Ministerpräsident Biedenkopf verleiht Verdienstorden des Freistaates Sachsen
19.03.2002, 14:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Am heutigen Dienstag, 19. März, 14 Uhr, verleiht Ministerpräsident Kurt Biedenkopf im Gobelinsaal der Gemäldegalerie Alte Meister an 14 Bürgerinnen und Bürger den Sächsischen Verdienstorden. Das Megille-Trio und das Duo Mercurius aus Dresden sorgen für die musikalische Umrahmung.
Geehrt werden:
Berta Kriegel (Oschatz)
Frau Kriegel gehört zu den Menschen, die im Hintergrund wirken, ohne deren stille, beharrliche und aufopfernde Unterstützung viele Leistungen nicht möglich geworden wären: Die Lehrerin i.R. begleitet ihren seit dem 19. Lebensjahr kriegsblinden Ehemann, unterstützte ihn bei der Gründung des Landesverbandes Sachsen der Kriegsblinden vor zehn Jahren und seitdem auch bei seiner Arbeit als Vorsitzender. Die Geschäftsstelle wurde in der Wohnung des Ehepaars eingerichtet, in der sie sich noch immer befindet. Sämtliche Anträge auf Kriegsopferversorgung, Bescheide, Widersprüche und Anträge laufen über das Ehepaar. Engagement und Zurückhaltung prägen Frau Kriegels Wirken an der Seite ihres Mannes.
Ohne das selbstlose Engagement von Berta Kriegel wäre Herrn Kriegel seine über zehnjährige Tätigkeit als Vorsitzender des Bundes der Kriegsblinden im Landesverband Sachsen und zeitweise auch in dessen Bundesvorstand nicht möglich gewesen. Immer wieder motiviert sie ihren Mann zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als seine stützende und helfende Hand: Sie ist sich bewusst über die Notwendigkeit ihrer gemeinsamen Arbeit.
Ute Steiger (Winnenden/ Baden Württemberg)
Den Verdienstorden des Freistaates Sachsen erhält Ute Annefriede Steiger, ehrenamtliche Geschäftsführerin der Björn Steiger Stiftung, aus Winnenden in Baden-Württemberg.
Die Stiftung wurde nach dem tragischen Unfalltod des Sohnes Björn vom Ehepaar Ute und Siegfried Steiger ins Leben gerufen. Mit der Stiftung verbunden ist der Aufbau des Notrufmeldesystems und der zivilen Luftrettung sowie die Entwicklung heute weltweit verwendeter Notfallfahrzeuge und anderer technischer Einrichtungen, die der schnellen Unfallrettung dienen. Durch die Aktivitäten von Frau Steiger als Geschäftsführerin der Stiftung sind auch in Sachsen die Bundesstraßen flächendeckend mit Notruftelefonen ausgestattet worden.
Frau Steiger schlug darüber hinaus unmittelbar nach der Wende erste Brücken zu ihrer Geburtsort Rodewisch im Vogtland. Sie sorgte dafür, dass die Krankenhäuser dort mit notwendigen Krankenhausbetten und anderen Inventargegenständen ausgerüstet werden konnten. Damit wurden Notstände - entstanden durch das chronisch unterversorgte Gesundheitswesen der DDR - zum Wohl der Patienten kurzfristig behoben. Außerdem stellte sie gleich nach der Wende Fernschreiber bereit und ermöglichte damit trotz des desolaten Telefonnetzes in der Region die Arbeitsfähigkeit aller kommunalen Behörden.
Ingrid Singer (Seifhennersdorf)
Zeit Ihres Lebens hat sich die Schneidermeisterin Ingrid Singer in besonderem Maße der Arbeit in ihrer Kirchengemeinde verschrieben. Unter den herrschenden schwierigen Umständen hat sie bereits zu DDR-Zeiten als Vorsitzende des Kirchenvorstandes in Seifhennersdorf Patenschaften zu Kirchengemeinden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und in den Niederlanden geknüpft. Sie motivierte ihre Kirchengemeinde noch vor der Wende zur Renovierung des Kirchturmes. Zur Zeit der Wende war sie eine der Initiatorinnen des "Runden Tisches" in Seifhennersdorf. Wichtiges Anliegen war ihr danach die Errichtung einer Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte im Ort. Besonderen Wert legte sie auf die gemeinsame Bildungsarbeit von deutschen und tschechischen Jugendlichen. Frau Singer setzte ihre beim Bau der Bildungs- und Begegnungsstätte gesammelten Erfahrungen wieder in neue Ideen um: Mit einem Denkmalpflegeverein organisiert sie inzwischen Workcamps, um die regional typischen und unter Denkmalschutz stehenden Umgebindehäuser zu unterstützen. Frau Singer ist weiterhin im Kirchenvorstand tätig, arbeitet in sozialen Projekten mit und bringt sich aktiv in den Prozess der Agenda 21 mit dem Schwerpunkt Kultur in Seifhennersdorf ein.
