Bundesverdienstkreuz für fünf Sachsen
11.02.1998, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Bundespräsident Roman Herzog hat fünf Bürgerinnen und Bürgern aus dem Freistaat Sachsen das
Bundesverdienstkreuz verliehen. Ministerpräsident Kurt Biedenkopf wird die hohen Auszeichnungen im
Namen des Bundespräsidenten verleihen - und zwar
am kommenden Montag, 16. Februar 1998,
um 15.30 Uhr in seinem Arbeitszimmer in der Staatskanzlei.
Pressefotografen sind zur Berichterstattung eingeladen.
Die künftigen Ordensträgerinnen beziehungsweise -träger sind, in alphabetischer Reihenfolge:
Karin Eichhorn aus Dresden. Sie erhält das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland".
In der Begründung heißt es unter anderem, Frau Eichhorn, Jahrgang 1943, habe sich "in
außergewöhnlichem Maße selbstlos und ehrenamtlich für die Gründung des Landesverbandes Sachsen
der deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft eingesetzt". Frau Eichhorn, selbst von dieser Krankheit
betroffen, ist seit 1992 Landesvorsitzende des Verbandes.
Herta Fuchs aus Dresden. Sie erhält das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland".
In der Begründung heißt es unter anderem, Frau Fuchs, Jahrgang 1923, habe "mit ihrem Mann 1945
drei jüdischen Zwangsarbeitern Unterschlupf gewährt", denen nach dem Bombenangriff auf Dresden die
Flucht gelungen war. Sie habe sich "dabei einer erheblichen Gefährdung für ihr Leben und ihre Freiheit
ausgesetzt und völlig uneigennützig gehandelt". Am 12. Mai 1945 wurden die Flüchtlinge entdeckt,
Kurt Fuchs - ihr Mann - und einer der Flüchtlinge wurden erschossen. Die zwei entkommenen
Geretteten leben heute in Israel beziehungsweise Großbritannien.
Christian Heinrich Georgi aus Johanngeorgenstadt. Er erhält die "Verdienstmedaille der
Bundesrepublik Deutschland".
In der Begründung heißt es, Christian Heinrich Georgi, Jahrgang 1923, habe sich "über lange Jahre
hinweg in besonderem Maße für seine durch den Uranbergbau stark zerstörte Heimatstadt
Johanngeorgenstadt eingesetzt". Insbesondere war und ist ihm der Wiederaufbau der Altstadt ein
Anliegen. Nach der Wende - er hatte, als bekennender Christ, 1955 seinen Posten als Schullehrer
verlassen müssen - wurde Georgi kommunalpolitisch tätig.
Frank Neubert aus Dresden. Er erhält das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland".
In der Begründung heißt es, Frank Neubert, Jahrgang 1953, habe sich "während der politischen Wende
1989 in besonderem Maße für einen friedlichen Ablauf der Ereignisse in Dresden und für einen
demokratischen Neubeginn eingesetzt". Frank Neubert gehörte der "Gruppe der 20" an, von der wichtige
Impulse zu anderen Protestbewegungen der DDR ausgingen. Frank Neubert war auch Pressesprecher der
Gruppe bis Mai 1990.
Prof. Dr. h.c. Werner Schmidt aus Dresden. Er erhält das "Verdienstkreuiz 1. Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland".
In der Begründung heißt es: Prof. Schmidt, Jahrgang 1930, von 1990 bis zur Pensionierung 1997
Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen, habe sich "um Kunst und Kultur im Freistaat
Sachsen große Verdienste erworben". Auf das Wirken Prof. Schmidts als Direktor des
Kupferstichkabinetts eingehend, heißt es weiter, er habe die Graphischen Sammlungen "zu einem
Zentrum moderner Kunst und kulturellen Austausches" gemacht. Auch die Verdienste um die derzeit im
Dresdner Schloß laufende Ausstellung "Unter einer Krone" wird gewürdigt.