Landwirtschaft bekämpft Bodenerosion

14.04.2010, 14:35 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerium fördert Entwicklung bodenschonender Verfahren

Sachsen will eine stärkere Anwendung des bodenschonenden Direktsaatverfahrens in der Landwirtschaft erreichen. Auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW) beim Landwirtschaftsbetrieb Albrecht Müller im Waldenburger Ortsteil Oberwinkel (Landkreis Zwickau) hat der sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft heute (14. April 2010) eine Direktsaat-Parzellendrillmaschine mit Cross-Slot-Technik der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Derzeit verlieren wir Jahr für Jahr unglaubliche Mengen an Ackerboden durch Erosion. Die so abgetragenen Mengen fehlen den Landwirten, dafür belasten sie unsere Gewässer“, so der Minister. Mit dem Verfahren der Direktsaat könnten die Landwirte deshalb einen besonders wirksamen Beitrag zum Boden-, Gewässer- und zum vorbeugenden Hochwasserschutz sowie zur Anpassung an den Klimawandel leisten. „Mit der heute vorgestellten Maschine kann Sachsen künftig eine Vorreiterrolle bei der praxisgerechten Weiterentwicklung der Direktsaat einnehmen.“

Anschaffung und Umbau der Direktsaat-Parzellendrillmaschine wurde durch den Freistaat Sachsen gefördert. Die Maschine wird zu Versuchszwecken gemeinsam durch die HTW und das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) genutzt.

Thomas Sander, der den Landwirtschaftsbetrieb in Oberwinkel seit mehr als 6 Jahren leitet, hat die Bewirtschaftung seines Ackerlandes konsequent auf Direktsaat umgestellt. Er hat mit diesem Verfahren sehr gute Erfahrungen gemacht und hofft, dass durch die Versuche noch offene Fragen geklärt werden und noch mehr Landwirte diese Technik einsetzen.

Hintergrundinformationen:

Bodenerosion
Derzeit werden nach modellgestützten Schätzungen jährlich rund drei Millionen Tonnen Boden von den sächsischen Ackerflächen abgespült. Das entspricht rechnerisch dem Abtrag einer 25 cm mächtigen Ackerkrume von einer Fläche von 800 Hektar (entspricht 1 120 Fußballfeldern). Die Bekämpfung der Bodenerosion stellt einen agrarumweltpolitischen Schwerpunkt im Freistaat Sachsen dar. Landwirte werden vor allem durch Fördermaßnahmen sowie Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen bei der Anwendung erosionsmindernder Bewirtschaftungsmaßnahmen unterstützt.

Infolge des Klimawandels wird künftig mit einer Zunahme von Extremwitterungsereignissen (lange Trockenperioden und Zunahme von Starkniederschlägen) und damit mit einer höheren Erosionsgefährdung in Sachsen gerechnet.

Direktsaat
Die Direktsaat ist das wirksamste Ackerbauverfahren zur Vermeidung von Bodenerosion, weil vollständig auf eine wendende oder lockernde Bodenbearbeitung verzichtet wird. Mit sogenannten Cross-Slot-Säscharen, die einem umgekehrten „T“ entsprechen, wird der Boden wie mit einem Reißverschluss bis auf Saattiefe geöffnet. Auf der einen Seite des Säschlitzes wird das Saatgut und auf der gegenüberliegenden Seite der Dünger abgelegt. Danach wird der Boden wieder angedrückt. Die Direktsaat vermindert Stoffeinträge in Oberflächengewässer weitgehend, erhöht zudem das Wasseraufnahmevermögen und die Tragfähigkeit des Bodens, verbessert die Wasserversorgung der Pflanzenbestände, verringert den Dieselverbrauch und erhöht die Humus- und damit Kohlenstoffspeicherung im Oberboden.

Direktsaat-Parzellendrillmaschine
Zur Direktsaat gibt es noch viele Vorbehalte und offene Fragen bei den Landwirten. Deshalb hat der Freistaat Sachsen den Bau einer Direktsaat-Parzellendrillmaschine zu Versuchszwecken gefördert. In gemeinsamen Feldversuchen der HTW und des LfULG sollen diese offenen Fragen untersucht und eine praxisgerechte Weiterentwicklung der Direktsaat erreicht werden. Die Versuchsergebnisse und die daraus folgenden Konsequenzen werden den Landwirten anschließend auf verschiedenen Veranstaltungen präsentiert.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Dr. Frank Bauer
Telefon: +49 351 564 20040
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: presse@smul.sachsen.de
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