Wolfgang Mischnick (Kronberg/ Hessen)
Wolfgang Mischnick, Aufsichtsratsvorsitzender der Gröditzer Stahlwerke GmbH, Bundesminister a. D. und Mitglied des Bundestags a. D., hat sich Zeit seines Lebens in ganz besonderem Maße für die deutsche Einheit eingesetzt. Er kam als erster Spitzenpolitiker der Bonner Koalition zu Gesprächen mit hohen SED-Funktionären und Vertretern der Blockpartei LDPD nach Dresden. Wolfgang Mischnick leistete in dieser Zeit Pionierarbeit, brachte die Gründung der Sächsischen FDP voran und suchte gemeinsam mit den Liberalen im Osten nach neuen Wegen in die Freiheit. Er ließ sich im Oktober 1990 als FDP-Direktkandidat in Dresden nominieren und wurde für sein Heimatland Sachsen Mitglied des ersten gesamtdeutschen Bundestages. Mit außerordentlichem Engagement baute Herr Mischnick einen starken sächsischen Landesverband auf.
Als langjähriger Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung (bis 1998) bemühte er sich in besonderem Maße um die Integration des sächsischen Landesverbandes - aber auch der übrigen ostdeutschen Landesverbände - in die Stiftungsarbeit. Wolfgang Mischnick ist bis heute Ehrenvorsitzender des FDP-Landesverbandes Sachsen und unterstützt diesen auch in diesem Jahr wieder in Vorbereitung der Bundestagswahl.
Seit Oktober 1991 ist Wolfgang Mischnick Aufsichtsratsvorsitzender der Gröditzer Stahlwerke GmbH. Mit seinen ganzen Erfahrungen und seinem Wissen hat er sich in dieser Funktion für ein neues Unternehmenskonzept zur Privatisierung des Stahlwerkes eingesetzt.
Prof. Wolfgang Marcus (Dresden)
Als Landtagsabgeordneter und bildungspolitischer Sprecher der SPD leistete Prof. Wolfgang Marcus wichtige Beiträge zur Neugestaltung der sächsischen Bildungslandschaft. Er bemühte sich darum, westdeutsche Fehlentwicklungen in den ostdeutschen Bundesländern zu vermeiden. Deswegen brachte er sich auch aktiv in die Umstrukturierung der TU Dresden ein. Hervorzuheben ist der von ihm entworfene Studiengang für Ethik-Lehre sowie die Gründung des evangelischen und katholischen Instituts für Theologie an der TU Dresden. Er ist Gründungsmitglied und Ehrenkurator sowohl des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden als auch des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig. Mit seinem Namen und seiner Tatkraft ist die Gründung und erfolgreiche Arbeit des St. Benno-Gymnasiums in Dresden verbunden.
Als Vizepräsident des Medienrates der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien zeichnete er verantwortlich für die Konzeption und den Aufbau der Sächsischen Ausbildungs- und Entwicklungskanäle.
Roman König (Bautzen)
Den Verdienstorden des Freistaates Sachsen erhält Roman König aus Bautzen. Er ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Dresden. Seit 1978 war Roman König stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Dresden; im Januar 1988 wurde er zum Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde gewählt. Zwischen 1988 und 1990 war er Vizepräsident des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR.
Unter der Leitung von Herrn König hat sich die Jüdische Gemeinde zu Dresden von
60 Mitgliedern im Jahre 1989 auf gegenwärtig nahezu 480 Mitgliedern entwickelt. Sowohl für ihn als Vorsitzenden als auch für den gesamten Vorstand ist es sehr aufwändig, die Neuankömmlinge aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in die jüdische Gemeinde zu integrieren und die Voraussetzungen für die Gestaltung des Gemeindeleben zu schaffen.
