Partner in Europa: Sachsen und die Slowakei - Milbradt trifft Dzurinda
12.02.2004, 13:32 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
- Eröffnung des Slowakischen Honorarkonsulats - weiterer Ausbau der Beziehungen - sächsisch-slowakisches Wirtschaftsforum geplant
„Die Slowakei ist nicht nur einer unserer wichtigsten Handelspartner, mit der Slowakei verbindet Sachsen auch eine jahrhundertealte politische und kulturelle Tradition. Deshalb freuen wir uns besonders, dass mit dem EU-Beitritt im Mai auch die Slowakei Mitglied der Europäischen Union wird“, sagte Ministerpräsident Georg Milbradt an die Adresse von Mikuláš Dzurinda, Ministerpräsident der Slowakischen Republik. Beide waren heute zur Eröffnung des Slowakischen Honorarkonsulats nach Leipzig gekommen.
Nach einem Arbeitsessen würdigten beide Politiker die gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre. Dabei können sie an ein Memorandum anknüpfen, das am 21. November 2001 unterzeichnet wurde. Ministerpräsident Milbradt hob hervor: „Zwischen Sachsen und der Slowakischen Republik gibt es vielfältige Initiativen, die zu einer gegenseitigen Verzahnung geführt haben. Leipzig wird ebenso wie Bratislava zu einer der wichtigsten Handelsdrehscheiben im neuen Europa.“ Um die Zusammenarbeit weiter zu verbessern, gaben Milbradt und Dzurinda bekannt, dass sie ein sächsisch-slowakisches Wirtschaftsforum gründen werden.
Schwerpunkte der sächsisch-slowakischen Zusammenarbeit sind derzeit vor allem Wirtschaft, Innere Sicherheit, Wissenschaft und Bildung. Im Rahmen der Wirtschaftskontakte gibt es intensive Kooperationen in der Kfz-Zulieferindustrie und der Messestadt Nitra. In Nitra war einst der Schwermaschinenbau stark konzentriert. Ende der 90er Jahre erlebte der Standort wieder einen Aufschwung und hat mit der Maschinenbaumesse Nitra die wichtigste Fachmesse der Slowakei erfolgreich etabliert. Die Wirtschaftsförderung Sachsen plant deshalb eine Beteiligung sächsischer Unternehmen an der diesjährigen Messe.
Im Bereich Innere Sicherheit werden regelmäßig Erfahrungen bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität ausgetauscht. Kontakte gibt es außerdem in den Fachgebieten Polizeitechnik, Datenverarbeitung und Datenschutz. Die Polizeiakademie Bratislava und die Fachhochschule für Polizei in Rothenburg arbeiten hier eng zusammen. Auf dem Gebiet der Raumordnung und Regionalpolitik gibt es gemeinsame Projekte wie z. B. eine gemeinsame Beteiligung am Projekt „SIC“ (Sustrain Implement Corridor). Dieses Projekt untersucht die Auswirkungen von Verkehrssystemen auf die regionale Entwicklung im Paneuropäischen Korridor (Berlin – Dresden – Prag – Wien – Bratislava – Budapest).
Im Hochschulbereich haben Universitäten und Fachhochschulen beider Länder seit vielen Jahre gute Beziehungen. Im Vordergrund steht dabei der Austausch von Studenten, Hochschullehrern und Wissenschaftlern mit Hilfe von Stipendien. Im Rahmen des EU-Programms „SOKRATES“ werden auch die Partnerschaften zwischen sächsischen und slowakischen Schulen ausgebaut. Andere Vorhaben sind: die Unterstützung des Deutschunterrichts in der Slowakei durch Stipendien für die Sommerakademie der Sächsischen Akademie für Lehrerfortbildung und Hospitationsaufenthalte von slowakischen Lehrern an sächsischen Schulen.
Allgemeine Wirtschaftsdaten:
Der allgemeine Austausch von Waren und Leistungen zwischen Sachsen und der Slowakischen Republik hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Für das Jahr 2003 wird ein Exportvolumen von ca. 300 Mio € (1993: 13 Mio €) gegenüber einem Importvolumen von 130 Mio € (1993: 41,6 Mio €) erwartet. Die Slowakische Republik ist damit für Sachsen ein bedeutender Handelspartner unter den neuen Mitgliedern der Europäischen Union.