Ministerpräsident Milbradt überreicht Sächsischen Verdienstorden an zwölf Persönlichkeiten
07.01.2005, 15:42 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Am kommenden Montag, den 10. Januar, wird Ministerpräsident Georg Milbradt zwölf Bürger, die sich in herausragendem Maße in oder für Sachsen engagiert haben, mit dem Sächsischen Verdienstorden auszeichnen. Die Feierstunde findet ab 14 Uhr im Gobelinsaal der Gemäldegalerie Alte Meister (Semperflügel des Dresdner Zwingers) statt. Der Sächsische Verdienstorden ist die höchste Auszeichnung der Sächsischen Staatsregierung. Nachfolgend sind die Ordenskandidaten sowie die wesentlichen Gründe der jeweiligen Ehrung aufgeführt:
Ursula Rößner, Walchwil (Schweiz)
Ursula Rößner blieb mit ihrem verstorbenen Ehegatten Karl-Heinz Rößner ihrer Geburts-stadt Langenstriegis, die heute zur Stadt Frankenberg gehört, auch nach ihrem Weggang im Jahr 1955 nach Westdeutschland verbunden. Dank ihrer beider Unterstützung in Höhe von 450.000 € konnte die im Kern romanische Kirche in Frankenberg erhalten bleiben. So wurde die Generalüberholung der Orgel, die Restaurierung des Flügelaltars und des Taufengels sowie die Neugestaltung der Außenanlagen möglich. Zwischenzeitlich spen-deten sie eine weitere großzügige Summe für notwendige Reparaturen des Glockenstuhls und der Glocken. Gerade letztere haben für die Kirche besondere Bedeutung, denn sie sind Zeichen einer lebendigen Gemeinde, rufen die Menschen zum Gottesdienst und stif-ten Identität mit der Kirchgemeinde sowie mit dem Lebensumfeld. Dieses kulturelle Engagement kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die staatliche und die kirchliche Denkmalpflege verfügt oft nicht über ausreichende Mittel zur Erhaltung denkmalgeschützter Substanz, so dass privates Engagement notwendig ist. Insoweit hat Ursula Rößner zusammen mit ihrem Ehemann einen unschätzbaren Beitrag zur Bewahrung sächsischen Kulturgutes, zur Bewahrung eines Stückes des historischen Gedächtnisses geleistet.
Prof. Dr. Thomas Iver Pfeiffer, Präsident des Sächsischen Verfassungsgerichtshofes, Leipzig
1993 wurde Prof. Pfeiffer zum ersten Präsidenten des neu gegründeten Finanzgerichts Leipzig ernannt. Von Beginn an hat er sich sowohl der Aufbauarbeit des Gerichts als auch der Arbeit des Sächsischen Verfassungsgerichtshofes in einer höchst engagierten Weise gewidmet. Das Sächsische Finanzgericht entwickelte sich unter seiner Leitung zu einer Säule der Rechtsprechung sächsischer Gerichte. Als Präsident des Sächsischen Verfassungsgerichtshofes steht Prof. Dr. Pfeiffer seit neun Jahren einem Gericht vor, das auf der Grundlage der Verfassung des Freistaates Sachsen verbindlich Streitfragen klärt und so die Verfassung mit Leben erfüllt. Pfeiffer prägte entscheidend die Praxis der ständigen Rechtssprechung und damit die Verfassungswirklichkeit. Im Zusammenhang mit der Gemeindegebietsreform in Sachsen meisterte der Sächsische Verfassungsgerichtshof unter seiner Führung erfolgreich die zeitnahe Bearbeitung der vielen Normenkontrollverfahren und Eilverfahren und schaffte so die dringend notwendige Rechtssicherheit für alle Beteiligten. Seine im April 2004 erfolgte Bestellung zum Honorarprofessor an der Universität Leipzig stellt eine besondere Ehre für die sächsische Justiz dar.
