Weiterer Ausbau der Beziehungen zu Vietnam

02.10.2025, 13:51 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Wissenschaftsminister Gemkow eröffnet sächsisches wissenschaftliches Verbindungsbüro

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow hat am 1. und am 2.Oktober 2025 die beiden Standorte des sächsischen wissenschaftlichen Verbindungsbüros Vietnam in der Hauptstadt Hanoi und in Ho Chi Minh City offiziell eröffnet. Das unter der Federführung der Universität Leipzig arbeitende Saxon Science Liaison Office Vietnam (SSLO) ist eines von sechs sächsischen Verbindungsbüros im Ausland, das junge Menschen zum Studium oder zu weiterführenden akademischen Programmen an einer der Hochschulen im Freistaat Sachsen informieren und sie dafür gewinnen soll. Weitere SSLO gibt es bereits in Taiwan, Usbekistan, der Mongolei, Indien und Chile.

Neben der gezielten Gewinnung von Studierenden und damit potenziellen Arbeitskräften für Sachsen gehört die Unterstützung des wissenschaftlichen Austauschs zwischen Forschungseinrichtungen und Hochschulen im Freistaat und in Vietnam zu den Aufgabenschwerpunkten der Büros. Zurzeit gibt es mehr als 20 Kooperationen zwischen sächsischen und vietnamesischen Hochschulen.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte anlääslich des Besuchs:
»Vietnam als ein sich rasant entwickelnder Wissenschaftsstandort rückt immer stärker als ausgezeichneter Partner für die sächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den Fokus. Ich bin zuversichtlich, dass der Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern und auch die Arbeitserfahrungen, die junge Vietnamesinnen und Viet-namesen in Sachsen sammeln können, für beide Seiten gewinnbringend und befördernd sein werden. Die bereits bestehenden zum Teil engen Beziehungen zwischen sächsischen und vietnamesischen Hochschulen sind eine hervorragende Ausgangsposition für die Arbeit des SSLO.«

Die deutsche Botschafterin in Vietnam, Helga Barth sagte vor Ort: Vietnam hat erkannt, dass Wissenschaft, Technologie und Innovation entscheidende Treiber für wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung sind. Im Rahmen einer großangelegten nationalen Strategie strebt Vietnam neue Partnerschaften mit anderen Ländern, Hochschulen und Unternehmen an. Vor dem Hintergrund des deutschen Interesses an der Anwerbung qualifizierter Fachkräfte begrüße ich den Einsatz des sächsischen Wissenschaftsministers Gemkow ausdrücklich.

Die Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz und Rektorin der Universität Leipzig Prof. Dr. Eva Inés Obergfell:
»Das Saxon Science Liaison Office steht für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Vietnam in Wissenschaft und Gesellschaft. Sein Auftrag, junge Talente für ein Studium und eine Zukunft in Sachsen zu gewinnen, ist zugleich ein Beitrag zur Fachkräftesicherung und zum internati-onalen Austausch. So freuen wir uns, in diesem Jahr ein Agricola-Stipendium an eine Studentin aus Ho-Chi-Minh-Stadt vergeben zu können, die bei uns das Fach Veterinärmedizin im Staatsexamen studieren wird. Insgesamt sind derzeit 127 Studierende mit vietnamesischer Staatsangehörigkeit an der Universität Leipzig eingeschrieben – ein deutliches Zeichen für die gewachsene Verbundenheit zwischen unseren Ländern.«

Der sächsischen Delegation gehörten neben dem Wissenschaftsminister unter anderem die Rektorin der Universität Leipzig Frau Prof. Dr. Eva Inés Obergfell und der Prorektor Campusentwicklung Prof. Dr. Matthias Middell an.

Während seines Aufenthalts führte der Minister Gespräche mit der Deutschen Botschafterin in Vietnam, Helga Barth, dem stellvertretenden Wissenschaftsminister Vietnams Bui The Duy sowie Vertretern der Deutschen Außenhandelskammer und des Volkskomitees von Ho Chi Minh City, zusammen mit dem Deutschen Honorarkonsulat.

