Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: Akademikerinnen und Akademiker bleiben für Job gerne im Freistaat – »Klebeeffekt« steigt weiter an
13.08.2025, 11:27 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ergebnisse der 4. Sächsischen Absolventenstudie vorgestellt
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow und Prof. Dr. Karl Lenz als Projektleiter vom Sächsischen Kompetenzzentrum für Bildungs- und Hochschulforschung an der TU Dresden haben heute die Ergebnisse der 4. Sächsischen Absolventenstudie vorgestellt. Die Studie trifft wichtige Aussagen zur Qualität des Studiums in Sachsen und zum weiteren Berufsweg der sächsischen Absolventinnen und Absolventen. Kein anderes Bundesland verfügt über vergleichbar umfangreiche Daten zum Berufseinstieg und -verlauf.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow:
»Die Ergebnisse der 4. Sächsischen Absolventenstudie sehe ich als Erfolg für die Leistung unserer Hochschulen: Eine übergroße Mehrheit der jungen Akademikerinnen und Akademiker aus Sachsen – über 80 Prozent – startet die Berufskarriere nach einem äußerst positiv bewerteten Studium im Freistaat. Aber auch eine große Anzahl von Absolventinnen und Absolventen, die aus anderen Regionen zum Studium nach Sachsen kommen, bleiben für einen Job in Sachsen. Die langfristig angelegte Studie bestätigt damit, dass unsere Hochschulen die für Sachsen dringend benötigten Fachkräfte ausbilden. Der sogenannte Klebeeffekt wirkt.«
Projektleiter Prof. Dr. Karl Lenz:
»Der Berufseinstieg nach dem erfolgreichen Hochschulabschluss und vor allem die berufliche Etablierung ist ein zeitlich gestreckter Prozess. Um den Berufsverlauf und -erfolg angemessen erfassen zu können, bedarf es Studien, die die Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit einem größeren Abstand zum Abschluss befragen und das möglichst mehrmals. Das leistet die Sächsische Absolventenstudie, die nach 2009, 2013 und 2018 im Jahr 2023 bereits zum vierten Mal durchgeführt wurde. Nach dem Forschungsdesign dieser Studie werden jeweils zwei aktuelle Prüfungsjahrgänge erstmals zum Berufseinstieg und -weg befragt. Zugleich finden zwei Nachbefragungen statt, und zwar mit den Alumnis, die vor fünf bzw. zehn Jahren erstmals einbezogen wurden. Durch den hohen Rücklauf hat die Studie große Aussagekraft.«
Wichtigste Ergebnisse der Studie:
- Qualität des Studiums wird äußerst positiv bewertet: Die Befragten bewerten Studienorganisation, Lehre, Prüfungsorganisation, räumliche und technische Ausstattung sowie soziales Klima noch höher als die Vorgängerjahrgänge. Wie schon bei der letzten Befragung wird die Studien- und Prüfungsorganisation am besten bewertet. Die positiven Einschätzungen haben sich auch beim Lehrangebot und bei der Ausstattung sehr deutlich erhöht. Nur bei der Lehrkompetenz und Betreuung durch die Lehrenden hat sich in der aktuellen Befragung der Anstieg nicht fortgesetzt.
- Studienentscheidung passt für die meisten: Der Anteil derjenigen, die wieder studieren würden, ist sehr hoch: 94 Prozent (Kohorte 2019/20). Über 56 Prozent geben an, dass sie heute wieder eine identische Studienentscheidung treffen, also erneut die gleiche Hochschule – und damit auch den gleichen Hochschultyp – und das gleiche Studienfach wählen würden. Differenziert nach den Fächergruppen sind die Werte im Lehramt und in den Ingenieurwissenschaften mit etwas über 60 Prozent am höchsten.
- Berufseinstieg gelingt: Die Erwerbstätigenquote steigt nach dem Studienabschluss rasch auf ein hohes Niveau an und wächst dann kontinuierlich weiter an. Bei den Alumni mit Master-, Diplom- und Staatsexamensabschlüssen (ohne Lehramt, hier spielt der Vorbereitungsdienst eine Rolle) ist die Erwerbstätigenquote in der Prüfungskohorte 2019/20 bei 47 Prozent unmittelbar nach dem Studienabschluss und nach 36 Monaten bei 84 Prozent.
- Über 60 Prozent der Studierenden bleiben für ihre erste Erwerbstätigkeit in Sachsen. Über die Jahre hinweg hat sich dabei diese Zahl erhöht. Über die vier erhobenen Kohorten hinweg haben stetig mehr Absolventinnen und Absolventen ihre erste Erwerbstätigkeit in Sachsen aufgenommen. In der Kohorte 2006/07 waren es 56 Prozent und in der Kohorte 2019/20 61 Prozent.
- Fachkräfte für Sachsen: Über 80 Prozent der aus Sachsen stammenden Absolventen und Absolventinnen beginnt im Freistaat ihre Erwerbstätigkeit. Im Vergleich zu den beiden Vorgängerstudien ist dieser Anteil gestiegen. Aber auch der sogenannte Klebeeffekt des Studiums darf nicht unterschätzt werden: 44 Prozent derjenigen, die erst zum Studium nach Sachsen gekommen sind, beginnen hier ihre Erwerbsbiografie.
Sächsische Absolventenstudien:
Nach 2010, 2015 und 2020 wurden in diesem Jahr die Ergebnisse der 4. Sächsischen Absolventenstudie vorgelegt. Die Studie, finanziert vom sächsischen Wissenschaftsministerium und durchgeführt vom Zentrum für Qualitätsanalyse - Kompetenzzentrum für Bildungs- und Hochschulforschung an der TU Dresden (KfBH), erstreckt sich auf mehrere Absolventenjahrgänge aller sächsischen staatlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie mit der aktuellen Studie erstmals auch auf die Kunsthochschulen in Sachsen.
Die 4. Sächsische Absolventenstudie umfasst die folgenden Befragtengruppen an den sächsischen Hochschulen:
- alle Studierenden, die vom Beginn des Wintersemesters 2018 bis zum Ende des Sommersemester 2020 ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben, also die Prüfungs-jahrgänge 20191 und 2020, in Form einer Erstbefragung,
- die Prüfungsjahrgänge 2015 und 2016 in Form der 1. Nachbefragung sowie
- die Prüfungsjahrgänge 2010 und 2011 in Form der 2. Nachbefragung.
Ausführliche Informationen:
https://tu-dresden.de/zqa/forschung/Forschungsprojekte/saechsische-absolventenstudie