Christine Lorenz, Niesky
Als Betriebsratsvorsitzende der Deutschen Waggonbau AG Ende 1994/Anfang 1995 hat sich Christine Lorenz für den Erhalt des Standortes Niesky und aller weiteren sächsischen Standorte der Deutschen Waggonbau AG engagiert. Die Einbeziehung der Sächsischen Staatsregierung in den Entscheidungsprozess ist auf ihr Wirken zurückzuführen. Die Standorteffekte für viele ortsansässige Firmen, die Arbeitsplätze für rund 450 Beschäftigte im Unternehmen und die weitere positive Entwicklung der Region konnten durch ihren Einfluss erhalten bleiben. Christine Lorenz ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Waggonbau in Niesky in den 90er Jahren trotz wirtschaftlicher Höhen und Tiefen eine erfolgreiche Entwicklung nahm. Ihre Tüchtigkeit, ihr Engagement für den Erhalt der Arbeitsplätze im Nieskyer Werk und ihr Einsatz für die sozialen Belange der Mitar-beiter im Konzern zeichneten ihre Arbeit als Stellvertreterin des Aufsichtsratsvorsitzenden aus. Sie begleitete die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Niesky mit Weitblick und größtem Interesse. 1994 wurde Christine Lorenz zur Stadträtin gewählt und hatte zeitgleich auch die ehrenamtliche Funktion der stellvertretenden Bürgermeisterin übernommen.
Staatsminister a. D. Dr. Hans Geisler, Radeberg
Kein anderer ostdeutscher Landessozialminister hat die deutsche Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik so positiv geprägt wie Staatsminister a.D. Dr. Geisler. Im November 1990 übernahm er das Ministeramt und übte es bis einschließlich April 2002 aus. Binnen kurzer Zeit wurde unter seiner Verantwortung ein funktionstüchtiges und zukunftsfähiges Sozial- und Gesundheitswesen in Sachsen etabliert. Um alle in dieses Jahrhundertwerk eingebundenen Menschen zu motivieren, bedurfte es neben großer Sachkenntnis auch der Überzeugungskraft, die sich nicht nur aus Wissen, sondern auch aus Glaubwürdigkeit speist. Für seine aufrechte Haltung in der DDR und seine Verdienste um Reformen in der Nachwende-DDR sowie um die Herstellung der Deutschen Einheit hat ihm Bundespräsident Roman Herzog im Jahr 1997 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Kurz nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt wurde Sachsen im August 2002 vom Hochwasser heimgesucht. Ohne Zögern er-klärte Dr. Geisler sich bereit, den Vorsitz des zunächst als „Kuratorium“ bezeichneten Gremiums zur Koordinierung der Spendenvergabe und danach den „Lenkungskreis Spenden“ zu leiten. Aufgabe war es, eine gut koordinierte, zügige, gerechte und transparente Vergabe aller in Sachsen eingehenden Spenden zu gewährleisten. Dies ist in vorbildlicher Weise erreicht worden.
Regina Jacobs, Heidenau (Sa.)
Regina Jacobs hat sich beruflich über 30 Jahre hinweg als Ärztin stets weit über das normale Maß engagiert. Für sich selbst hat Frau Jacobs einen sehr hohen ethischen Anspruch an ihre Arbeit formuliert. Diesem ist sie insbesondere unter den schwierigen materiellen Bedingungen des DDR-Gesundheitswesens immer gerecht geworden. Dies wird besonders daraus ersichtlich, dass sie sich außerhalb von Dienstplänen Patienten sowohl bei Tag wie bei Nacht widmete. Ebenso kümmerte sie sich in außergewöhnlicher Weise um die Belange des medizinischen Personals. In der Zeit der Hochwasserkatastrophe im August 2002 hat Frau Jacobs zusätzlich bemerkenswerte Leistungen für die Allgemeinheit erbracht. Über Wochen war sie im Dauereinsatz als Ärztin im Johanniter-Krankenhaus Dohna-Heidenau tätig. Sie kümmerte sich mit hohem ärztlichen Anspruch um die aus an-deren Krankenhäusern evakuierten Patienten und fand in jedem einzelnen Fall Worte der persönlichen Zuwendung. In den wenigen dienstfreien Stunden war sie - auch nachts - bei der Evakuierung von Bettlägerigen in das Evakuierungszentrum Gymnasium Heidenau im Einsatz. Durch ihren engagierten Einsatz konnte sie das Leid der besonders betroffenen Bevölkerung aus Heidenau und dem Umland mildern.