Ein ganz besonderes Anliegen von Herrn König war der Bau der Synagoge mit Gemeindezentrum in Dresden. Diesem Bauvorhaben widmete er sich mit großem persönlichen Einsatz in allen Phasen.
Prof. Henry A. Landsberger (Carolina Meadows Villa, N.C./ USA)
Hervorragende Verdienste für den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen, hat sich der Hochschullehrer und Soziologe, Prof. Dr. Henry Landsberger, durch sein unermüdliches Wirken für ein gegenseitiges Verständnis von Juden und Nichtjuden und den Aufbau der Synagoge in Dresden erworben.
Als Enkel des letzten Oberrabbiners der jüdischen Gemeinde in Dresden, Jakob Winter, hat Prof. Landsberger seine enge Bindung an seine Geburtsstadt sofort nach der politischen Wende in Ostdeutschland aufleben lassen und nahm umgehend Kontakt mit der Dresdner jüdischen Gemeinde auf. Überall wo er wirkte, warb er enthusiastisch für den Wiederaufbau der Dresdner Synagoge. Er suchte Kontakte zu ehemaligen Dresdner Juden in den USA und weiteren interessierten Bürgern, zu den "Friends of Dresden" und jüdischen Gemeinden überhaupt sowie zu vielen anderen, die bereit waren den Synagogenbau in Dresden zu unterstützen. Er organisierte Ausstellungen und veröffentlichte in US-Zeitungen Artikel, die den interessierten Menschen den Aufschwung in Ostdeutschland und die Bestrebungen für ein friedliches Zusammenleben von Menschen jüdischen und nichtjüdischen Glaubens näher brachten.
Herrn Prof. Hermann Berlinski aus Washington, einen ehemaligen Leipziger Juden, unterstützte er bei seinen Vorhaben, der sächsischen Bevölkerung jüdische Musik näher zu bringen. Er schaffte Kontakte zum Dresdner Knabenchor, um auch auf dem Gebiet der Kunst die Brücken zur Versöhnung zu schlagen.
Siegfried Reimann (Dresden)
Siegfried Reimann, Pfarrer i.R., hat auf dem Gebiet der geistigen und politischen Arbeit hervorragende Leistungen erbracht, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen.
Pfarrer Siegfried Reimann hat sich seit 1976 durch politisch-historische Bildungsarbeit für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen an den Juden eingesetzt. Ihm lag daran, für ein Verständnis des Judentums, seiner Geschichte, Kultur, Religion und Tradition sowie für Toleranz und christlich-jüdische Zusammenarbeit zu werben.
Seine Tätigkeit legte er von Anbeginn an konfessionsübergreifend an, indem er neben einem evangelischen auch einen katholischen Amtsbruder dafür gewann. Der Arbeitskreis "Begegnung mit dem Judentum" war die Keimzelle für die nach der Wende mögliche Gründung der "Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V.". Unmittelbar nach der Wende war er der Initiator zur Gründung des Fördervereins Bau der Synagoge Dresden e.V.
Siegfried Reimann hat dies alles vor dem Eintritt in den Ruhestand zusätzlich zu seinen Aufgaben als Pfarrer der Annen-Gemeinde in Dresden geleistet und ist in diesen Aufgaben aktiv in seinem Ruhestand tätig.
Prof. Kurt Drescher (Dresden)
Prof. Dr. Kurt Drescher, Hochschullehrer i.R., hat sich auf wissenschaftlichem Gebiet hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seiner Bevölkerung erworben, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen.
Prof. Dr. Kurt Drescher ist einer der Pioniere sächsischer Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Mikroelektronik. Er hat sich auch in Zeiten der SED-Diktatur im Falle von politischer oder anderer Gefahr jederzeit vor Mitarbeiter gestellt und sie Kraft seiner Autorität geschützt. Sein fachliches Wissen und seine auf Mitarbeiter und auf wissenschaftlichen Nachwuchs ausstrahlende Persönlichkeit waren unter anderem ausschlaggebend dafür, dass Prof. Drescher parallel zu seiner anspruchsvollen Industrietätigkeit nach Zwischenstationen zum Ordentlichen Professor für die Technologie Elektronischer Bauelemente nach Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) berufen wurde. Aufbauend auf den Erfolgen seiner dortigen Tätigkeit konnte Prof. Dr. Drescher auch erste wissenschaftliche Kontakte nach Übersee anbahnen.
