigung erfolgreicher und gut genutzter Angebote liegen die zukünftigen Schwerpunkte auf Maßnahmen zur Datenqualität, Datensouveränität und Resilienz kulturbezogener Forschungsinfrastrukturen, der Anwendung von Methoden Künstlicher Intelligenz sowie der Integration von Diensten in europäische Infrastrukturen wie zum Beispiel der European Open Science Cloud.
NFDI4Culture Factsheet (Förderphase 2)
Konsortium: 11 Trägereinrichtungen, 12 Fachgesellschaften und über 100 weitere Partner aus allen Sparten der Forschungs- und Kulturerbelandschaft.
Fachcommunities: Architektur-, Kunst-, Musik-, Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaft, Design, Digital Humanities, Kulturerbe
Forschungslandschaft: Das Konsortium verbindet ein breites Spektrum von Fachcommunities aus Architektur, Design, Kunstgeschichte, Musik-, Medien-, Theater- und Tanzwissenschaft, Digital Humanities, Kulturerbe- und Kreativbereich. Es reicht über die akademische Forschung hinaus in das kulturelle Erbe, die Kulturwirtschaft, den öffentlichen und privaten Sektor sowie in die künstlerische Praxis.
Forschungsdaten: Digitale Daten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern entstehen in kreativen, performativen und konservatorischen Kontexten und bilden eine wichtige Grundlage für den Zugang zu Kultur, zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Entwicklungen.
Ergebnisse (Förderphase 1): Durch die Arbeit von NFDI4Culture existiert mit Abschluss der ersten Förderphase eine deutschlandweite Forschungsdateninfrastruktur, die ein vielfältiges Spektrum von Beratungs-, Fortbildungs- und Schulungsangeboten, Repositorien für die Langzeitsicherung und Werkzeugen zur digitalen Annotation und Vernetzung materieller und immaterieller Kulturgüter bietet. Das Konsortium ruht auf einem ausgereiften technischen Fundament mit großer Akzeptanz in den mitwirkenden Communities.
Vision (Förderphase 2): Unter dem Leitmotiv »Shared Data, Shared Practice, Shared Knowledge« geht NFDI4Culture mit einer klaren Strategie zur Konsolidierung seiner Dienste in die zweite Förderphase. In enger Zusammenarbeit mit bestehenden und neuen Fachcommunities und einem regelmäßigen Austausch zwischen Wissenschaft, Kulturpolitik, Kulturwirtschaft und Gesellschaft bilden Datensouveränität, Resilienz, Qualitätssicherung, Künstliche Intelligenz und Internationalisierung dabei neue strategische Schwerpunkte des Konsortiums.