Rudolf Schröder, Dresden
Als Technischer Leiter des Botanischen Gartens der TU Dresden hat sich Rudolf Schröder in über 20 Jahren durch sein Engagement große Anerkennung und Wertschätzung sowohl in Fachkreisen als auch bei Naturfreunden erworben. Ihm ist es zu verdanken, dass der 1945 zerstörte Botanische Garten wieder zu neuen Schauhäusern kam und durch von ihm initiierte gestalterische Maßnahmen zu einem Schmuckstück Dresdens geworden ist. Beruflich hat sich Rudolf Schröder weit über sein Aufgabenfeld eines technischen Leiters hinaus engagiert. Mit seinem Wissen gehört er zu den besten Pflanzenkennern in Deutschland. Seine fachlichen, praktischen und organisatorischen Fähigkeiten setzte er auch auf ehrenamtlicher Basis ein. Bereits vor 1975 war Herr Schröder in vielen Fachgruppen des Naturschutzes aktiv und leitend tätig. Er gründete die Fachgruppe Botanik, die er heute noch leitet. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für Dendro-logie und Parkpflege, das Weiterbildung und praktische Pflegearbeiten umfasst. Hierzu hat er zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, darunter Standardwerke, veröffentlicht. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand blieb er seiner Wirkungsstätte Botanischer Garten TU Dresden als Vorstandsmitglied des Freundeskreises und Fördervereins der beiden botanischen Gärten der TU Dresden verbunden.
Udo Baumbach, Rochlitz
Udo Baumbach hat sich in über 40 Jahren als Museumsdirektor auf Schloss Rochlitz für dessen Erhalt, die Attraktivität des Schlossmuseums sowie für die Erforschung der Regionalgeschichte eingesetzt. Sein besonderes Interesse galt und gilt der wissenschaftlichen Forschung rund um Schloss Rochlitz sowie der Erweiterung des Schlossmuseums. Mit seiner Arbeit in den Bereichen Heimatforschung und Denkmalpflege hat Udo Baumbach bei den Bewohnern von Rochlitz und Umland zur Bildung eines positiven Heimatgefühls beigetragen. Durch zahlreiche publizistische Aktivitäten und Vorträge hat er die Geschichte und Sozialgeschichte des Rochlitzer Landes als einen bedeutenden Teil der sächsischen Geschichte und Kultur herausgearbeitet. Insbesondere das Zusammenleben der slawischen Urbevölkerung mit den einwandernden deutschen Kolonisten war ihm ein wichtiges Forschungsthema. Zu seinem Engagement gehörte jedoch nicht nur der Erhalt des Schlosses sondern auch des historischen Stadtbildes von Rochlitz. Er sensibilisierte die Einwohner für die unverwechselbare Stadtsilhouette und verhinderte zu DDR-Zeiten mutig ein Heizwerkes auf einem der Rochlitz umgebenen Hügel, das auf das Stadtbild zerstörende Auswirkungen gehabt hätte. Sein Einsatz trug dazu bei, dass Rochlitz bereits kurze Zeit nach der Wende Sieger im Bundeswettbewerb 1992 – 1994 „Erhaltung des historischen Stadtraumes“ wurde.