Prof. Kurt Drescher fühlt sich der weiteren Konsolidierung der Mikroeletronik im Freistaat Sachsen auch für die weitere Zukunft verpflichtet. So hat er sich als Mitinitiator für die mittlerweile vollzogene Gründung eines Vereins Silicon Saxony e. V. eingesetzt.
Christian Bloch (Reichenbach)
Chistian Bloch, Diplom-Ökonom, hat sich auf wirtschaftlichem Gebiet und durch ehrenamtliche Tätigkeit hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung erworben, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen.
Herr Bloch hat in der DDR trotz aller staatlichen Behinderungs- und Gleichschaltungsversuche den elterlichen Betrieb geführt. Durch den Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft stand Herr Bloch mit 64 Jahren vor dem beruflichen Aus. Trotzdem zog er sich nicht in den Ruhestand zurück. Stattdessen baute er sich neue Geschäftsfelder auf. Durch die Veränderungen der Betriebsstrukturen der Geschäftspartner ergaben sich mehrfache Probleme, die er immer wieder bewältigen konnte.
Von 1990 bis 1994 war Christian Bloch Stadtverordneter im Stadtparlament von Reichenbach und Vorsitzender des Finanzausschusses. Als die DDR am 1. März 1990 die Industrie- und Handelskammer als Organisation der gewerblichen Selbstverwaltung und der regionalen wirtschaftlichen Interessenvertretung zuließ, wurde Herr Bloch zum Präsidenten gewählt. In dieser Funktion leistete er die Vorarbeit zur Bildung der IHK Südwestsachsen Chemnitz-Plauen-Zwickau im September 1993.
Herr Bloch ist seit 1999 Ehrenvorsitzender der IHK Südwestsachsen. Für ihn ist dies kein
schmückender Titel, sondern Verpflichtung zur Mitarbeit - obwohl er wegen eines Unfalls im Rollstuhl sitzt. Er führt auch sein Unternehmen weiter.
Prof. Dr. Reinhard Schmidt (Kesselsdorf bei Dresden)
Altmagnifizenz Prof. Dr. Reinhard Schmidt hat sich im Hochschulwesen hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung erworben, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen.
Prof. Schmidt wurde 1990 zum Rektor der Hochschule in Mittweida gewählt. Als Gründungsrektor der HTW Mittweida (FH) hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass bereits 1991 mit der Fachhochschulausbildung begonnen werden konnte.
Sein Betätigungsfeld ging weit über den Rahmen der Hochschule und der Region hinaus. Besonders zu würdigen ist sein Einsatz als Vorsitzender des Hochschulrates im Freistaat Sachsen. Als Sprecher der Fachhochschulen des Freistaates übernahm er eine wichtige Funktion beim Aufbau der sächsischen Fachhochschulen insgesamt.
Durch seine Mitarbeit bei der Initiative Südwestsachsen unterstützte er die Mittelstandsförderung.
Seine Aktivitäten als Vorsitzender des Beirates der Kurt-Schwabe-Stiftung, als Vorsitzender der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft zu Großbothen, als Vorstandsvorsitzender der Förderungsgemeinschaft für das Zentrum für Förder- und Aufzugstechnik Roßwein und seine Mitarbeit als Kurator der VW-Stiftung zeugen von seinem unermüdlichen ehrenamtlichen Schaffen für die Hochschule sowie für Forschung und Lehre im Allgemeinen. Im Jahr 2000 wurde er Ehrenbürger der Kreisstadt Mittweida.
Prof. Günther Hecht (Chemnitz)
Prof. Dr. Günther Hecht, Hochschullehrer, hat sich auf naturwissenschaftlichem Gebiet hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung erworben, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen.
Im Rahmen seiner ausgedehnten und intensiven Lehrtätigkeit sind insbesondere die Lehraufgaben für Studenten der Fachrichtung "Elektronische Bauelemente" und der Aufbau des Industriepraktikums für Studenten der Fachrichtung Physik hervorzuheben. Darüber hinaus leitete Prof. Hecht zwei Jahrzehnte lang eine Forschungsgruppe, die sich im Verbund mit der Industrie dem Problem der "Edelmetalleinsparung an Schwachstrom-Steckverbindungen " widmete.
