Frühjahrs-Politbarometer für Sachsen

12.06.1997, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Frühjahrs-Politbarometer für Sachsen

In seiner jüngsten Repräsentativ-Umfrage hat das
EMNID-Institut von Mitte Mai bis Mitte Juni im
Auftrag der sächsischen Staatskanzlei 1001
Sachsen über 18 Jahre um ihre Meinung gebeten.
Die Ergebnisse können, so das Institut, in den
statistisch fixierten Grenzen auf die Gesamtheit der
wahlberechtigten Sachsen verallgemeinert werden.
Die Zufriedenheit der Sachsen mit ihren
Lebensumständen wurde in dieser Erhebungswelle
wiederum auf konkrete Merkmale von
Lebensqualität bezogen. Die wichtigsten dieser
Merkmale sind das Einkommen, die Wohnung,
der Freizeitumfang und die Zukunftssicherheit.
Deutlich am zufriedensten zeigten sich die Bürger
des Freistaates dabei mit ihrer Wohnung: Auf einer
Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 5 (überhaupt nicht
zufrieden) erreichte die Wohnungszufriedenheit
einen Durchschnittswert von 2.1. Ebenfalls im
positiven Bereich liegt die Bewertung des
Freizeitumfangs mit 2.3. Dagegen wurden die
Einkommen lediglich mit 2.9 bewertet und
hinsichtlich der Zukunftssicherheit überwogen bei
einem Durchschnittswert von 3.3 deutlich die
negativen Urteile. 
Bei allen erfragten Lebensumständen ist seit der
Herbstumfrage eine leichte Verbesserung der
Einschätzung um jeweils 0.1 Punkte zu
konstatieren. Die Zufriedenheitswerte können
damit als außerordentlich stabil bewertet werden. 
Frage: Wie zufrieden sind Sie mit Ihren
materiellen Lebensumständen? Bitte beurteilen
Sie jeden der hier aufgeführten Sachverhalte
auf einer Skala von 1 bis 5. `1´ bedeutet dabei
"völlig zufrieden", `5´ bedeutet "überhaupt
nicht zufrieden". Mit den Werten dazwischen
können Sie Ihr Urteil abstufen. 
Als gleichfalls recht stabil erweist sich in der
Umfrage die Einschätzung der augenblicklichen
wirtschaftlichen Lage im Freistaat. Allerdings fällt
dieses Urteil damit wiederum sehr kritisch aus:
Lediglich 12 % beurteilen die Wirtschaftslage in
Sachsen als "sehr gut" oder "gut" (Herbst 96: 9
%), 45% mit "teils-teils" (Herbst 96: 52 %), 42 %
mit "schlecht" oder "sehr schlecht" (Herbst 96: 38
%). Auch für die nähere Zukunft erwarten die
Sachsen keine Aufhellung der
Wirtschaftshorizonte: Lediglich 13 % sind
optimistisch, während 28 % in einem Jahr eine
noch schlechtere wirtschaftliche Lage befürchten.
Der Rest von 58 % erwartet keine Veränderung.
Insbesondere am Arbeitsmarkt wird Besserung
nicht erhofft: 53 % der Befragten meinten, daß es
in Sachsen in einem Jahr noch mehr Arbeitslose als
gegenwärtig geben werde, lediglich 8 % glauben
für diesen Zeitraum an eine Entspannung der
Arbeitsmarktlage. 
Ihre persönliche wirtschaftliche Lage beurteilen die
Sachsen gegenüber den Daten des Herbstes
beinahe unverändert und damit - wie auch schon in
der Vergangenheit - durchaus konträr zur
Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des
Landes. 43 % der Sachsen befinden sich nach
eigenem Bekunden in sehr guter oder guter
wirtschaftlicher Lage, 41 % ordneten sich bei
"teils-teils" ein, und 14 % geht es nach eigenem
Empfinden wirtschaftlich schlecht oder sehr
schlecht. Dabei sind die sächsischen Ruheständler
unverändert die Gruppe mit der positivsten
Selbsteinschätzung ihrer wirtschaftlichen Lage.
Beinahe zwei Drittel von ihnen (64 %) sehen sich
in einer guten oder sogar sehr guten wirtschaflichen
Lage, nur sechs Prozent geht es ihrer
Selbsteinschätzung nach schlecht oder sehr
schlecht. Damit erreichen die über 65jährigen auf
der Fünferskala einen Durchschnitt von 2.3,
während alle übrigen Altersgruppen zwischen 2.7
und 2.8 liegen. 
Frage: Wie beurteilen Sie Ihre eigene
wirtschaftliche Lage heute? 
Beim Vergleich der Lebensverhältnisse Sachsens
mit denen der anderen neuen Bundesländer, der
Altbundesländer, West- und Osteuropas zeigt
sich, daß sich die Sachsen bezüglich ihrer
Lebensverhältnisse mehrheitlich zwischen den
Bürgern der neuen Bundesländer und den
Westeuropäern einordnen. 
Frage: Mal alles zusammengenommen: Was
meinen Sie,wie stehen die Sachsen im
Vergleich zu den Bewohnern anderer Regionen,
da? Sagen Sie mir das bitte jeweils anhand der
folgenden Skala: 
`1´ bedeutet: "Die Sachsen stehen viel besser
da", `5´ bedeutet: "Die Sachsen stehen viel
schlechter da." Mit den Werten dazwischen
können Sie Ihr Urteil abstufen. 
Seit der Herbstumfrage ist die Selbsteinschätzung
der Lebensverhältnisse der Sachsen gegenüber
denen in den anderen neuen Bundesländern
konstant geblieben und liegt im Durchschnittswert
- bezogen auf eine Fünferskala - bei einem Wert
von 2.4. Auch gegenüber den Altbundesländern ist
eine Veränderung der Einschätzung kaum zu
bemerken: Lag der Durchschnittswert im Herbst
1996 noch bei 4.0, so wird gegenwärtig ein Wert
von 3.9 erreicht.
2.1 Die Sonntagsfrage 
Mit Blick auf die terminliche Reihenfolge
bevorstehender Wahlen und in Anbetracht des
schon in der Herbstumfrage des letzten Jahres
nachgewiesenen starken Einflusses der
Bundespolitik auf die Sonntagsfrage wurde in der
Frühjahrserhebung diesmal direkt nach der
Wahlentscheidung für eine im
Untersuchungszeitraum liegende fiktive
Bundestagswahl gefragt. 
Die Resultate liegen auch für Sachsen in dem für
die Bundesrepublik gegenwärtig insgesamt
geltenden Trend. Danach haben die Bonner
Regierungsparteien in den letzten Monaten
kontinuierlich Wähler verloren, so daß mittlerweile
selbst bei konservativer Schätzung der
Wahlabsichten die Mehrheit auf Seiten einer
rot-grünen Koalition läge. Anders als auf
Bundesebene hat die SPD in Sachsen im
Wähleranteil dabei allerdings nicht mit der
CDU/CSU gleichziehen können. Auch im
Vergleich mit für Ostdeutschland insgesamt und zu
anderen neuen Bundesländern vorliegenden Daten
zur "Sonntagsfrage Bundestagswahl" schneidet die
CDU in Sachsen unverändert überdurchschnittlich,
die SPD unterdurchschnittlich ab. 
Frage: Angenommen, am nächsten Sonntag
wären wieder Bundestagswahlen: welche
Partei würden Sie da wählen? (Selektion:
Wähler) 
Unv

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