Hartwig Hochstein, Leipzig
Nach 1990 war Hartwig Hochstein einer der ersten Journalisten aus dem Westen, die sich für eine demokratische Zeitungslandschaft im Osten eingesetzt haben. In zahlreichen Beiträgen sowie in weltweit ausgestrahlten Sendungen der Deutschen Welle hat er sich mit dem Thema Ost-West befasst und dabei um gegenseitiges Verstehen und Vertrauen geworben. Durch seine menschliche Art, seine journalistische Befähigung sowie intellektuellen und analytischen Fähigkeiten überzeugte er als Chefredakteur die mitarbeitenden Journalisten wie auch die Leser. So schuf Hartwig Hochstein als Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung ein Team, in dem Menschen aus Ost- und Westdeutschland auch nach seinem Weggang ohne gegenseitige Probleme für die Zeitung arbeiten und zu deren guten Ruf erheblich beitragen. Als Lehrbeauftragter der Universität Leipzig galt sein Enga-gement vor allem dem journalistischen Nachwuchs. Er unterstützte den Studiengang Journalismus bei dessen Entwicklung hin zu einer Kombination aus Studium und Praktikum. Als stellv. Vorstandsvorsitzender der „Medienstiftung der Sparkasse Leipzig“ macht sich Hochstein ehrenamtlich um die Entwicklung des Journalismus verdient. Er ist Gründungsmitglied des „Instituts für praktische Journalismusforschung e. V.“, welches die Medienstiftung gemeinsam mit der Sparkassenversicherung Sachsen und der Universität Leipzig ins Leben gerufen hat. Auch als Mitglied im Beirat der Bertelsmann-Stiftung für Printmedien hat Hochstein sich für ostdeutsche und insbesondere Leipziger Interessen und Belange eingesetzt. Zudem arbeitet er in der Jury der PallMall-Stiftung mit.
Staatsminister a. D. Dr. Steffen Heitmann, MdL, Dresden
Als erster und langjähriger Sächsischer Staatsminister der Justiz hat sich Dr. Heitmann in den Jahren von 1990 bis 2000 für den Aufbau und die Ausgestaltung einer unabhängigen Justiz, eines humanen Strafvollzuges in Sachsen und für das rechtsstaatliche Profil Sachsens gewirkt. Es galt nicht nur die Vielzahl von Gesetzen, Verordnungen und Erlassen zu formulieren und zur Umsetzung zu bringen. Die neuen Vorschriften und der damit verbundene neue Geist mussten den Menschen in der Justiz und im Strafvollzug vermittelt werden. Die Voraussetzung für das Gelingen war neben Sachkenntnis insbesondere Glaubwürdigkeit, welche sich Steffen Heitmann durch seine aufrechte und christlichen Lebens- und Handlungsgrundsätzen verpflichtete Haltung in der DDR erworben hat. Diese führten ihn zur Wende in Dresden an die Seite der „Gruppe der Zwanzig“. Dafür und für seine maßgebliche Mitwirkung an der Verfassung des Freistaates Sachsen hat ihm Bundespräsident Herzog 1997 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Dr. Heitmann ist darüber hinaus in vielen Ehrenämtern tätig. Als stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Frauenkirche Dresden arbeitet er intensiv am Wiederaufbau der Frauenkirche mit. Als Präsident des Evangelischen Siedlungswerkes realisiert er christlich geprägte Familienpolitik. Zudem ist Dr. Heitmann einer der Herausgeber des Rheinischen Merkurs, der ältesten und traditionsreichen christlichen Zeitung in Deutschland.
Dr. Bernd Zöphel, Raschau
Mit seinem persönlichen Einsatz und großem fachlichen Können hat sich die KUKA Werkzeugbau Schwarzenberg GmbH unter Leitung von Bernd Zöphel über die Landesgrenzen hinaus zu einem der erfolgreichsten und modernsten Unternehmen nicht nur im Oberen Erzgebirge sondern auch zum erfolgreichsten und modernsten Werkzeugbauer Europas etabliert. Auf Grund der hohen Qualität der innovativen Produkte konnte er das Unternehmen auf internationalen Märkten etablieren. Mehrfach wurde sein Unternehmen von den Abnehmern, z.B. von Volkswagen, mit Preisen ausgezeichnet. Als größtes Unternehmen im Landkreis Aue - Schwarzenberg mit ca. 700 Mitarbeitern profitieren insbesondere viele junge Menschen aus der Region von seiner außergewöhnlich hohen Bereitschaft zur Ausbildung. Damit hat Bernd Zöphel viele junge Menschen zum Verbleib in ihrer Heimat bewegt und zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Sachsen beigetragen. Als aktives Mitglied im Förderverein der Richard-Hartmann-Schule Chemnitz ist Bernd Zöphel mit der Aufnahme neuer Ausbildungsrichtungen speziell für den Werkzeugbau auch in der Berufsbildung engagiert. Damit unterstützt er maßgebend die Ausbildung von in der Region benötigten Fachkräften mit Rat und Tat. Seit 1996 arbeitet er im Kuratorium des Fraunhofer Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in Chemnitz mit.