An beiden Standorten des SSLO Vietnam waren die Eröffnungszeremonien eingebettet in das Global Campus Forum der Universität Leipzig mit Vorträgen und Veranstaltungen zur sächsisch-vietnamesischen akademischen Zusammenarbeit, bei denen Wissenschaftsminister Gemkow ein Grußwort hielt.

Hintergrund:
SSLO:
Ein wesentliches Ziel der sächsischen wissenschaftlichen Verbindungsbüros (Saxon Science Liaison Office (SSLO)) im Ausland ist es, jungen Frauen und Männern in den jeweiligen Zielländern den Freistaat Sachsen von Anfang an als attraktives Arbeitsumfeld zu präsentieren. Dies wird durch gezielte Akquise von Studentinnen und Studenten insbesondere für Fachrichtungen, in denen ein Fachkräftemangel herrscht, erreicht. Aufgabe der Büros ist es zudem, den wissenschaftlichen Austausch zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu befördern.

Diese Aktivitäten sind Teil des Maßnahmenplans der Staatsregierung zur Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte für Sachsen.
Zwei erfolgreiche Mobilitätsprogramme unterstützen den wissenschaftlichen Austausch zwischen Sachsen und den Zielländern Taiwan, Indien, Usbekistan, der Mongolei, Chile und Vietnam. Das Saxon Student Mobility Program (SSMP) richtet sich an sächsische Studierende und Promovierende, die z.B. einen Semesteraufenthalt oder die Anfertigung einer Abschlussarbeit in einem der Zielländer planen. Umgekehrt wird der Aufenthalt von Studierenden und Promovierenden aus Indien, Taiwan, Chile, Vietnam, Usbekistan und der Mongolei an einer säch-sischen Hochschule unterstützt.

Mit dem Saxon Science Ambassador Program (SSAP) fördert Sachsen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von sächsischen Hochschulen, die etwa die Teilnahme an internationalen Konferenzen, Workshops und Veranstaltungen, Kooperationsgespräche, Forschungs- bzw. Projektabsprachen und Partnerschaftsanbahnungen, Vorträge, Seminare oder Vorlesungen planen.

Vietnam:
Vietnam hat knapp 99 Mio Einwohnerinnen und Einwohner, von denen gut 13 Mio. zwischen 15 und 24 Jahre alt sind. Das Land wandte 2023 für Bildung 2,98 Prozent des BIP und für Forschung 0,53 Prozent des BIP auf. 2023 waren dar-über hinaus knapp 2,3 Mio. Studierende eingeschrieben, davon knapp 50 Prozent weiblich.

Laut DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) setzt Vietnam seit einigen Jahren verstärkt auf qualitativ hochwertige Wissenschaft und Bildung, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Landes voranzutreiben. Nach Regierungsplänen soll das Land bis 2045 zu einem high income country aufsteigen. Dafür hat die Regierung weit-reichende hochschulpolitische Reformen in Gang gesetzt wie ein Maßnahmenpaket zur Stärkung von Forschung, Innovation und Technologieentwicklung, das Anfang 2025 verabschiedet wurde. Es umfasst neben staatlichen Investitionen in Künstliche Intelligenz, Quantencomputing, Halbleitertechnologie und Big Data auch die Schaffung eines neuen Steuerungskomitees, das die digitale Transformation des Landes vorantreiben soll. Zusätzlich sind vier neue Hochschulzentren geplant, deren Fokus auf MINT-Fächern liegen wird, die künftig eine Million Lernende erreichen sollen.

Vietnam plant darüber hinaus eine massive Expansion seines Hochschulsektors bis 2030, mit dem Ziel die Einschreibungen auf drei Millionen Studierende zu erhöhen und die globale Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Das umfasst auch den Ausbau der Hochschulinternationalisierung. Erreicht werden soll dies zum einen durch eine Verdreifachung der Zahl an internationalen Studierenden und zum anderen durch eine Erhöhung an gemeinsamen Studienprogrammen mit ausländischen Partnern. Zudem ist vorgesehen, mehr als 80 Prozent der vietnamesischen Hochschulen in internationale Forschungskooperationen einzubinden. Des Weiteren gewinnen Qualitätssicherung und -steigerung in Forschung und Lehre zunehmend an Bedeutung. Auch der Ausbau privater und internationaler Hochschulen soll künftig stärker gefördert werden.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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