Seine Lehrtätigkeit besaß bei den Studierenden stets eine hohe Akzeptanz. Das belegen eindrucksvoll die von Prof. Günther Hecht betreuten über 20 Doktor- und etwa 50 Diplomarbeiten sowie seine rund 80 wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
1991 wurde er zum Rektor der TU Chemnitz gewählt. Die Jahre 1991 bis 1997, in denen Prof. Hecht das Amt des Rektors innehatte, waren für die Technische Universität, insbesondere für die Erhaltung ihres Status als Universität, entscheidende Jahre.
Auch nach seiner Amtszeit als Rektor hat sich Prof. Dr. Günther Hecht in überdurchschnittlicher Weise in Lehre und Forschung sowie in die konzeptionelle Arbeit für die TU Chemnitz eingebracht.
Wolfgang Dünnbier (Großschönau/ Oberlausitz)
Wolfgang Dünnbier, Steinmetzmeister und Bauingenieur, hat sich auf handwerklichem Gebiet hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung erworben, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen.
Wolfgang Dünnbier steht für die sprichwörtliche Qualitätsarbeit und für die Innovationsfähigkeit der sächsischen Handwerker und Unternehmer. Er übernahm 1971 zusammen mit seinem Bruder den väterlichen Steinmetzbetrieb. Nach der Wende modernisierte Wolfgang Dünnbier, inzwischen Alleininhaber, den Betrieb. Er spezialisierte sich innerhalb des Leistungsspektrums auf hochqualifizierte konservatorische und restauratorische Arbeiten. Mit bedeutenden Anteilen an herausragenden Kunstdenkmalen, wie zum Beispiel die Frauenkirche in Görlitz, der St. Marienkirche in Kamenz und insbesondere an den Domen zu Halberstadt und Halle ist der Steinmetzbetrieb zu einem Markenbegriff weit über die Grenzen Sachsens hinaus geworden.
Vor allem die Arbeiten am Dom von Halberstadt würdigten die deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Bundesinnung der Steinmetzen und Bildhauer sowie der auf dem Gebiet der Denkmalpflege führende Fachverlag Ebener mit der erstmaligen Verleihung des Peter-Parler-Preises an Wolfgang Dünnbier.
Prof. Udo Zimmermann (Dresden)
Prof. Udo Zimmermann, Generalintendant, hat sich auf künstlerischem Gebiet hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung erworben, die die Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen rechtfertigen.
Prof. Udo Zimmermann ist einer der herausragenden Gestalter des europäischen Musiklebens. Seine Arbeit hat das Musikleben in Sachsen und darüber hinaus immer wieder befruchtet. Sein Ruf als Musikwissenschaftler führte zu Vorlesungen und Seminarverpflichtungen an zahlreichen Universitäten in Europa und Übersee.
Seit 1990 ist er Intendant der Oper Leipzig. Insbesondere seine Tätigkeiten dort machten die Oper zu einem Haus von europäischem Rang.
1986 gründete er das "Dresdner Zentrum für Zeitgenössische Musik", das seither von ihm geleitet wird. Parallel dazu übernahm Prof. Udo Zimmermann die künstlerische Leitung der traditionsreichen Reihe zeitgenössischer Musik "musica viva" des Bayerischen Rundfunks. Prof. Zimmermann ist einer der meist gespielten Komponisten der Gegenwart. Ebenso herausragend ist sein Wirken als Dirigent. Er ist ordentliches Mitglied bedeutender Europäischer Akademien, Kurator des Schleswig-Holstein Festivals, Ehrenmitglied der Sibelius Gesellschaft Helsinki und Präsident des Sächsischen Kultursenats.
Hintergrundinformation:
Als Zeichen dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung wurde der Verdienstorden des Freistaates Sachsen gestiftet. Er wird an in- und ausländische Persönlichkeiten für Leistungen verliehen, die insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich sowie auf dem Gebiet der Umwelt dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Die Zahl der Ordensinhaber darf nicht höher als 500 sein. Nach den heutigen Ehrungen sind 76 Persönlichkeiten Träger des Sächsischen Verdienstordens. (Der Ministerpräsident und der Landtagspräsident sind aufgrund ihres Amtes Träger des Verdienstordens.)