Generalinspekteur a. D. Hans-Peter von Kirchbach, Potsdam
Der so genannte „Kirchbach-Bericht“, der Bericht der unabhängigen Kommission der Sächsischen Staatsregierung zu den Ursachen und den Schlussfolgerungen aus der Flutkatastrophe 2002, die unter seiner Leitung stand, ist für die weitere Entwicklung des Katastrophenschutzes im Freistaat Sachsen von großer Bedeutung. Hans-Peter von Kirchbach hat ohne Vergütung mit seiner Kommission die Erfassung und Bewertung der extremen Wetterdaten sowie die daraufhin von den kommunalen und staatlichen Stellen veranlassten Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes geprüft. Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen standen die Effizienz der Melde- und Alarmierungswege zum Schutz der Bevölkerung. Im Ergebnis enthält der „Kirchbach-Bericht“ 50 Vorschläge zur Verbesserung des Katastrophenschutzes sowie des Hochwassermeldesystems in Sachsen. Der Be-richt ist äußerst konstruktiv ausgelegt. Die Vorschläge will die Kommission als Gesamtpaket verstanden wissen, nach dessen Umsetzung Sachsen in der Lage ist, künftigen Katastrophen besser begegnen zu können. Die Empfehlungen und Erfahrungen des „Kirchbach-Berichts“ sind in der „Neuen Konzeption zum Schutze der Bevölkerung bei außergewöhnlichen Gefahren und Ereignissen sowie Katastrophen im Freistaat Sachsen“ zusammengefasst und werden schrittweise umgesetzt. Damit erhält Sachsen auf Grundlage des Wirkens von Generalinspekteur a.D. von Kirchbach ein optimales Katastrophenschutzsystem.
Heinz Kubasch, Königsbrück
Seine Verbundenheit mit der sächsischen Landschaft und das hoch motivierte Engagement im Naturschutz zeichnen sowohl seinen beruflichen Werdegang als auch seinen privaten Lebensweg bis heute aus. Sie fanden ihren Niederschlag in der Konzeption des Museums der Westlausitz, dessen Direktor Heinz Kubasch im Jahr 1957 wurde. Er gestaltete es vom Heimatmuseum herkömmlichen Typs in ein einzigartiges Landschaftsmuseum um. Sein besonderer Charakter liegt in der Darstellung der Mensch-Natur-Beziehung. Verbunden damit ist eine weit über die Kreisgrenzen hinausgehende Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Besondere Aufmerksamkeit wird den Untersuchungen zu den Wechselbeziehungen zwischen Naturraum, Landschaftsentwicklung, Naturnutzung und Naturschutz gewidmet. Als Museumsdirektor und als Bezirksnaturschutzbeauftragter prägte Kubasch auch maßgeblich die Arbeit des sächsischen ehrenamtlichen Naturschutzes. Er widmete sich seit 1947 der Ausbildung junger Naturschutzhelfer und Na-turschutzbeauftragten. Damit eng verbunden ist die von ihm in ehrenamtlicher Tätigkeit errichtete Naturschutzstation Greifenhain. Getragen von Verantwortung und Sorge um unsere Umwelt hat sich Heinz Kubasch in seiner Funktion als Naturschutzbeauftragter des Regierungsbezirks Dresden erfolgreich für die Sicherung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Königsbrück als Naturschutzgebiet eingesetzt.